Merkel sieht in Coronakrise „Anlass zu vorsichtiger Hoffnung“

Merz sieht Österreichs Corona-Strategie als Vorbild

Angela Merkel (CDU)
Angela Merkel (CDU)

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht in der aktuellen Coronakrise „Anlass zu vorsichtiger Hoffnung“. Die Zahl der aktuell Infizierten gehe zurück, sagte Merkel am Donnerstag. Auf noch strengere Maßnahmen könne eventuell verzichtet werden, man dürfe sich aber deswegen nicht in Sicherheit wiegen. „Man kann sehr schnell zerstören, was wir jetzt erreicht haben“, sagte Merkel. Man wisse nicht, wie Lockerungen wirken würden und werde „auch längere Zeit mit dieser Pandemie“ leben müssen. Die Regierung könne nur in kleineren Schritten vorangehen und die Auswirkungen dann beobachten, so die Bundeskanzlerin. Am nächsten Mittwoch soll mit den Regierungschefs der Länder über weitere Maßnahmen beraten werden.

Hamburgs Bürgermeister drängt auf schrittweise Exit-Strategie

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) drängt auf eine schrittweise Exit-Strategie zur Aufhebung der Corona-Beschränkungen. „Wir haben vereinbart, die Lage nach Ostern gemeinsam mit dem Robert-Koch-Institut zu bewerten und dann zu entscheiden, wie es weitergeht“, sagte Tschentscher dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Es müsse eine Exit-Strategie geben, „aber nicht jede Phase wird schon ein festes Datum haben können“. Dennoch mahnt Tschentscher zur Vorsicht. „Es ist zu riskant, an einem Tag X alle Kontaktbeschränkungen und Maßnahmen auf einmal aufzuheben.“ Das müsse schrittweise geschehen. „Wir dürfen bei all dem Aufwand, den wir jetzt betreiben, den Erfolg nicht aufs Spiel setzen“, so der Bürgermeister. Oberste Priorität beim schrittweisen Ausstieg aus dem Beschränkungen müsse bleiben, den Erfolg der Maßnahmen nicht zu gefährden und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. „Wir wollen vermeiden, dass Menschen sterben, weil wir keine ang emessene Behandlung sicherstellen können.“ Das sei der Maßstab, an dem sich die Schritte einer Exit-Strategie orientieren müssten, sagte Tschentscher dem RND.

Merz sieht Österreichs Corona-Strategie als Vorbild

CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz sieht die Strategie von Österreich zur Lockerung der Corona-Maßnahmen als Vorbild für Deutschland. „Sebastian Kurz hat in Österreich sehr früh mit einheitlichen Maßnahmen für das ganze Land begonnen“, sagte Merz am Donnerstag der „Bild“. Das könne ein Weg auch für Deutschland sein. Merz sprach für ein Lockerungsverfahren bei den Corona-Maßnahmen aus. „Es kann ein Verfahren sein mit Versuch und Irrtum, dass man also möglicherweise lockert, aber dann nach einigen Tagen, wenn die Infektionszahlen wieder sehr stark ansteigen, diese Lockerung auch wieder zurück nimmt.“ So etwas zu machen, würde kein Fehler der Bundesregierung oder der Landesregierung sein, so der CDU-Politiker. Konkret sagte Merz zu einer Lockerungsstrategie: „Das Wichtigste wird sein, dass die Schulen wieder sukzessive öffnen, dass die Kinder wieder in die Schule gehen können.“ Der ehemalige Unionsfraktionschef äußerte sich auch zu den Auswirkungen der Pandemie auf den Arbeitsmarkt. Unter anderem warnte er vor einer hohen Arbeitslosigkeit infolge der Coronakrise. „Wir werden eine hohe verdeckte Arbeitslosigkeit in der Kurzarbeit haben, die haben wir jetzt schon.“ Es werde eine „stark steigende unmittelbar sichtbare Arbeitslosigkeit“ sein, „aber das alles ist am Ende des Tages beherrschbar – vorausgesetzt, wir sorgen dafür, dass wir eine wettbewerbsfähige Wirtschaft in Deutschland und in Europa haben“, so Merz. Dabei sind zwei Punkte für ihn unabdingbar. „Erstens: wir müssen eine soziale Marktwirtschaft bleiben und dürfen nicht schrittweise in eine Staatswirtschaft abrutschen.“ Als zweites müsse eine Globalisierung weiter möglich sein. „Deutschland ist auf funktionierende Exportmärkte angewiesen“, sagte Merz dem Blatt. +++