Morgan-Stanley-Chef warnt vor unkalkulierbaren Folgen eines Grexit

Berlin. Der Chef der Investmentbank Morgan Stanley, James Gorman, warnt vor einem Austritt Griechenlands aus der Währungsunion. Das Risiko sei zu groß, sagte er der „Welt am Sonntag“: „Die ökonomischen Folgen wären vermutlich überschaubar, die Ansteckungsgefahr für die Weltwirtschaft begrenzt“, sagte Gorman. Schließlich hätten alle Akteure genug Zeit gehabt, sich auf dieses Szenario vorzubereiten. „Die politischen Folgen sind jedoch unkalkulierbar. Da gibt es bisher auch keine Erfahrungen. Ich wäre vorsichtig, ich würde es nicht geschehen lassen.“

Gorman plädiert für eine Restrukturierung der griechischen Schulden: „Die Europäische Union hat ihren Mitgliedern in den vergangenen 50 Jahren einen enormen Nutzen verschafft. Im Vergleich dazu sind die Kosten einer Restrukturierung der griechischen Schulden gering. Für mich scheint dieser Weg daher deutlich sinnvoller, als Griechenland fallen zu lassen“, sagte Gorman. Eine ähnliche Krise, wie sie der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers 2008 auslöste, hält Gorman unterdessen für „sehr, sehr unwahrscheinlich. Es wird kein zweites Lehman geben“, sagte der Wall-Street-Banker.

Viele Finanzinstitute seien heute so stabil wie nie zuvor. Dank der neuen Regulierungen hätten die Banken heute extrem viel Kapital und auch ausreichend Liquidität. Zudem seien die Geschäftsmodelle deutlich einfacher und damit berechenbarer und beherrschbarer als vor zehn Jahren. „Natürlich werden auch künftig Fehler passieren, aber das Risiko einer systemischen Krise, wie sie sich von 2007 an ereignete, besteht aus meiner Sicht nicht“, so Gorman. +++ fuldainfo