Neues 4.500 Liter Aquarium im Tümpelgarten Fulda

„Etwas geschaffen, was es nicht an jeder Ecke zu sehen gibt.“

Fulda. Ab sofort gehört zum umfassenden, nicht alltäglichen Repertoire des Tümpelgartens in Fulda auch ein 4.500 Liter Aquarium. Sein Besatz: Süßwasserfische aus dem Einzugsgebiet des Amazonas. Ausschlaggebend zum Erwerb des Aquariums waren die sogenannten „Welsarterhaltungstreffen“ im Tümpelgarten Fulda in den Jahren 2015, 2016 sowie 2017, wo jeweils 70 Teilnehmer aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz in den Tümelgarten nach Fulda gekommen waren.

Willi Bothe, Ehrenmitglied bei den Scalaren Fulda, kennt die Einzelheiten: „Die Entwicklungsgeschichte des neuen, 4.500 Liter Aquariums geht auf zwei Veranstaltungen des Vereins in 2015 und 2017 zurück, organisiert durch ein Welsarterhaltungstreffen. Bedingt dadurch, dass in Südamerika in vielen Flussläufen durch Goldabbau, Staudammprojekte sowie mit sonstigen, illegalen Mitteln viele Gewässer einfach als Lebensraum für Fische verloren gehen. Als zweiter, ausschlaggebender Punkt für den Erwerb des Beckens war für uns die Vereinsvoting-Ausschreibung der RhönEnrgie Fulda in 2017. Der Titel unseres Projektes: das Welsarterhaltungstreffen, was sich konkret der Erhaltung von bestimmten Welsarten und anderen Fischen widmet. Und so kam es, dass wir uns bei dieser Aktion als zweiter, glücklicher Sieger präsentieren konnten und von der RhönEnergie eine Siegesprämie von 4.000 Euro erhielten.“, beschreibt Willi Bothe, Vereinsmitglied sowie an der Planung maßgeblich beteiligt, den Erwerb des Aquariums in seinem Entstehungskontext.

Nachdem die Mitgliederversammlung des Vereins dem Projekt zugestimmt hatte, begann im Sommer 2017 unter Ehrenmitglied Willi Bothe die Planung. Nachdem man einen geeigneten Platz für das Becken gefunden hatte, beauftragte man ein regionales Unternehmen, einen Rahmen für das Aquarium aus Edelstahl zu fertigen. Im Herbst begann man dann im Ausstellungsgebäude mit dem Bau des Betonsockels, auf dem das etwa 6.000 Kilogramm schwere Aquarium fußen sollte. Neben den Elektroarbeiten, musste auch ein Wasser- und Abwasseranschluss installiert werden. Am 8. Dezember wurde dann das Stahlgestell für das Aquarium geliefert. Die Glasscheiben wurden von einer Firma aus Wohnheim geliefert. Anschließend wurde dann die Verkleidung angebracht und gestrichen. Anfang März 2018 waren die baulichen und technischen Maßnahmen nach circa 5 Monaten intensiver Arbeit beendet, sodass eine Woche vor dem Start in die neue Ausstellungssaison die Fische in das Aquarium eingesetzt werden konnten. Zum Besatz gehören der Blauaugen-Harnischwels, der Rotflossen-Antennenwels, der Eclipse-Rochen, der Gabelbart, der Schomburk´s Disc Tetra sowie der Perl-Rochen als auch der Blaue Kammbuntbarsch. Die Fische leben in Südamerika – überwiegend in Brasilien im Amazonas sowie in seinen Nebenflüssen. Ein Teil der Fische sind Einzelgänger oder Schwarmfische. Zu ihren Speisen gehören kleinere Fische sowie große Insekten, wie beispielsweise Heuschrecken, aber auch pflanzliche Kost. Der Rotflossen-Antennenwels – auch Raubwels genannt – und der Gabelbart werden bis zu 120 cm groß. Der Blauaugen-Harnischwels ist ein seltener Vertreter der Harnischwels-Familie. Da diese Tiere in der freien Natur in Gewässertiefen bis zu 10 Metern vorkommen, sind sie deshalb nur mit sehr viel Aufwand und Geschick zu fangen. Die Welse ernähren sich hauptsächlich von Holz, Algenaufwuchs und verschiedenen Pflanzenarten.

Die Süßwasser-Stechrochen der Gattung „Potamotrygon“ haben ihren Namen aufgrund ihres Giftstachels am Ende des Schwanzes. Das Gift, was den kompletten Widerhaken versehenen Stachel überzieht, ist bei den Indios im Amazonas sehr gefürchtet, weil es schlimme, nur sehr schwer heilende Wunden sowie starke Schmerzen verursacht. Da die Rochen in der freien Natur oft vergraben im Sand liegen, sind sie deshalb nur sehr schwer zu erkennen, was bei einem unvorsichtigen Schritt dazu führen kann, dass man auf sie tritt und sie einen mit ihren Giftstacheln stechen. „Bei den Tieren handelt es sich um Spezialitäten, die es sonst nicht an jeder Ecke oder x-beliebigen Zoohandlung oder auch Züchtern zu erwerben gibt.“, unterstreicht das langjährige Vereinsmitglied und heutiges Ehrenmitglied bei den Scalaren Fulda, Willi Bothe. Für die Pflege der Fische brauche es vor allem Erfahrung, Fachwissen und „ein Händchen“ im Umgang mit den Meeresbewohnern – „zumal sie relativ empfindlich sind und man daher auf vieles achten muss, damit die Tiere gesund bleiben.“, ergänzt der ehemalige Beckenpfleger. Wichtig zum Erhalt der Tiere seien vor allem, dass die Wasserwerte immer im einwandfreien Zustand sind und die Fütterung abwechslungsreich ist. Zur Besichtigung des neuen Aquariums, welches den örtlichen Medien am Freitagnachmittag zur Besichtigung offiziell vorgestellt wurde, statteten auch der Oberbürgermeister der Stadt Fulda, Dr. Heiko Wingenfeld, sowie der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Fulda, Frederik Schmitt, dem Tümpelgarten Fulda einen Besuch ab. Beide lobten das große Engagement des Vereins sowie aller Beteiligten, sich mit Leidenschaft, Hingabe sowie viel Zeit – dazu auf ehrenamtlicher Basis -einzubringen. Von beiden Vertretern gab es am Ende ihres Grußwortes, in das sie ihren besonderen Dank für dieses Engagement einschlossen, für den Verein eine kleine Zuwendung.

Über den Verein: Mit 150 Mitgliedern gehört der „Aquarien- und Terrarienverein ‚Scalare‘ 1925/55 e.V. Fulda“, so der vollständige Titel des Vereins zu den größten hessischen Aquarien- und Terrarienvereinen. Der Verein ist Mitglied im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde e.V. (VDA). Das absolute Highlight der Ausstellung im Tümpelgarten gehören die Kubakrokodile. Diese Art findet man in Deutschland sonst nur in ganz wenigen Exotarien. Im August 2015 gelang erstmals die Zucht der Kubakrokodile. +++ jessica auth