Wenn man fest dran glaubt, gehen auch Wünsche in Erfüllung. Selbst im Fußball ist das so. Und wofür das Etikett „zurückschlagen“ erfunden wurde, das fühlte man an diesem Tag. Die Kicker des Hünfelder SV präsentierten sich in den jüngsten Wochen und vier Niederlagen am Stück unter Wert - jetzt aber meldeten sie sich in beeindruckender Manier zurück. Sie gewannen ihr Auswärtsspiel der Hessenliga bei der U21 des Zweitliga-Dritten Darmstadt 98 sage und schreibe mit 5:0 (2:0).
Wir erwischen Johannes Helmke an einem Ort, den nicht jeder auf Anhieb erwartet. „Der Betreuerbus läuft ganz gut“, sagt er, und natürlich hört man von guter Stimmung im Hintergrund. „Das ist auch gut so“, beeilt er sich zu behaupten, und „das ist natürlich alles nicht selbstverständlich. Wir genießen das schon.“ Dass von ihm, Co-Trainer Benny Fuß und Markus Stark trainierte und betreute Team auch nach der Niederlagen-Serie ruhig blieb, das zahlte sich jetzt aus. Helmke schob noch nach: „Das ist eben auch irgendwie Fußball.“ Irgendwie sei das außergewöhnlich, meinte er, diese extrem verlaufende Saison aus Hünfelder Sicht.
Der HSV musste sich erwartungsgemäß auch dieses Mal zunächst wehren. Gegen eine in der Anfangsphase dominante Darmstädter Mannschaft, die über eine gute Spielanlage verfügte und auch Chancenvorteile hatte. Dennoch arbeitete das Gästeteam gut gegen den Ball. Dass der Hünfelder Mannschaft etwas Spielglück zufiel, das hatte sich das Team aus der Rhönkampfbahn irgendwie er arbeitet. „Es war der Dosenöffner“, drückte es Helmke aus - mit der ersten echten Offensivaktion gelang seinem Team das 1:0 - der Ex-Eiterfelder Bartosz Witkowski drückte den Ball über die Linie, nach einer Hereingabe und aus dem Gewühl heraus.
Der Führungstreffer verlieh den strapazierten Hünfelder Seelen fraglos Selbstsicherheit. Folge war das 2:0, als der HSV über die linke Seite „überlagerte“, und „Max Vogler richtig geil einlief“, wie sein Coach beobachtete - und die Kugel am kurzen Pfosten eindrückte. Als spielentscheidend schälte sich schon das 3:0 für den HSV in der ersten Minute des zweiten Abschnitts heraus: nach Ball-Eroberung ließ Petr Paliatka noch einen Gegenspieler aussteigen und bediente den Ex-Hofbieberer Fröhlich. Der legte dann auch noch einen zweiten Treffer nach.
Zwei Botschaften nahm nicht nur Helmke mit. Die eine: Die harte Arbeit im Training machte sich bezahlt. Die andere: an die eigenen Stärken anzuknüpfen. Das Schönste aber, das steht am Abend noch an: Die Neuzugänge gaben ihre Einstandsfeier. Spät, aber rechtzeitig genug, wie der Sieg der Mannschaft auf dem großen Rasenplatz in Alsbach-Hähnlein bewies. Man muss nur fest dran glauben.
Darmstadt 98 II: Rohde - Kunstmann, Karakaya (76. Görtler), Schlosser, Kadrijaj (55. Jaadar), Klappich (55. Zaatan), Ballmert, Herbst (83. Schnerring), Rebner (55. Mignano), Arnold, Pfister
Hünfelder SV: Maul - Zentgraf, Dücker, Gadermann, Häuser, Kocak (83. Simon), Kemmerzell, Vogler (80. Kassa), Paliatka (69. Trägler), Fröhlich (85. Herr), Witkowski (59. Lindemann)
Schiedsrichter: Carolin Lotz
Tore: 0:1 Bartosz Witkowski (25.), 0:2 Max Vogler (42.). 0:3 Maximilian Fröhlich (46.), 0:4 Maximilian Fröhlich (69.), 0:5 Jemal Kassa (89.) +++ rl
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