Nicht erst durch die Corona-Pandemie befindet sich die Mobilität im Umbruch. Auch die Herausforderungen der Klimakrise und der demografische Wandel wirken sich erheblich auf die Zukunft der Mobilität aus mit all ihren Facetten und machen eine Neuausrichtung notwendig. Gerade Bürgerinnen und Bürger aus dem Main-Kinzig-Kreis, die zahlreich in das Ballungszentrum Rhein-Main ein- und auspendeln, erfahren täglich leidvoll, dass die Infrastruktur sowohl auf der Schiene als auch auf sämtlichen Autobahnen nahezu erschöpft ist. Kleinste Behinderungen können täglich zu einem Verkehrskollaps führen. Hier sieht die Politik im Main-Kinzig-Kreis unmittelbaren Handlungsbedarf.
Im Sommer 2020 hat die Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) Main-Kinzig mbH daher unter Einbeziehung eines Lenkungskreises bestehend aus Kommunen, die den gesamten Kreis repräsentieren sowie mit den Vertretern der Institutionen der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, der Hanau Infrastruktur Service und Spessart Regional den Leitbildprozess gestartet. Im Rahmen des Online-Bürgerdialogs am 5. Juli 2021 wurden die Ergebnisse des Leitbildes Mobilität für den Main-Kinzig-Kreis interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen einer knapp zweistündigen Zoom-Veranstaltung vorgestellt. Anschließend wurde eine digitale Fragerunde mit dem verantwortlichen Kreisbeigeordneten Winfried Ottmann, dem KVG Geschäftsführer Rüdiger Krenkel und dem Projektteam der KVG ermöglicht.
Während der rege besuchten Veranstaltung konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiterhin verschiedene Möglichkeiten zur Interaktion nutzen. In vier Abstimmungsrunden holte sich die KVG Stimmungsbilder ein zu den präferierten Qualitätskriterien und Mobilitätsbedürfnissen im ÖPNV oder auch zu intermodalen Verkehrsangeboten, hier die Car-Sharing- und Bike-Sharing Angeboten. Außerdem wurden während und nach der Veranstaltung zahlreiche Fragen via Chat gestellt und im Anschluss an die Veranstaltung ausführlich beantwortet. „Mit der Erstellung des Leitbilds haben wir den Veränderungsprozess für die Mobilität im Main-Kinzig-Kreis eingeleitet,“ betont Verkehrsdezernent Winfried Ottmann. „Es gilt zu klären, wie unsere Mobilität in zehn Jahren aussehen wird und welche Rolle zukünftig alternative Antriebe und autonome Fahrzeuge für unseren ÖPNV spielen wird. Es muss ausgelotet werden, welche Chancen die digitale Vernetzung und neue Mobilitätsdienste für den Main-Kinzig-Kreis bieten,“ erklärte Ottmann.
Cornelia Rück, Bürgermeisterin der Gemeinde Schöneck erläuterte: „Die Zusammenarbeit im Lenkungskreis zum „Leitbild Mobilität für den MKK“ war von konstruktivem Miteinander geprägt. Bereichernd für die Ausarbeitung war die Teilnahme der Kommunen unterschiedlichster Lage, um die unterschiedliche Struktur und die Dichte des Main-Kinzig-Kreises abzubilden sowie die Vielfalt und Kompetenz der Teilnehmer*innen des gesamten Arbeitskreises. Jeder konnte seine Kerngedanken und Ziele formulieren, die in das Konzept eingeflossen sind. Mit der notwendigen Transparenz können die Ziele für eine zukunftsorientierte Mobilität im MKK erreicht werden. Trotz der teilweise erschwerten Bedingungen durch die Pandemie, war jederzeit eine zielführende Zusammenarbeit im Lenkungskreis möglich, für die ich mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten herzlich bedanke.“ „Wirtschaft braucht Mobilität. Mobilität braucht Konsens. Deshalb sind das Leitbild und der Dialog dazu für die Unternehmen im Main-Kinzig-Kreis so wichtig!“, so Dr. Gunther Quidde, Hauptgeschäftsführer Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern.
„Unsere Mobilität muss nachhaltiger werden – darin sind sich alle einig. Mehr zu Fuß, mit dem Fahrrad und natürlich mit dem ÖPNV. Wir arbeiten intensiv daran, unseren Stadtbusverkehr in Maintal für noch mehr Fahrgäste attraktiver zu gestalten: Mit einem verbindlichen 30-Minuten-Takt am Tag, barrierefreien Bushaltestellen, Expressbuslinien im Berufsverkehr zum U-Bahnnetz des RMV sowie einer klimaneutralen Beförderung mit unserem E-Bus. Wir freuen uns auf den Dialog mit den Bürger und deren Ideen“, erklärte Monika Böttcher, Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der städtischen SVM GmbH. „Die Attraktivität des ÖPNV nimmt mit der Bevölkerungsdichte zu. Um mehr Fahrgäste auch im ländlichen Raum zu gewinnen, sollte die Finanzierung des ÖPNV insgesamt überdacht werden und kostenlose Busse und Bahnen nicht mehr als unmöglich angesehen werden“, meinte Holger Ullrich, Sachgebietsleitung Kreisentwicklung, Bauordnungsamt.