NDR: Fernbus-Unternehmen verstoßen regelmäßig gegen Vorschriften

Hannover. In der boomenden Fernbusbranche wird offenbar regelmäßig gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen. Wie das NDR-Regionalmagazin „Hallo Niedersachsen“ berichtet, beanstandet die Polizei in Hannover bei ihren Kontrollen häufig bei mehr als der Hälfte der Busse teils gravierende Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten. Busfahrer sollen dem NDR darüber hinaus bestätigt haben, dass in mehreren niedersächsischen Busunternehmen Aufzeichnungen des digitalen Fahrtenschreibers manipuliert würden. „Es wird erwartet, dass man gegen die Lenk- und Ruhezeiten verstößt“, sagte demnach ein Busfahrer.

Aufgrund extremer Arbeitszeiten sei es bei einigen Fahrern zu gefährlichen Ermüdungserscheinungen gekommen. Beschwerden über die Gesetzesverstöße seien von den Vorgesetzten ignoriert oder mit Kündigungsdrohungen und Mobbing beantwortet worden, hieß es weiter. Bei einer Kontrolle in Hannover stellte die Polizei dem Bericht zufolge kürzlich bei zehn Fernbussen 78 Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten fest. Dieses Ergebnis sei „katastrophal“, sagte der Verdi-Verkehrsexperte Hermann Hane: „Die Kontrollen müssen verstärkt werden.“ Hane verwies auf den Verteilungskampf in der Branche. Die großen Fernbusanbieter kämpften mit Billigpreisen um Marktanteile und gäben diesen Druck an ihre Subunternehmer weiter: „Die versuchen mit möglichst wenig Personal zu fahren.“ Der Marktführer MeinFernbus betonte auf Anfrage des NDR, dass er jeden Buspartner vertraglich zur Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen verpflichte. +++ fuldainfo