Netzbetreiber schlägt Kompromiss im Streit Trassenstreit vor

Berlin. In den Streit um die von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) abgelehnten neuen Trassen für Windstrom aus Norddeutschland kommt Bewegung: Der Vorsitzende der Geschäftsführung des Netzbetreibers 50Hertz, Boris Schucht, hat eine Kompromisslösung vorgeschlagen. Man müsse alle Optionen genau prüfen, auch die Bündelung mit bestehenden Strom-, Bahn- oder Autobahntrassen, sagte er der F.A.Z..

„Hierzu zählt ganz speziell die Möglichkeit, bereits existierende Stromtrassen im herkömmlichen Wechselstromnetz zu nutzen, um zusätzlich auch Gleichstrom zu transportieren“, sagte Schucht. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) reagierte zustimmend: „Da, wo es möglich ist, müssen Bestandstrassen genutzt und ausgebaut werden“, sagte sie dem Blatt. Sie machte aber deutlich, dass das allein nicht reiche. „Neue Stromleitungen wollen wir nur, wenn sie wirklich notwendig sind.“ Die Landesregierung werde keiner Trasse zustimmen, die nicht für die Versorgung Bayerns gedacht sei. Beim Netzausbau müssten Umweltverträglichkeit und Akzeptanz der Bürger berücksichtigt werden.

Der Ausbau der Nord-Süd-Stromtrassen gilt als existenziell für das Gelingen der Energiewende. Der Leitungsausbau dürfte auch auf dem für Dienstag in Berlin angesetzten Treffen des Koalitionsausschusses Gesprächsthema werden, hieß es laut Zeitung am Freitag in Koalitionskreisen. Bayern lehnt bisher den Bau einer neuen Stromtrasse ab, der Elektrizität von Sachsen-Anhalt über Thüringen bis in die Gegend von Augsburg bringen soll. Die Landesregierung ist mit ihrer Haltung allerdings politisch isoliert. +++ fuldainfo