Nahles will auch künftig „Bätschi“ sagen

Die Strapazen in Berlin stehe sie in der Regel gut durch

Andrea Nahles (SPD)
Andrea Nahles (SPD)

Berlin. Die designierte SPD-Chefin Andrea Nahles will sich trotz Kritik an manchen ihrer Auftritte und Redewendungen wie „Bätschi“ und „in die Fresse“ auch künftig nicht verstellen. „Wer Andrea Nahles bestellt, bekommt Andrea Nahles“, sagte die Sozialdemokratin dem „Spiegel“. „Ich bin der Auffassung, dass Leidenschaft und Emotion zur Politik dazugehören, und das darf man ruhig merken. Ich werde weiter so sein, wie ich bin.“

Sie wolle sich nicht ständig kontrollieren und verstellen. „Wenn du nicht mehr bist, wie du bist, kannst du am Ende auch keinen von deiner Sache überzeugen.“ Nahles äußert die Sorge, mit der künftigen Doppelbelastung von Partei- und Fraktionsvorsitz noch weniger Raum für private Angelegenheiten zu haben. Die Stunden dafür seien „schon heute rar und kostbar“, sagt sie: „Wenn ich freie Zeit habe, verbringe ich sie mit meiner Tochter Ella. Ich mache mir keine Illusionen: Die Entscheidung, jetzt auch noch für den Parteivorsitz zu kandidieren, wird meine Lebensqualität nicht unbedingt erhöhen.“

Die Strapazen in Berlin stehe sie in der Regel gut durch, auch weil sie gut schlafen könne. „Ich komme aus einer Familie, wo Arbeit immer großgeschrieben wurde. Ich habe von klein auf gelernt, auf den Knopf mit dem Willen zu drücken“, erklärt Nahles. Einen Durchhänger habe sie allerdings kurz nach den Koalitionsverhandlungen gehabt: „Als ich nach über 40 Stunden Verhandlungsmarathon am nächsten Abend auf der Karnevalsfeier im Dorfsaal war und meine Tochter glücklich getanzt hat, bin ich schließlich auf einem Stuhl eingenickt. Das halbe Dorf hat sich amüsiert, aber es war ja allen klar, warum ich schlafe.“ +++