Nahles sieht Rentenkompromiss als "echten Durchbruch"

Andrea Nahles (SPD)

Nach ihrem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Spitzen der großen Koalition am Dienstagabend hat sich die SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles am Mittag zufrieden geäußert. "Das ist ein echter Durchbruch gewesen bei der Rente", sagte Nahles dem Fernsehsender RTL. "Der Wertverlust der Rente hat den Leuten zurecht in den letzten Jahren immer mehr Angst gemacht. Das kehren wir jetzt um. Die Löhne steigen, die Renten steigen, das wird wieder zusammengebracht.

Die Kaufkraft der Renten ist gesichert, das Rentenniveau ist gesichert. Und das finde ich wirklichen einen Neustart für eine stabile gesetzliche Rentenversicherung", sagte Nahles. Gleichwohl schränkte sie ein, die SPD sei nicht ganz zufrieden mit den Vereinbarungen, weil die Sicherungsgarantie für das Rentenniveau nur bis 2025 gelte. "Wir kämpfen dafür, und das werden wir auch weiter tun auch im Rahmen der Rentenkommission, die wir gemeinsam verabredet haben, dass diese Sicherungsgarantie auch für die Jüngeren gilt". Die Finanzierung für eine von der SPD angestrebte Sicherungsgarantie bis 2040 sei "am Ende eine verteilungspolitische Entscheidung. 30 Milliarden, die man vielleicht bewegen muss, kann man für Steuersenkungen ausgeben oder für eine sichere Rente. Es ist kein Hexenwerk, es ist aber eine Kraftanstrengung notwendig."

Sie sehe keine Notwendigkeit einer Steuererhöhung jetzt, betonte Nahles gegenüber RTL. "Wir können das auch aus Haushaltsmitteln, wenn wir das richtig machen, entscheiden. Eins ist aber sicher: Im Mix zwischen Beiträgen und Steuern wird der Steueranteil wachsen müssen." Mit Blick auf das geplante Fachkräftezuwanderungsgesetz bekräftigte die SPD-Chefin, dass sie an einem "Spurwechsel" festhalte. Auch wenn es dazu bei den gestrigen Gesprächen am Abend noch keine Einigung gegeben habe, sei sie "entschieden, dass wir uns da ins Zeug werfen und ich will das durchsetzen. Ich habe nur den Eindruck, dass wir darüber noch einige Runden drehen müssen mit der CDU/CSU." +++


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1 Kommentar

  1. Ein echter Durchbruch sieht anders aus!
    Nach wie vor wird bei den Rentendiskussionen nicht nachhaltig auf die eigentlichen Herausforderungen eingegangen: nur eingeschränkt auf das Demografieproblem und die vermehrt drohende Altersarmut (= erbärmliches, im Lauf der Jahre abgesenktes Rentenniveau!), noch auf alle möglichen Lösungen zur Finanzierung, insbesondere darauf, auch die Produktionsfaktoren Boden und Kapital beitragspflichtig zu machen! Auch der sogenannte „Rentenexperte“ Raffelhüschen, u.a. auch bekannt als Lobbyist der Versicherungswirtschaft, unterschlägt diese, in der jetzigen Situation, einzig sinnvolle Finanzierungs-Option. Stattdessen wird weiter die Renten-Lüge verbreitet, eine höhere Rente würde zwangsläufig zu höheren Rentenbeiträgen und zu einer höheren Belastung des Bundeshaushaltes führen. Garniert wird das Ganze dann noch mit der einseitigen Bemerkung, dass der Bundeshaushalt heute schon zig Milliarden Euro der Rentenversicherung zuschießt, ohne andererseits die ebenfalls zig Milliarden rentenfremden Leistungen dagegen zu halten, die heute zu Unrecht aus der Rentenkasse finanziert werden.
    Es wird daher immer wieder nur im bestehenden Rentensystem an der bestehenden Rentenformel - mal zulasten der Rentner, mal zulasten der Arbeitnehmer - herumgefummelt, anstelle einmal die Rentenformel kreativ weiterzuentwickeln. Insofern ist das alles nur Stückwerk! Auch die derzeit eingesetzte Rentenkommission lässt nicht erkennen, dass sie diese Kreativität an den Tag legen würde!
    Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen! So wie z.B. 1957, als Adenauer eine umfassende Rentenreform im Sinne eines Paradigmenwechsels durchsetzte. Heute ist es wieder soweit!
    Macht die Rente endlich im Sinne eines Gesamtkonzepts "wetterfest", insbesondere auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels! In diesem Sinne ist der von Finanzminister Scholz ins Spiel gebrachte Termin 2040 überfällig!
    Tatsächlich handelte es sich bei den bisherigen Maßnahmen der GroKos (Mütterrente, Rente mit 63, Ost-West-Angleichung etc.) allerdings lediglich um kleinere Korrekturen im Sinne der Rentengerechtigkeit.
    Angesagt wäre längerfristig, mehr beitragspflichtige Arbeitnehmer auch durch eine intelligente Zuwanderungspolitik zu gewinnen, das Renteneintrittsalter moderat und flexibel zu verschieben, und die Familienpolitik im Sinne einer kinderfreundlichen Politik wieder vom Kopf auf die Füße stellen.
    Kurzfristig wäre ein erster konkreter, sofort wirksamer Schritt in ein langfristiges Gesamtkonzept die Steuerfinanzierung rentenfremder Belastungen und damit die Korrektur dieses Rentenbetrugs. Auch ein flexibler Renteneintritt wäre kurzfristig möglich und sinnvoll. Und last but not least, auch die Produktionsfaktoren Boden und Kapital, d.h. die Wohlhabenderen, müssen endlich in die Finanzierung mit einbezogen werden! Das wäre zwar kurzfristig möglich, kann man aber nicht mit Merkel und ihrer, den Reichen und Mächtigen zugetanen, Union erreichen. Merkel und ihre Union würden stattdessen eine kräftige Mehrwertsteuererhöhung vorziehen, wie schon durch ihnen gewogene Institute vorgeschlagen wird!
    Also, ihr Rentner und Beitragszahler: SPD und oder LINKE wählen!

    Bis das passiert, mein Tip: Hören Sie mal an, was der Rentenrevoluzzer und Gitarren-Schamane Sigismund Ruestig dazu auf YouTube zu Sagen bzw. zu Singen hat.

    http://youtu.be/BgVWI_7cYKo
    http://youtu.be/TgAi7qkD8qg
    http://youtu.be/mQvThNJkKbA

    Viel Spaß und neue Erkenntnisse beim Anhören.

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