Montgomery unterstützt Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen

FDP warnt vor Sanktionen gegen Impf-Unwillige

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery unterstützt die Forderung nach einer Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. Das sei nicht nur im Bildungsbereich sinnvoll, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Auch in der Medizin sollten Ärzte und Schwestern zu ihrem Schutz, zum Schutz der ihnen anbefohlenen Patienten und zum Erhalt der Funktionen geimpft sein, wenn sie regelmäßig mit Covid-Patienten zu tun haben.“ Widerspruch kommt von SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach: „Eine solche Impfpflicht lehne ich ab“, sagte er den Funke-Zeitungen. „Wir haben immer betont dass wir keine im Pflicht einführen werden. Da muss die Politik auch Wort halten, so Lauterbach. Sonst verliere man jede Glaubwürdigkeit.“ Darüber hinaus sei eine solche in Pflicht nicht nötig. Die meisten Erzieher würden sich auch so impfen lassen. Zuvor hatte der Humangenetiker Wolfram Henn vom Deutschen Ethikrat eine Corona-Impfpflicht für Beschäftigte in Schulen und Kitas gefordert.

FDP warnt vor Sanktionen gegen Impf-Unwillige
Angesichts des nachlassenden Impftempos hat sich FDP-Generalsekretär Volker Wissing gegen einen indirekten Impfzwang ausgesprochen. „Grundrechte dürfen nur dann eingeschränkt werden, wenn es notwendig ist, sie einzuschränken“, sagte er der RTL/n-tv-Redaktion. Das könne man aber nicht machen, indem man verdeckte Sanktionen für Nicht-Geimpfte einführe. Bei besonderen Gefährdungen, die begründbar sein müssten, könne es durchaus Unterschiede zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften geben, aber anstelle von offenem oder verdecktem Zwang sollten Menschen motiviert werden. „Wir haben sehr viele Kinder, Jugendliche, die unter dieser Pandemie erheblich gelitten haben und allein um jetzt einen Regelbetrieb in der Schule möglich zu machen, sollte doch jeder drüber nachdenken, ob er nicht einen Beitrag leisten kann, indem er sich impfen lässt“, so Wissing. Das sei der bessere Weg: „Das Argument sollte in der Demokratie überzeugen und nicht der erhobene Zeigefinger.“

NRW-Regierung lehnt Impfpflicht für Lehrer und Erzieher ab
Die NRW-Landesregierung hält nichts von einer Impfpflicht für Beschäftigte in Schulen und Kitas. „Ich bin gegen eine Impfpflicht und lehne sie ausdrücklich ab, denn ich halte sie für den falschen Weg“, sagte NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ, Dienstagsausgabe). Die Impfung ist und bleibe eine individuelle Entscheidung, so Stamp. Zuvor hatte der Humangenetiker Wolfram Henn, Mitglied im Deutschen Ethikrat, eine Corona-Impfpflicht für alle Beschäftigten in Schulen und Kitas gefordert. Diese Pädagogen sollten vor allem Kinder unter zwölf Jahren schützen, die keine Impfung bekommen könnten. „Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Kitas sowie der Kindertagespflege ist bereits frühzeitig ein Impfangebot gemacht worden. Nach allen Berichten von Trägern und aus den Kommunen ist die Impfbereitschaft bei den Beschäftigten der Kindertagesbetreuung sehr groß.“ NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) konterte den Vorstoß des Ethik-Experten Henn ebenfalls: „Eine Impfpflicht für Lehrkräfte lehnen wir ebenso wie das zuständige Gesundheitsministerium ab“, sagte sie. Schon früh habe die Landesregierung die Lehrer sowie die Erzieher bei der Impfung priorisiert und die allermeisten hätten sich mittlerweile impfen lassen. „Ich bin sicher, die Lehrerinnen und Lehrer sind sich ihrer verantwortungsvollen Rolle auch ohne eine Impfpflicht sehr bewusst“, sagte Gebauer. +++