Muslimischer CSU-Bürgermeisterkandidat hatte Probleme in der Partei

Ozan Iyibas, der erste muslimische Bürgermeister-Kandidat der CSU, hatte Probleme in der Partei. „Ich war im Ortsverband gut fürs Plakate kleben, aber wenn es um Posten ging, haben mir Vereinzelte nahegelegt, dass das Amt zu hoch für mich sei. Das könne man den Menschen im ländlichen Raum nicht erklären“, sagte er der „Bild-Zeitung“. Dass man dies mit seiner Herkunft begründet hatte, habe ihn „tief getroffen“. „Es tut weh, dass man nur auf die Herkunft und Religion reduziert wird. Das muss sich ändern.“ Für die CSU sei es wichtig, sich weiterzuentwickeln: „Wenn man die CSU als nur christliche Partei versteht, ist das einer Partei nicht würdig. Man muss die Lebenswirklichkeit und Gesellschaftsstruktur auch widerspiegeln. Alleine die türkisch-stämmigen Menschen, das sind 3,2 Millionen, die verlieren wir sonst.“ Er glaubt, dass CSU-Legende Franz-Josef Strauß über ihn sagen würde: „Das ist das neue konservativ“. Er habe Zuhause auch eine Büste von Strauß stehen. Grundsätzlich spricht er sich dafür aus, Politik und Religion zu trennen: „Die CSU ist keine christliche Sekte. Ich möchte keine Vermischung von Partei und Religion. Wir wollen das christliche Menschenbild und die Werte in unsere Handlungen einfließen lassen, aber wir sind keine christliche Sekte.“ Auch wenn er den Kreuz Erlass als „symbolisch“ bezeichnete, machte er deutlich: „Ich habe kein Problem damit, mir das christliche Kreuz ins Amtszimmer zu hängen. Ich lebe in einem Land, das christlich geprägt ist.“ Der 37-jährige Iyibas wurde vergangene Woche einstimmig für das Rennen um den Chefposten im Rathaus von Neufahrn bei Freising (Oberbayern) nominiert. Er wurde in Freising geboren, wuchs in Neufahrn auf. +++