MKK: Ausbauoffensive für Breitbandversorgung

Direkter Glasfaseranschluss in 110 Gewerbegebieten

Der Main-Kinzig-Kreis wird über seine Breitbandgesellschaft eine umfassende Ausbauoffensive für die Gewerbegebiete starten. Wie Landrat Thorsten Stolz und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann jetzt den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Rahmen einer Auftaktveranstaltung erläuterten, wird das Großprojekt komplett ohne finanzielle Belastung der Kommunen und der betreffenden Unternehmen ablaufen. „Wir setzen mit diesem zukunftsweisenden Projekt nicht nur unseren bisherigen Weg in Sachen Breitbandausbau fort, sondern stärken damit insbesondere den Wirtschaftsstandort Main-Kinzig nachhaltig“, erklären sie.

Voraussetzung ist ein vorbereiteter Kooperationsvertrag zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und den beteiligten 27 Städten und Gemeinden. Die Stadt Hanau ist aufgrund der guten Versorgung nicht mit dabei und die Stadt Maintal hatte sich für einen anderen Weg entschieden. Doch für die ermittelten rund 110 Gewerbegebiete will die Breitbandgesellschaft leistungsfähige Glasfaserverbindungen bis jeweils in die Unternehmen verlegen lassen. Theoretisch sind dann Übertragungsraten von bis zu ein Gigabit pro Sekunde (1.000 Megabit) möglich. „Abgesehen von den 30 Prozent bereits versorgter Unternehmen sprechen wir hier am Ende über fast 1.000 Hausanschlüsse. Das ist eine neue Dimension der Digitalisierung“, erläutert Landrat Thorsten Stolz. Dafür sind etwa 900 Kilometer zusätzliche Glasfaser zu verlegen, der Aufwand wird auf über 10 Millionen Euro veranschlagt. Die detaillierte Kostenermittlung dazu ist bereits abgeschlossen.

Die Finanzierung soll zur Hälfte über ein Förderprogramm des Bundes erfolgen und zu weiteren Teilen aus Landesmitteln oder einer Beteiligung des Kreises abgedeckt werden. Außerdem übernimmt die Breitbandgesellschaft etwa eine Million Euro. „Die mündlichen Zusagen zur Finanzierung aus Berlin liegen bereits vor“, bestätigt Winfried Ottmann. Sowie dann die formalen Voraussetzungen erfüllt sind, wird das Geld auch offiziell freigegeben.

Dazu benötigt der Main-Kinzig-Kreis – gewissermaßen als Mandat – unter anderem die jeweiligen Kooperationsverträge der Kommunen. Dazu haben die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister bereits ihre Unterstützung zugesagt. Die Beschlussfassung in den jeweiligen Gremien soll in den kommenden Wochen erfolgen. Parallel startet die Breitbandgesellschaft die geforderte Markterkundung, um zu bestätigen, dass kein anderer Anbieter dieses Projekt zu den gleichen Konditionen umsetzen wird.

Die nächsten Schritte sind die Kontaktaufnahme mit den jeweiligen Unternehmen und der detaillierte Förderantrag zu den einzelnen Gewerbegebieten. „Um den Anschluss zu schaffen, brauchen wir einen Gestattungsvertrag zu jedem Gebäude und die jeweiligen Flächennutzungs- oder Bebauungspläne“, erläutert Sibylle Hergert, Geschäftsführerin der Breitbandgesellschaft. Begleitet wird das Projekt in bewährter Weise von der Athanus Partners GmbH aus Gießen sowie den Rechtsanwälten der Frankfurter Sozietät Görg.

Aufgrund der laufenden engen Abstimmung mit den verantwortlichen Vertretern der Bundesregierung erwarten Landrat Thorsten Stolz und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann eine zügige Umsetzung. Laut den Förderrichtlinien müssen in den jeweiligen Gewerbegebieten „mindestens drei Unternehmen unterversorgt“ sein. Die Planungen der Breitbandgesellschaft Main-Kinzig sehen allerdings vor, benachbarte Kleinstgewerbegebiete zusammenzufassen. Eine entsprechende Anfrage ist gestellt.

In seiner Sitzung am 29. März soll der Kreistag zu dem Ausbauprojekt den konkreten Beschluss fassen. Bis dahin werden auch die ersten Beschlüsse der Kommunen vorliegen und die Markterkundung abgeschlossen sein. Im Mai werden dann die Förderanträge gestellt, so dass kurz darauf die Ausschreibungen für den Ausbau beginnen. „Wir gehen davon aus, dass im August die Zusage der Finanzierung steht und im September die ersten Arbeiten beginnen“, blickt der Landrat voraus. Für die gesamte Bauphase sind etwa zwei Jahre vorgesehen. +++