Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Ergebnis der Atomverhandlungen mit dem Iran in Wien begrüßt: "Die heute erreichte Einigung der E3/ EU +3 mit dem Iran in Wien ist ein wichtiger Erfolg beharrlicher Politik und internationaler Diplomatie", erklärte Merkel am Dienstag. "Mit dem Verhandlungsergebnis von Wien sind wir dem Ziel, dass der Iran durch umfassende Transparenz und ein präzedenzloses System der internationalen Kontrolle über kein militärisches Atomwaffenprogramm verfügt, sehr viel näher gekommen." Dies wäre für die Sicherheitslage in der gesamten Region "ein wesentlicher Gewinn", erklärte die Bundeskanzlerin. "Es wird jetzt darauf ankommen, dieses Verhandlungsergebnis entsprechend dem vereinbarten Zeitplan umzusetzen. Ich appelliere an alle Seiten, zu einer zügigen Umsetzung beizutragen. Damit besteht die realistische Chance, einen der schwierigsten internationalen Konflikte auf diplomatischem Weg zu überwinden."
Steinmeier: Abkommen verhindert Griff Teherans nach Atombombe
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat erleichtert auf den Abschluss eines Atomabkommens mit dem Iran reagiert und betont, dass die Einigung den Griff Teherans nach der Atombombe verhindere. "Heute ist ein guter, ja vielleicht ein historischer Tag für alle, die sich eine friedliche Konfliktbeilegung wünschen, und auch für mich persönlich ein großartiger Moment", sagte Steinmeier am Dienstag auf der Pressekonferenz zum Abschluss des Atomabkommens in Wien. "Wir haben uns heute mit Teheran auf eine umfassende Vereinbarung über die Begrenzung des iranischen Atomprogramms verständigt. Nach über einem Jahrzehnt können wir einen Konflikt beilegen, der die Welt zwischenzeitlich sogar an den Rand einer militärischen Auseinandersetzung gebracht hat." Das über 100 Seiten lange Abkommen sehe vor, dass mehr als zwei Drittel der Zentrifugen im Iran "eingemottet und unter Aufsicht der IAEO gestellt" werden, so Steinmeier. 95 Prozent des angereicherten Urans werden dem Bundesaußenminister zufolge außer Landes gebracht oder vernichtet, sein Bestand bleibe für 15 Jahre auf 300 Kilogramm begrenzt. "Alles, was vereinbart ist, wird lückenlos überwacht. Wir haben einen robusten Mechanismus vereinbart, der garantiert, dass die IAEO überall dort Zugang bekommt, wo sie ihn braucht. Und das für bis zu 25 Jahre, sogar über die allgemeinen Regeln der IAEO hinaus." Sollte Teheran gegen die vereinbarten Regeln verstoßen, könnten die Sanktionen umgehend wieder in Kraft gesetzt werden. "Auch ohne neuen Beschluss des Sicherheitsrats", betonte Steinmeier. "Mit dieser Vereinbarung wird ein iranischer Griff nach der Atombombe auf absehbare Zeit verlässlich und nachprüfbar ausgeschlossen." US-Präsident Barack Obama sagte unterdessen in Washington, dass das Atomabkommen die Vereinigten Staaten und die Welt insgesamt sicherer mache. Das Abkommen sei auf Überprüfungen gebaut und nicht auf Vertrauen, so der US-Präsident weiter. Die fünf ständigen UN-Vetomächte und Deutschland hatten sich zuvor nach 13-jährigen Verhandlungen mit Teheran auf ein Atomabkommen geeinigt.
Netanjahu: Abkommen mit Iran "historischer Fehler"
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat das Atomabkommen mit dem Iran als einen "historischen Fehler" bezeichnet. Die Welt werde dadurch gefährlicher, so Netanjahu am Dienstag. Die Einigung stelle keinen Anreiz zur Veränderung für den Iran dar. Das Land werde nun Milliarden von Dollar erhalten, die es zur Terrorfinanzierung nutzen werde. Israel fühle sich an das Abkommen nicht gebunden, betonte Netanjahu. Man werde sich weiter gegen den Iran verteidigen. Die fünf ständigen UN-Vetomächte und Deutschland hatten sich zuvor nach 13-jährigen Verhandlungen mit Teheran auf ein Atomabkommen geeinigt. Die nun erzielte Einigung macht den Weg für die Aufhebung von Sanktionen gegen Teheran frei, während der Iran im Gegenzug Beschränkungen und Kontrollen seines Atomprogramms hinnehmen muss. +++ fuldainfo
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