Mühlensterben: Umweltministerium zerstört regionale Lieferketten

Betreiber haben viel Geld investiert

Jürgen Lenders (FDP) Foto: privat

Der FDP-Abgeordnete Jürgen Lenders hat zusammen mit der Tanner FDP-Fraktion letzten Freitag die Ulstermühle in Tann besucht. Dort verarbeitet die Familie Zinn Getreide aus dem Biosphären-Reservat Rhön ausschließlich mit Wasserkraft. Wie es in der Mitteilung heißt, haben die Betreiber dafür viel Geld investiert, beispielsweise in eine Fischrutsche, damit sich kein Fisch in die Turbine verirrt und dort stirbt. Was die Fachleute schon lange wussten, haben Forschungen inzwischen bestätigt: Eine Mühle mit Mühlbach ist ein eigenes kleines Ökosystem, das eine besonders hohe Artenvielfalt bietet und positive Auswirkungen auf das Grundwasser hat. Und auch für die Energiesicherheit sind die hessischen Mühlen mit ihrer – grundlastfähigen- Wasserkraft wichtig.

Umso bedauerlicher ist, dass die Existenz der Mühle ungewiss ist. Grund ist der Mindestwasser-Erlass der grünen Umweltministerin. Lenders kommentiert: „Ich habe es schon in der Vergangenheit angemahnt und werde es Priska Hinz von den Grünen auch weiterhin sagen: Der Erlass ist eine Fehlkonstruktion. Frau Hinz muss sich schon einmal die Mühe machen, jede Mühle einzeln zu beurteilen. Es macht einen Unterschied, ob es sich um eine Wasserkraft-Anlage mitten im Rhein handelt oder um eine 500 Jahre alte Mühle mit einem kleinen Mühlbach. In Tann und den anderen Mühlen der Region sterben sicherlich keine Fische.“ Der Erlass ist aber nicht nur ungerecht, sondern zerstört auch einen unverzichtbaren Baustein für regionale Lieferketten.

Der Tanner Landwirt Kirchner bestätigt: „Wir als kleiner landwirtschaftlicher Betrieb sind für die Verarbeitung unseres Roggens auf eine Mühle in der Region angewiesen. Muss die Ulstermühle schließen, ist das auch das Ende für unser Standbein Direktvermarktung von Bauernbrot. Und ich fürchte, auch für die Rhöner Bäckereien wird es dann irgendwann eng.“ Lenders abschließend: „Für regionale Wirtschaftsstrukturen brauchen wir aber auch eine regionale Produktion – nicht nur Mühlen, sondern auch Schlachthöfe, Molkereien, Steinbrüche. Es kann nicht sein, dass ausgerechnet das Umweltministerium den Mühlen das Wasser abgräbt.“ +++ pm