Ministerin Hinz übergab Zuwendungsbescheid von rund einer Million Euro für Wiederaufbau der Milseburghütte

Die Hütte wird schmerzlich vermisst

Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grünen), hat heute im Beisein von Vertretern der Gemeindevertretung Hofbieber, der heimischen Kommunal- und Landespolitik, des Biosphärenreservats Rhön sowie der regionalen Archäologie, Architektur und Museumslandschaft einen Zuwendungsbescheid für den Wiederaufbau der Milseburghütte in Höhe von rund 1 Million Euro an den Bürgermeister der Gemeinde Hofbieber, Markus Röder (parteilos), übergeben. Um den regionalen Tourismus und die Wertschöpfung in der Region zu stärken, unterstützt das Land Hessen den Wiederaufbau der Milseburghütte als moderne und beliebte Einkehrmöglichkeit auf über 800 Metern Höhe.

„Unser Ziel ist die Vielfalt in den ländlichen Regionen zu erhalten. Hierzu gehört auch die Stärkung der lokalen Gastronomie. Mit dem Wiederaufbau der Milseburghütte steht den Wandergästen, die den gleichnamigen Berg mit der grandiosen Aussicht erklimmen, bald wieder eine Einkehrmöglichkeit zur Verfügung. Die Hütte hat eine lange Tradition und wird sicherlich auch in Zukunft beliebtes Ausflugsziel und Treffpunkt werden“, sagte Ministerin Hinz bei ihrem Besuch in Hofbieber-Danzwiesen am Fuße der Milseburg.

Die Milseburg ist der Ministerin nicht fremd; mindestens einmal im Jahr bewandert die Landespolitikerin den sagenumwobenen Berg – zuletzt konnte sie im März dieses Jahres zwar bei frostigen Temperaturen deshalb aber nicht weniger anmutig vom Gipfel der Milseburg die herrliche Aussicht genießen. „Ich bin mir bewusst, dass die Milseburghütte schon schmerzlich vermisst wird – von Wanderern, Naturliebhabern – und nicht zuletzt von den Einheimischen, die die Milseburg erklimmen und auf ihr gemütliche Stunden verbringen; von daher freue ich mich umso mehr, dass ich ein Stück dazu beitragen kann, dass die Milseburghütte in naher Zukunft wieder aufgebaut wird“, sagte die Ministerin bei ihrer Stippvisite in der Rhön. Auch sie freue sich schon, wenn im kommenden Jahr die Milseburghütte wieder ein beliebtes Touristenmagnet sein wird. Gerne komme sie dann auch zur Eröffnung.

Bau mit Höchstfördersumme

Nachdem die 1884 eingeweihte Hütte im Sommer des vergangenen Jahres wegen Baufälligkeit bis auf die Grundmauern abgetragen werden musste, erfolgt nun eine komplette Erneuerung. Zusätzlich zum Gastraum mit 50 Sitzplätzen ist auch eine Ausstellungsfläche für wechselnde Informationsangebote geplant, unter anderem zu Kelten und dem sagenumwobenen Berg. Für die Gesamtmaßnahme sind knapp 2,4 Millionen Euro eingeplant. „Wir freuen uns, dieses Projekt mit der Höchstfördersumme, die im Rahmen unserer Regionalentwicklung für derartige Projekte zur Verfügung steht, unterstützen zu können“, sagte die Ministerin. „So können wir die touristische Infrastruktur und den ländlichen Raum weiter stärken“, so Ministerin Hinz weiter, die sich auch beim Landkreis Fulda, den verantwortlichen Regionalbeauftragten und der jeweiligen Fachdienststelle für die gewohnte konstruktive Zusammenarbeit bedankte.

Die Gemeinde Hofbieber freut sich über die Förderung: „Mit der grundhaften Erneuerung der Milseburghütte wird eine sehr wertvolle Tradition bewahrt und damit eine Perspektive für die nächsten Jahrzehnte geboten“, sagte Bürgermeister Markus Röder, der überzeugt davon ist, dass mit der neuen Milseburghütte nicht nur für die Gemeinde Hofbieber, sondern auch für den Landkreis Fulda, über ihn hinaus sowie für viele Wanderfreunde aus Nah und Fern ein wirkungsvoller Impuls gesetzt werde.

Die hiesige Abgeordnete des Hessischen Landtags und Fraktionsvorsitzende der Grünen im Fuldaer Stadtparlament, Silvia Brünnel, sprach heute von einer „wichtigen Zukunftsinvestition“. „Die Milseburg und mit ihr das gastronomische Erleben, das von ihr ausgeht, ist für die hier lebenden Menschen von einem unschätzbaren Wert“, so Silvia Brünnel. „Das, was einem bekannt ist, das schützt man auch.“ Durch den Wiederaufbau der Milseburghütte erfahre die Milseburg die Aufwertung, die ihr gebühre.

Sebastian Müller: Ein besonderer Tag für die Gemeinde Hofbieber

CDU-Landtagsabgeordneter Sebastian Müller sprach heute von einem „besonderen Tag für die Gemeinde Hofbieber“. Sebastian Müller: „Wir haben hohe Berge in der Rhön, und auch höhere Berge als die Milseburg – und auch sicherlich bekanntere Berge als die Milseburg, wie beispielsweise die Wasserkuppe. Aber wir haben keinen Berg in der Rhön, der uns so viel bedeutet, wie die Milseburg.“ „Die Milseburg hat in ihrer langjährigen Geschichte schon immer die Menschen angezogen“, führte der Hofbieberer weiter aus. Insbesondere für die Menschen in der Rhön habe die Milseburg nicht zuletzt wegen ihrer traditionsreichen, religiösen Veranstaltungsformate wie das Schutzengelfest eine große Bedeutung. „Die Milseburg ist der Berg der Rhöner, zu diesem natürlich auch die gastronomische Verpflegung gehört.“ Und so habe jeder seine ganz eigene Erinnerung an die frühere Milseburghütte. Sebastian Müller: „Ich wünsche mir, dass wir mit der neuen Milseburghütte dieselbe Gemütlichkeit erreichen mögen, wie wir sie aus der Vergangenheit kennen.“ Daneben dankte der Landtagsabgeordnete der Gemeinde Hofbieber als Eigentümerin, diese den Hauptteil dieser großen Aufgabe zu schultern habe, dem Landkreis Fulda, der sehr viel hierzu beigetragen habe sowie dem Land Hessen. „Ich freue mich, dass es angesichts der Zuwendung der Höchstbetrag geworden ist, der einem solchen Projekts auch angemessen ist“, führte Müller abschließend seines Grußwortes aus.

Hermann Müller: Die hohe Fördersumme stellt für die Wiederherstellung der Milseburghütte eine enorme Hilfeleistung dar

Als Mitglied des Kreisausschusses des Landkreises Fulda richtete Hermann Müller in Vertretung des abwesenden Landrates Bernd Woide sowie seines ebenfalls abwesenden Ersten Kreisbeigeordneten Frederik Schmitt (beide CDU) ein paar Worte an die Versammelten. Wie seine Vorredner habe auch Hermann Müller seine ganz eigenen Erinnerungen an die Milseburg. Nachdem in der Milseburghütte am 28. Oktober 2019 die letzte Veranstaltung stattgefunden hatte, diese alsbald danach abgerissen und neu geplant wurde, tue sich nach drei Jahren auf der Milseburg etwas Sichtbares für die Menschen in der Region und über diese hinaus. Auch Hermann Müller bezeichnete sich heute als „besonderer Freund der Milseburg“ und erinnerte beispielsweise an das Fest des Heiligen Wendelinus, dem Schutzpatron der Bauern, dieses er am 20. Oktober schon oft miterlebt hat. Als aktiver Radfahrer, Wanderer und Kenner der Rhön verbringe natürlich auch er oft und gerne mit Freunden und Familie gemeinsame Zeit auf der Milseburg. Müller dankte dem Land Hessen für das Bereitstellen der mit 1 Million Euro doch recht stattlichen Fördersumme, die für die Wiederherstellung der Milseburghütte bzw. ihres Neubaus „eine enorme Hilfeleistung“ darstellt.

Bürgermeister Markus Röder ging abschließend noch einmal auf die markantesten und wichtigsten Phasen des Neubaus der Milseburghütte und auf den aktuellen Stand ein. Mitte März 2023 wurde der Gemeinde Hofbieber die Genehmigung für die Erschließungsbohrung für die zentrale Ver- und Entsorgung erteilt. Um Ostern erreichte die Gemeinde eine Klage von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. – kurz: HGON -, diese aktuell dem Verwaltungsgericht vorliegt. Das Verfahren ruht derzeit. Man ist darin bemüht, hier zu einer außergerichtlichen Einigung zu kommen. Die Gemeinde Hofbieber ist zuversichtlich, dass dies auch gelingen möge. Derweil können die Firmen ihre Angebote in der hessischen Ausschreibungsdatenband einstellen. In der Ausschreibungsdatenbank ist das Gewerk (Erd-, Beton- und Mauerwerk) ausgeschrieben. Bis Ende Juli / Anfang August 2023 will man den Kellerrohbau fertiggestellt haben, bevor die Bauarbeiten ab Mitte / Ende Oktober (je nach Wetterlage und vorzeitigem Wintereinbruch in der Rhön) bis zum Frühjahr ruhen. Nach dem aktuellen Stand geht man davon aus, dass die Milseburghütte im kommenden Jahr, 140 Jahre nach ihrer ersten Errichtung,  neu eingeweiht werden kann. „Das ist unser Ziel und unsere Hoffnung“, so Bürgermeister Markus Röder bei der heutigen Förderbescheidübergabe von rund 1 Million Euro durch die hessische Umweltministerin Priska Hinz am Fuße der Milseburg. Und Bürgermeister Röder betonte: „Die Milseburghütte für die Menschen, die die Milseburg erklimmen, wieder herzurichten, ist für uns als Gemeinde Auftrag und Verpflichtung.“

Naturschutz im Blick

Die Milseburg liegt im FFH-Gebiet im EU-Vogelschutzgebiet „Hessische Rhön“ und gehört darüber hinaus zur Kernzone des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Daher sind im Rahmen der Planung und Bauausführung besonders strenge Auflagen zu beachten. „Hier zeigt sich, dass Tourismus und Naturschutz Hand in Hand gehen können“, so die Ministerin. Voraussichtlich 2024 kann die Hütte dann wieder für Einheimische und Touristen Ziel einer schönen Wanderung sein. +++ jessica auth

Hintergrund
Für die Förderung der ländlichen Räume im Rahmen der Regionalentwicklung (LEADER-Förderung der EU) stehen in der aktuellen Förderperiode zwischen 2023 und 2027 rund 105 Mio. Euro zur Verfügung. Insgesamt sind im Aktionsplan „Starkes Land – Gutes Leben“ der Hessischen Landesregierung knapp 3 Milliarden Euro im Doppelhaushalt 2023/2024 vorgesehen, um die ländlichen Räume in Hessen zu stärken.