Neubau-Projekt Sommerlad ein Dammbruch für den Handel an der A7?

Mehr als ein Möbelhaus, stärkt die Region!

Diskussion um Sommerlad

Fulda. In ihrer Dienstag Ausgabe veröffentlichte die hiesige Tageszeitung drei Stellungnahmen von Bürgermeistern des Landkreises Fulda zum Projekt „Sommerlad“. Wenig verwundert es, dass Brigitte Kram (CDU), Bürgermeisterin der Gemeinde Ebersburg, Stefan Schwenk (CDU), Bürgermeister der Stadt Hünfeld und Christian Henkel (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Flieden, nicht gerade als Befürworter des Neubau-Projektes auf der grünen Wiese fungieren. Äußerten sich nicht zwei der hier genannten Bürgermeister noch bei der letzten großen Diskussion über Sommerlad, gegenüber dem Projekt kritisch? Weiter hat sich „Die Linke.Offene Liste“ zum Projekt geäußert – die sieht den Abweichungsantrag ziemlich chancenlos. Der Geschäftsführer des gleichnamigen Möbelhauses, Frank Sommerlad, ist bereit, auch in einem direkten Gespräch mit den Linken darzulegen, warum man unbedingt „neu bauen“ muss.

„Prinzipiell ist diese Entscheidung keinesfalls eine leichte. Andererseits denke ich, dass man in der Region nicht so einfach auf die Möbelstadt verzichten kann“, so Manfred Helfrich (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe). Daneben ist sich Poppenhausens Rathauschef gewiss, dass es der Region mit zwei Möbelhäusern – sicherlich gut täte. Auch sollte man diesbezüglich an die Attraktivität und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Städten denken. „Sommerlad fungiert als wichtiger Arbeitgeber in der Region. Alleine schon der vielen Arbeitnehmer wegen, wäre es gut, wenn die „Möbelstadt Sommerlad“, für die Region Fulda erhalten bliebe“, so Poppenhausens Bürgermeister weiter, der anfügt: „Aber um mich diesbezüglich konkreter äußern zu können, bin ich zu wenig in der Materie.“

„Ich könnte mir vorstellen, dass „Sommerlad“ eine Bereicherung für die Region wäre. Darüber hinaus, trägt die Möbelstadt zudem dazu bei, dass die Kaufkraft im Landkreis erhalten- und Fulda gegenüber anderen Städten, attraktiv und wettbewerbsfähig bleibt“, bekundet Simon Sauerbier (parteilos), Bürgermeister der Marktgemeinde Burghaun. Karl-Josef Schwiddessen (CDU), Bürgermeister der Gemeinde Petersberg, sagte in diesem Zusammenhang, dass die Entscheidung bereits gefallen sei und die Bürgermeister der Stadtregion wohl dahinter stünden. Die Stadt Fulda sowie die Gemeinden Eichenzell, Künzell und Petersberg, kämpfen – um im ‚Bereich Möbel‘, die Angebotsvielfalt zu sichern und keine Kaufkraftabflüsse in diesem Bereich mit seinen negativen Nebenfolgen in die Frankfurter, Schweinfurter oder Würzburger Region, riskieren zu müssen, – als Stadtregion gemeinsam für die Möglichkeit, den Möbelhandel Sommerlad in der Region Fulda zu halten.

Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda: Abweichungsantrag ziemlich chancenlos

„Nicht zu fassen – 2014 beschäftigten wir uns monatelang mit der ‚Causa Sommerlad‘, um die Fakten, im wahrsten Sinne des Wortes, zum ‚Wohle der Menschen in unserer Region‘ abzuwägen und eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Und nun – zwei Jahre später, müssen wir feststellen, dass Frank Sommerlad damals wohl mit falschen Karten gespielt hat. Oder wie bitteschön ist es zu bewerten, dass damals erläutert wurde, das Areal gegenüber den Kaiserwiesen sei ungeeignet – nicht nur wegen der unzulänglichen Erschließung der Fläche – diese hätte verbessert werden können – sondern der Zuschnitt des Grundstückes erlaube es dort nicht, ein funktionales Möbelhaus und das Lager zu errichten, da die innere Erschließung nicht zufriedenstellend geregelt werden könne. Es sei nicht genug Fläche für den LKW-Verkehr von und zu dem Lager vorhanden. Diese Argumentation klang plausibel. Mit der neuen Erklärung des Unternehmers, stellt sich das völlig anders dar: Das Grundstück gegenüber den Kaiserwiesen, ist ihm schlicht zu teuer. Kein Wort mehr von einem ungeeigneten Flächenzuschnitt. Ich jedenfalls fühle mich völlig verschaukelt“, empört sich die Fuldaer Stadtverordnete Ute Riebold (Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda). Auch Karin Masche, Vorsitzende der Fraktion ‚Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda‘, sieht ihre damaligen Zweifel an der Alternativlosigkeit der Zustimmung zur Erhaltung der Arbeitsplätze und zur Förderung des Wohls der beteiligten Gemeinden bestätigt: „Letztendlich ist es Sommerlad selbst, der die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter zum Spielball seiner Erpressungspolitik macht.“ „Frank Sommerlads Verhalten – insbesondere das ‚Vabanque-Spiel‘, als er den auslaufenden Vertrag mit der Eigentümerfamilie seines Petersberger Möbelhauses nicht verlängert hat, obwohl ein Neubau in den Sternen stand – und seine unrichtige Argumentation bezüglich der Nichteignung der Fläche bei den Kaiserwiesen – ist wenig geeignet, den Eindruck eines seriösen Unternehmers zu hinterlassen“, bedauert Ute Riebold. „Dieser nunmehr zweite ‘Antrag auf Zulassung einer Abweichung von den Darstellungen des Regionalplanes Nordhessen 2009 und des Landesentwicklungsplanes Hessen 2000‘, scheint uns wenig erfolgversprechend. Das Entscheidungsgremium – der Zentralausschuss der Regionalversammlung Nord – wird wohl in seine Abwägung einfließen lassen, dass das Areal an der Autobahn eben nicht alternativlos ist, da die an der Kaiserwiese gelegene Fläche lediglich aus finanziellen Erwägungen ausgeschieden ist. Die Regionalversammlung läuft andernfalls wohl Gefahr, Ansiedlungsbegehren auf der grünen Wiese ‚Tür und Tor‘ zu öffnen“, kommentiert Karin Masche abschließend.

Sommerlad: Hoffen, dass sich „Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda“ mit dem neuen Abweichungsantrag genau so intensiv befasst

Wir haben bei Frank Sommerlad nachgefragt. „Wir hoffen, dass sich „Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda“ mit dem neuen Abweichungsantrag genau so intensiv befassen wird, wie mit dem ersten Antrag. Dann müsste sie bei einer objektiven Prüfung, zu einem positiven Ergebnis kommen. Die Stellungnahme „Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda“, bezieht sich auf ein Grundstück westlich der B27. Dass dieses Grundstück wegen seines Zuschnitts und der Erschließung ungeeignet ist, wird auch vom Regierungspräsidium Kassel nicht bestritten. Das Grundstück, um dieses es jetzt geht, liegt östlich der B 27 und südlich des Keltenweges. Der Lenkungsausschuss der Stadtregion Fulda, hat unter Beteiligung des RP Kassel – mehrere Standorte ausgewählt, die als Alternativen zum Standort Künzell denkbar wären. Darunter befanden sich auch zwei Standorte „auf der grünen Wiese“ an der Anschlussstelle Fulda-Nord sowie der oben beschriebene neue Standort „Kaiserwiesen“. Mit der Untersuchung der Standortalternativen, hat der Lenkungsausschuss das Büro ‚ Dr. Lademann & Partner Hamburg‘, beauftragt, das auch das Regionale Einzelhandelskonzept erarbeitet hat. Die Gutachter haben festgestellt, dass der von den Grundstückseigentümern am neuen Standort Kaiserwiesen geforderte Grundstückspreis von 100 Euro pro Quadratmeter, gestützt auf ein Wertgutachten, weit über den Grundstückspreisen liegt, die von Möbelhäusern gezahlt werden können. Betriebswirtschaftlich noch vertretbar sind, nach den Feststellungen der Gutachter, Grundstückspreise bis zu 60 Euro pro Quadratmeter. Für jedes Investitionsvorhaben gilt, dass Bau- und Grundstückskosten wieder erwirtschaftet werden müssen. Der soziale Wohnungsbau beispielsweise, kann nicht jeden Grundstückspreis bezahlen, weil sonst die Mieten unbezahlbar würden. Deshalb entstehen auf bestimmten Baugrundstücken Luxus-Eigentumswohnungen und keine Sozialwohnungen. Anders gesagt: Die mit dem Verkauf von Möbeln erzielten Gewinne, sind nicht so hoch, dass davon Grundstückspreise von 100 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden könnten. Wir sind gern bereit, im direkten Gespräch mit der „Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda“ darzulegen, warum wir ’neu bauen‘ müssen. Am Altstandort Petersberg, hätte das Möbelhaus keine wirtschaftliche Zukunft. Das haben die Gutachter Dr. Lademann & Partner im Zuge ihrer eingehenden Untersuchung ausdrücklich bestätigt“, so Frank Sommerlad. +++ fuldainfo