Neubau der Cuno-Raabe-Schule rückt näher

Pläne auf bisherigem Kirchengrundstück

Schuldezernent, Dag Wehner, Sandra Balzter, Alexander Liebig und Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld

Seit 1951 hat die Grundschule am Gallasiniring (seit 1963: Cuno-Raabe-Schule) ihren Sitz in einem ehemaligen Kasernengebäude, ganze Generationen von Grund- und Volksschülern aus dem Fuldaer Ostend haben hier die Schulbank gedrückt. Die altehrwürdigen Räume haben Charme – aber für die Erfordernisse eines modernen Unterrichts in einer wachsenden Schule sind sie nicht mehr gut geeignet. Deshalb zieht die Stadt Fulda einen Neubau in Erwägung. Es wäre der erste Schulneubau seit dem Bau der Astrid-Lindgren-Schule auf der Fulda-Galerie vor mehr als zehn Jahren.

Bei einem Gespräch mit der Schulleitung loteten Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld sowie der zuständige Schuldezernent, Bürgermeister Dag Wehner, die Wünsche und Anforderungen der Schule hinsichtlich eines neuen Schulgebäudes aus. OB Wingenfeld betonte, es sei nun im vergangenen Jahr durch die Gelegenheit, das Gelände der Kirchengemeinde St. Elisabeth von der Kirche zu erwerben, viel Bewegung in die Planungen gekommen. Rektor Alexander Liebig und Konrektorin Sandra Balzter zeigten sich sehr angetan von der positiven Entwicklung hin zu einem Neubau. „Gerade die heute so wichtige Differenzierung im Unterricht ist im aktuellen Gebäude räumlich einfach kaum darstellbar, ganz zu schweigen von den Erfordernissen für Mittagsverpflegung und Nachmittagsbetreuung“, betonte Liebig. Insofern begleite man von Seiten der Schulleitung und des Kollegiums den Planungsprozess konstruktiv und mit vielen Ideen für einen pädagogischen Mehrwert.

Schuldezernent Wehner führte aus, dass die Cuno-Raabe-Schule angesichts der absehbaren Vergrößerung des Schulbezirks durch das neue Wohngebiet Waidesgrund perspektivisch an Schülerinnen und Schülern hinzugewinnen werde. Gleichzeitig gebe es durch den Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung ab 2025 einen wachsenden Bedarf an Räumlichkeiten, bei dem das alte Kasernengebäude aus den 1930er Jahren schnell an seine Kapazitätsgrenzen stoße. Ein Ersatzneubau sei hier in jeder Hinsicht die bessere und auch wirtschaftlichere Alternative als eine Ertüchtigung oder Erweiterung des Altbaus.

OB Wingenfeld stellte den geplanten Schulneubau in den Gesamtzusammenhang der Quartiersentwicklung am Gallasiniring: Es gehe darum, durch die Akzentuierung der Themen Bildung, Wohnen, Sport und Gesundheit das gesamte Ostend, das durch seine Nähe zum Klinikum wie zur Innenstadt und zum ICE-Bahnhof viele Standortvorteile habe, als Stadtteil insgesamt aufzuwerten und attraktiver zu machen. Erst vor wenigen Wochen hatte die Stadt bekanntgegeben, dass das von der Stadt erworbene Gebäude Gallasiniring 8-10 für Zwecke des sozialen Wohnungsbaus saniert und künftig unter anderem auch eine Arztpraxis beherbergen soll. Auch weitere – im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“/“Sozialer Zusammenhalt“ angestoßene – Projekte wie etwa Neugestaltung der Wegeführung und des Areals rund um den Germania-Sportplatz spielen bei dieser Aufwertung eine Rolle. „Ein ganz wesentlicher Baustein, diesem gesamten Quartier einen positiven Impuls zu geben, kann der Neubau der Cuno-Raabe-Schule sein“, sagte der OB. Auch für mögliche sinnvolle Nachnutzungen des Schul-Altbaus gebe es mit Blick auf das Klinikum bereits einige Überlegungen, so der OB.

Einen ganz spannenden Teil der Pläne für den Schulneubau könnte das denkmalgeschützte Gebäude der St. Elisabeth-Kirche bilden. Für die Nutzung des markanten Kirchenbaus hatte sich auch Stadtbaurat Daniel Schreiner eingesetzt. Das 1963 nach den Entwürfen der renommierten Frankfurter Architekten Alois Giefer und Hermann Mäckler entstandene Gotteshaus wird noch in diesem Sommer von der Kirche als Standort aufgegeben und profaniert. Nach ersten Überlegungen des Baudezernats könnte der Kirchenbau künftig in den Gebäudekomplex der Schule integriert werden und beispielsweise als Aula oder Mensa dienen. Das gesamte Areal um die bisherige Kirche könnte zu einem „Kinder-Lern-Campus“ und zu einer festen Bezugsgröße für alle Kinder aus dem Quartier werden, wo sie von der Krippe über den Kindergarten bis zum Ende der Grundschulzeit – also im Alter von 1 bis 10 Jahren – ihr „Revier“ haben. Für den Neubau der Schule sollen in diesem Jahr die Vergaben der Architektenleistungen und der Außenanlageplanung erfolgen, Baubeginn könnte dann, vorbehaltlich der entsprechenden Beschlüsse der städtischen Gremien, im Sommer 2022 sein, und die Fertigstellung würde dann – bei optimalem Bauverlauf – zum Start des Schuljahres 2024/25 erfolgen können. +++ pm