Minister Rhein erklärte Bad Hersfelder Festspiele für eröffnet

Bürgermeister Fehling: Dieter Wedels Hexenjagd habe höchste Themenpräsenz

Bad Hersfeld. Gestern hat Boris Rhein (CDU), Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, beim Festakt zur Eröffnung der 66. Bad Hersfelder Festspiele in der Bad Hersfelder Stiftsruine, diese als offiziell für eröffnet erklärt. Rhein als Grußwortrichtende vorangegangen waren: Bürgermeister Thomas Fehling (FDP) und Festspielintendant Dr. Dieter Wedel, dessen Neuinszenierung von Arthur Millers Hexenjagd gestern Premiere feierte und damit als Auftaktveranstaltung der diesjährigen Festspielsaison fungierte.

Wie Bürgermeister Fehling in seinen Begrüßungsworten mitteilte, sei die Thematik von „Die Hexenjagd“ aktueller, denn je. Dieter Wedel lege mit seiner Inszenierung des Stückes „den Finger in die Wunde“; In diesem Sinne „führe uns der Intendant vor Augen“, dass es Hexenjagden „auch heute noch gibt“. Besonders heikel sei die Themenpräsenz im Internet – „einem Medium, das Hexenjagden anonym möglich macht“ und „rasant in ungeheuerlicher Weise beschleunigt.“ Hexenjagden seien von einer beklemmenden Aktualität. In Wedels Inszenierung, ist eine harmlose Kinderei – Anlass für wuchernde Gerüchte. Der Ort „Salem“- und damit Schaustätte des theatralischen Geschehens, wird zu einem „Hexenkessel der Beschuldigungen“ und „Unterstellungen“. Mit Hexenjagden sollen wir uns nach des Intendanten nicht nur auseinandersetzen- sondern müssen es sogar und sollten uns dabei auch immer wieder selbstkritisch hinterfragen, ob wir nicht selbst schon einmal Bewohner von Salem waren…

Die Auftaktveranstaltung wurde musikalisch umrahmt von der Schauspielerin und Sängerin Jasmin Tabatabai und dem David-Klein-Quartett.

„Wir müssen unsere Gegenwart in den Stücken entdecken“, dieser – für Viele – ganz entscheidende Satz von Festspielintendant und Regisseur Dieter Wedel, prägte einst eine Pressekonferenz zu den Festspielen in 2015 – ebenso wie Wedels künstlerischer Anspruch „Den Zauber der Stiftsruine neu zu entdecken“. Mit gestriger Hexenjagd-Inszenierung – blieb Wedel seinem Anspruch, dass Theater keinesfalls verfremdend wirken darf, treu. Wedel hielt, was er versprach. Zweifelsohne fungierte das Stück „Hexenjagd“ gestern Abend als Schauspiel, Spiegelbild unserer Zeit und demnach als Gleichnis. Wedels Hexenjagd war keinesfalls nur eine Mimesis von dem, was Aufklärer Arthur Miller mit seinem Klassiker zu beabsichtigen versuchte, sondern eine Katharsis und Voraugenführung der Wirklichkeit.

Eine dramaturgisch-gute Leistung von hoher Präsenz von schauspielerischem Können. Dem Rezipienten wird durch die Leinwand – eine weitere, kommunikative Ebene, geboten, um mit den Akteuren auf der Bühne in Kontakt zu treten. Dieser – sich durch die zusätzliche Leinwand – ergebende – zwischenmenschliche Prolog (Dialog) durch Schauspielerin Jasmin Tabatabai vom Publikum größtenteils gut angenommen wurde.

Die Auftaktveranstaltung bis zur Premiere um 21:00 Uhr – wurde überbrückt von dem „Gang“ namhafter Schauspielerinnen und Schauspieler sowie bekannter Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen – und damit VIP-Gäste, „über den Roten Teppich“ sowie einem „Straßentheater in der Hersfelder Innenstadt“. +++ fuldainfo | jessica auth

Hinweis: Auf große Bildergalerien u.a. auch vom Roten Teppich, hat fuldainfo hier bewusst verzichtet.

Ein paar Bilder als Impression:

Festakt Eröffnung

Szenen aus Hexenjagd