Niedersachsens Regierungschef: Wissenschaft nicht dogmatisch folgen

Das Risiko liegt nie bei null

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat sich gegen ein dogmatisches Beachten wissenschaftlicher Empfehlungen sowohl beim Klimawandel als auch in der Coronakrise ausgesprochen. „Wir haben in der Wissenschaft einen sehr breiten Konsens, was die Gefährlichkeit sowohl des Klimawandels als auch der Corona-Pandemie angeht. Aber auch beim Klimawandel kann man nicht allein auf wissenschaftlichen Rat hoffen, wenn man zu einer klugen Politik kommen will“, sagte der Sozialdemokrat der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Andere Disziplinen seien ebenfalls zu hören, „nicht nur die Klimaforschung“. Wie bei einem Lockdown „sind auch beim Klima die ebenfalls gravierenden Folgen von Maßnahmen für Gesellschaft und Wirtschaft abzuwägen“, führte der Regierungschef aus. „Die Wissenschaft tut sich ebenso schwer wie die Politik mit der Frage, wie genau der beste Weg aussieht, um gesellschaftliche Schäden nicht zu groß werden zu lassen. Eindimensional darf die Be trachtung jedenfalls nicht sein“, so Weil. „Ich gebe wirklich viel auf wissenschaftlichen Rat“, sagte der SPD-Politiker weiter. „Aber es ist doch so, dass wir alle in den vergangenen Monaten dazugelernt haben und immer noch dazulernen. Das gilt für Politiker und die Gesellschaft, aber eben auch für Wissenschaftler“, spielte Weil auf fortlaufend neue Informationen und geänderte Einschätzungen der Corona-Lage in Deutschland an. Mit Blick auf die derzeitigen Corona-Lockerungen sagte Weil: „Entscheidend ist, ob wir es am Ende schaffen, unser Leben so umzustellen, dass die Ausübung unserer persönlichen Freiheiten kein unvertretbares Risiko für andere darstellt. Und umgekehrt, dass wir uns stets bewusst machen, dass das Risiko nie bei null liegen kann.“ +++