Mit Weitsicht Entwicklung der Hochschule ermöglicht – Festakt zum 40-jährigen Bestehen

Fulda. Zu der Jubiläumsveranstaltung zum 40-jährigen Bestehen der Hochschule Fulda kamen zahlreiche Gäste auf den Campus. Neben Grußworten gab es auch eine Podiumsdiskussion, die von Hermann Diel geleitet wurde. In seinem Grußwort würdige der amtierende Präsident der Hochschule, Prof. Dr. Karim Khakzar, die Leistungen seiner Vorgänger. „Sie haben einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Hochschule geleistet.“

Die Beziehung zwischen der Hochschule und der Stadt bzw. der Region sei keine Liebe auf den ersten Blick gewesen. „Mit vereinten Kräften ist es gelungen, den Campus weiterzuentwickeln. Wir können heute stolz sein, was die Hochschule ausmacht, das aber nicht nur im baulichen Sinn, sondern als Hochschule insgesamt“, so Khakzar. Weiter freue man sich, dass es weitere Perspektiven gebe. Der Ausbau sei noch nicht abgeschlossen.

„Die Hochschule Fulda hat sich in den 40 Jahren ihres Bestehens zu einer in der hessischen Wissenschaftslandschaft hoch anerkannten Bildungseinrichtung entwickelt, die mit ihren attraktiven Studiengängen bundesweite Sichtbarkeit besitzt. Die Hochschule berücksichtigt damit sowohl die spezifischen Bedürfnisse ihres regionalen Einzugsbereichs nach qualifizierten, akademisch ausgebildeten Fach- und Führungskräften im Pflege- und Gesundheitsbereich und ist gleichermaßen überregional mit besonders profilierten Studienangeboten erfolgreich. Der moderne Campus bietet für die Studierenden äußerst attraktive und komfortable Studienbedingungen, aber auch für den Wissenschaftsstandort insgesamt haben wir gemeinsam mit der Hochschule einzigartige Perspektiven geschaffen“, so Wissenschaftsminister Boris Rhein. Als einzige staatliche Hochschule in Osthessen hat die Hochschule Fulda eine besondere Bedeutung und Verantwortung für die Region. Ihr inhaltliches Profil hebt sich durch die Schwerpunktthemen Gesundheit, Ernährung und Lebensmittel von den meisten anderen Institutionen ab.

Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller sagte: „Es freut uns, dass die Hochschule eine solche Entwicklung genommen hat. Diese Entwicklung ist für die gesamte Region außerordentlich wichtig. Die Stadt war bei diesem Prozess immer beteiligt und hat es nicht nur als eine Pflichterfüllung im Rahmen der Stadtentwicklung betrachtet, sondern als ein Stück eigene Aufgabe, die Hochschule bei ihrer Entwicklung zu begleiten.“ Es sei eine außerordentlich weitblickende Entscheidung gewesen, die damals nicht jeder verstanden hätte, als der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Hamberger nicht darum gekämpft hatte, dass der Standort BGS erhalten werde. „Hierdurch wurde die Entwicklung des Campus erst möglich“, so der OB.

Der Vorsitzende des Hochschulrates, Dr. Michael Imhof, sagte: „Die Hochschule Fulda ist ein wichtiger Baustein in der Wissensregion Fulda. Mit ihrer qualitativ hochwertigen Lehre sowie der anwendungsorientierten Forschung trägt sie maßgeblich zum Image der Region bei. Seit über zehn Jahren begleitet der Hochschulrat die Entwicklung der Hochschule Fulda als beratendes Gremium. Die Hochschule wird sich den auf sie zukommenden Herausforderungen nicht nur stellen, sie wird auch Impulsgeber sein und aus ihrer Eigendynamik heraus Perspektiven für Lehre und Forschung in ihren Fachbereichen und Studiengängen entwickeln.“

Im Anschluss an die Reden folgte eine Podiumsdiskussion, die von Hermann Diel geleitet wurde. Hier kam der „Eklat“ bei der Gründungsfeier ins Gespräch. Wie in dem Jubiläumsbuch geschildert, kam es zum Eklat, nachdem sich die Fachhochschule Fulda am 1. August 1974 aus der Abhängigkeit von Gießen gelöst hatte und selbstständig geworden war. Am Tag der Festveranstaltung in der Orangerie war die Anspannung im Saal mit Händen greifbar. Während die Polit-Prominenz in den vorderen Reihen Platz nahm, waren die hinteren Bänke von Studierenden besetzt, die Transparente in die Höhe hielten. „Demokratische FH Fulda“ war da zu lesen oder „Schluss mit der Stellenschieberei“. „Ging’s mir schlecht an diesem Tag“, erinnerte sich Angelika Bott-Werner, die für die Studierenden die Rede hielt. „Ich lasse mir eben das Denken nicht verbieten und da habe ich in wohlfeilen Worten und ohne zu pöbeln, aber aus persönlicher Überzeugung gesagt, dass sich die Stadt nicht in die Angelegenheiten der Fachhochschule einzumischen habe, denn so eine Einrichtung muss sich aus sich selbst heraus entwickeln. Rektor Wettengl habe ich Mut zum Ungehorsam gegenüber der Stadt gewünscht und der Fachhochschule eine Mensa.“ Nun, die Studierenden applaudierten, einige Politiker verließen demonstrativ den Saal, Oberbürgermeister Hamberger konterte, er werde auch in Zukunft zu Interna der Fachhochschule Stellung nehmen, und der Blumenstrauß, der hinter der Bühne für Angelika Bott-Werner bereitstand, blieb unüberreicht in seinem Kübel. Die Zeit danach empfand Angelika Bott-Werner wie einen Spießrutenlauf. „Meine Eltern haben mich kaum mehr aus dem Haus gelassen. Es gab üble Verleumdungen gegen mich, mein Vater bekam Ärger mit seinem Arbeitgeber, und die Kripo hat mich verhört, ob ich bei einer illegalen und sehr geschmacklosen Aktion, die damals in Fulda gelaufen war, mitgemacht hätte. Noch Jahrzehnte später hat man mir wegen dieser Rede Stolpersteine in den beruflichen Weg gelegt. Immerhin könnte man heute sagen, dass alles so gekommen ist, wie es damals gefordert wurde. Wie Angelika Bott-Werner in der Podiumsdiskussion sagte, würde die Rede heute kein Eklat-Status mehr haben. Aber das könne man durchaus hinterfragen.

Die Hessische Landesregierung hat in den vergangenen Jahren rund 42 Millionen Euro aus dem Hochschulinvestitionsprogramm HEUREKA in Neubauten für die Hochschule Fulda investiert. Dazu zählen die neue Hochschul- und Landesbibliothek, die Mensa und das Student Service Center. An zentraler Stelle gelegen, bilden die drei Gebäude den neuen Mittelpunkt des Hochschulcampus. Die Hochschule Fulda hat heute über 7.000 Studierende und mehr als 150 Professoren und insgesamt 600 Bedienstete. Die Hochschule Fulda wurde 1974 als fünfte staatliche Fachhochschule des Landes Hessen eingerichtet. Bereits seit 1971 war sie Teilstandort der Fachhochschule Gießen. Die Vorläuferinstitution der Fuldaer Hochschule war das 1963 eröffnete Pädagogische Fachinstitut, das der Ausbildung von Lehrern in den musisch-technischen Fächern diente. +++ fuldainfo

Video – Grußworte – Video 2 Podiumsdiskussion