Modellkommunen: Abschlussberichte von Baunatal und Alsfeld liegen vor

Gute Beispiele für Wege in die Normalität

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Gesundheitsminister Kai Klose haben zum Abschluss des Projekts kommunaler Modellkommunen eine durchweg positive Bilanz gezogen. „Unser Ziel war es, Erkenntnisse zu erzielen, die zeigen, wie eine vorsichtige Rückkehr in ein annähernd normales Leben in innerstädtischen Bereichen möglich sein kann. Das ist uns gelungen“, sagten Bouffier und Klose.

In einer schwierigen Zeit mit teilweise sprunghaft ansteigendem Infektionsgeschehen seien die Kommunen verantwortbare Öffnungsschritte gegangen. Beide bedauerten, dass angesichts der pandemischen Entwicklung die ausgewählten Kommunen teilweise kürzer als geplant und im Falle der Stadt Dieburg gar nicht an den Start gehen konnten. „Dennoch zeigen die Berichte der beiden Kommunen, die kontrollierte Zugänge in die Geschäfte und die Gastronomie schaffen konnten, dass die Bevölkerung mit großer Besonnenheit die Regelungen anerkannt hat und verantwortungsvoll mit ihren Möglichkeiten umgegangen ist“, so Bouffier und Klose weiter. Sie betonten die positive Wirkung des Modellprojektes für die Gewerbetreibenden und die breite Akzeptanz, die die Öffnungsmöglichkeiten bei der Bevölkerung gefunden habe.

Die Stadt Alsfeld hatte sieben Tage lang vom 8. bis zum 15. April den Einzelhandel in der Stadt geöffnet. Voraussetzung war wie auch in Baunatal die Vorlage eines negativen und tagesaktuellen Testergebnisses. Insgesamt 38 Geschäfte nahmen an dem Modell teil. Eine räumliche Begrenzung für die, die in die Stadt kommen konnten, gab es nicht. Entsprechend wurden über den Projektzeitraum insgesamt über 6000 Tests gemacht. Das sind fast 900 im Tagesschnitt. 36 Personen wurden positiv getestet. In Baunatal waren vom 12. April an über einen Zeitraum von elf Tagen neben Einzelhandelsgeschäften die Außengastronomie und ein Kino geöffnet. Insgesamt haben sich 25 Firmen beteiligt. In Baunatal konnten nur Personen am Modellprojekt teilnehmen, die ihren Erstwohnsitz in der Stadt haben. Insgesamt wurden 4099 Tagestickets ausgegeben, davon 202 an vollständig geimpfte Personen. Über den gesamt Projektzeitraum wurde 48 positive Testergebnisse gemeldet.

Übereinstimmend berichteten Bürgermeisterin Silke Engler (Baunatal) und Bürgermeister Stephan Paule (Alsfeld) von einem kontrollierten und erfolgreichen Projekt. Silke Engler: „Aus Sicht aller Beteiligten ist das Modellprojekt erfolgreich, aber leider zu kurz verlaufen. Die Resonanz war überwältigend. Auch wenn der wirtschaftliche Erfolg für die Unternehmen nicht groß war, haben sich alle für eine Fortsetzung solcher Möglichkeiten ausgesprochen.“ Die Menschen hätten das Angebot der Tagestickets mit der gebotenen Vorsicht angenommen. In der Stadt habe – trotz einzelner kritischer Stimmen vor allem in den sozialen Medien – eine deutlich positive Stimmung geherrscht. Insgesamt habe das Projekt Freude gemacht und Hoffnung gegeben. Bürgermeister Paule aus Alsfeld hat ebenfalls das positive Signal an die Bevölkerung und die Unternehmen in seinem Abschlussbericht hervorgehoben. „Allein die hohe Testmotivation, die mit dem Modellprojekt einherging, ist ein großer Erfolg“, sagte er. Die hohen wirtschaftlichen Erwartungen des Einzelhandels hätten sich angesichts dieser kurzen Zeit allerdings nicht erfüllt. Das Modell zeigte, wie wichtig es ist, die Menschen für die Tests zu motivieren, und das gelinge mit einer Öffnung auf kommunaler Ebene. Diese starke Identität zusammen mit einer differenzierten Analyse der Infektionsherde sei aus seiner Sicht der richtige Weg zurück in ein normales Leben. In beiden Kommunen hat sich keine Verbindung der Inzidenzentwicklung im Kreisgebiet mit dem Modellprojekt herstellen lassen.

Für Dieburg machte Bürgermeister Frank Haus deutlich: „Wir sind dem Land dankbar für die uns gebotene Chance, Modellkommune für die Region Südhessen zu werden. Diese Einladung haben wir dazu genutzt, mit vielen Partnern ein gutes Konzept zu erarbeiten. Für uns vor Ort wird dieses auch die Grundlage sein für alle weiteren Schritte, die nach dem Abflachen des Infektionsgeschehens unternommen werden können.“ Für Ministerpräsident Bouffier und Gesundheitsminister Klose ist klar: „Das Modellprojekt hat uns einerseits darin bestätigt, dass wir nur mit exemplarisch ausgewählten Kommunen gestartet sind. Eine andere Option wäre angesichts der damals steigenden Infektionszahlen nicht klug gewesen. Es hat uns auch gezeigt, welche Wege wir zukünftig gehen können, um verantwortungsvoll Perspektiven für diejenigen zu geben, die unter der Pandemie wirtschaftlich leiden. Es ist gut zu sehen, dass die Bürgerinnen und Bürger in der Pandemie besonnen agieren und ihren Teil dazu beitragen, dass wir möglichst bald wieder zu einem normalen Leben zurückfinden werden.“ +++ pm