Objekt des Monats im Vonderau-Museum

Eine Ofenvase in Kraterform

VonderauMuseumFulda

Seit inzwischen gut dreieinhalb Jahren präsentiert das Vonderau-Museum Fulda regelmäßig ein „Objekt des Monats“ im Schaufenster des Museumseingangs am Jesuitenplatz 2. Mit dieser Reihe soll ein Einblick in die gesamte Bandbreite der Sammlungen zu Kultur, Natur und Kunst des Vonderau-Museums und der Historischen Räume im Stadtschloss gezeigt werden. Im November 2024 ist das „Objekt des Monats“ eine Ofenvase in Kraterform, die aus dem Amtsgericht Fulda stammt und um 1843 geschaffen wurde.

Die Ofenvase gehörte zu einer Lieferung von Öfen der Berliner Tonwarenfabrik T. C. Feilner für die Erstausstattung des Amtsgerichts Fulda in der Königstraße 38. Der Töpfermeister Tobias Christoph Feilner (1773-1839) durchlief seine Ausbildung im väterlichen Betrieb (Pfälzische Porzellanmanufaktur Frankenthal) sowie in verschiedenen großen Fayencemanufakturen. 1812 übernahm er die Zuckerformen- und Ofenwerkstatt Gottfried Höhler in Berlin, in der er zuvor als technischer Werkmeister tätig war. Die Erzeugnisse seiner Tonwarenfabrik wurden eine wesentliche Voraussetzung für die Wiederbelebung der preußischen Backsteinbaukunst durch Karl Friedrich Schinkel. Gemeinsam entwickelten Feilner und Schinkel um 1810 die strenge Form des Berliner Kachelofens.

Lieferungen derartiger Kachel-öfen gingen vor allem an fürstliche und adlige Bauvorhaben, aber auch an das wohlhabende Bürgertum. Kachelöfen von Feilner stehen noch heute im Schloss Tegel sowie in den Residenzschlössern von Altenburg, Fulda, Gotha und Weimar. Bis nach 1850 galt dieses Unternehmen als der größte deutsche Hersteller von Ofenkacheln.

Die jetzt ausgestellte Fuldaer Ofenvase diente in diesem Jahr als Vorlage für die Rekonstruktion eines nur noch fragmentarisch erhaltenen Ofenpaars mit fast identischen Vasen aus der Werkstatt Feilner für den Marmorsaal des Schlosses Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern. Dazu wurde die Vase an das Ofen- und Keramikmuseum Velten entliehen, in dessen Werkstätten eine Abformung des Fuldaer Exemplars zur Erstellung von Kopien vorgenommen wurde.

Weitere Feilner-Öfen aus den 1820er-Jahren befinden sich im Stadtschloss Fulda im Marmorsaal, im Grünen Zimmer, im Kurfürstenzimmer sowie in den Räumlichkeiten der ehemaligen Wohnung des Kurprinzen. +++

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen. Diskutieren kann man auf X oder Facebook

Popup-Fenster

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen,

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*