Moderne Software in unter 30 Prozent der Gesundheitsämter

Bundesregierung könne in diesem Zusammenhang nur unterstützend agieren

Bund und Länder sind mit ihrem Vorhaben, 90 Prozent der rund 380 Gesundheitsämter in Deutschland bis Januar 2021 mit moderner Software auszurüsten, gescheitert. Die Software Sormas, die das Nachverfolgen von Corona-Infizierten deutlich vereinfacht, sei zum 31. Dezember erst in 111 Gesundheitsämtern betriebsbereit beziehungsweise in Betrieb gewesen, also nicht einmal in 30 Prozent der Gesundheitsämter, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf das Gesundheitsministerium.

Das Bundesgesundheitsministerium verweist darauf, dass die „Verantwortung für die Ausstattung der Gesundheitsämter und damit die Entscheidung über die Verwendung digitaler Hilfsmittel bei den Ländern und den Gesundheitsämtern selbst“ liege. Die Bundesregierung könne in diesem Zusammenhang nur unterstützend agieren. Auch die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Schmidtke (CDU), nimmt die Kommunen in die Pflicht. „Ich appelliere an die verantwortlichen Bürgermeister und Landräte, die zentrale Sormas-Lösung nun schnellstmöglich zu implementieren. Jede Umstellung kann Leben retten“, sagte sie den Zeitungen weiter.

„Der öffentliche Gesundheitsdienst ist in der Hochphase der Pandemie weiterhin von Insellösungen bestimmt, obwohl innerhalb von nur 48 Stunden inklusive Schulung für jedes Gesundheitsamt bereits die Umstellung geschafft sein kann.“ Die Software Sormas soll es erleichtern, Kontakte nachzuverfolgen, Symptome zu dokumentieren und diese Daten über Landkreisgrenzen hinweg zu teilen. Vielerorts arbeiten die Ämter noch mit Excel-Listen und mit Software, die die Weitergabe von Daten über Landkreisgrenzen hinweg nicht erlaubt. Kritiker sehen darin ein großes Problem: Viele der scharfen Corona-Maßnahmen werden nicht zuletzt damit begründet, dass Infektionsketten nicht nachverfolgt werden können. +++