Merkel drängt auf Reformen der internationalen Institutionen

Vielzahl an Störungen im multilateralen System beklagt

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Angela Merkel (CDU).

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) drängt auf Reformen der internationalen Institutionen. Diese dauerten oft zu lange, sagte sie am Mittwochnachmittag beim 49. Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos. Auch die Zusammensetzung dieser Organisationen entspreche oft nicht mehr den realen Kräfteverhältnissen auf der Welt. Die Kanzlerin fügte allerdings hinzu, dass man bei diesen Reformen Kompromisse suchen müsse. „Eine globale Architektur wird nur funktionieren, wenn wir zu Kompromissen bereit sind.“

Die CDU-Politikerin beklagte zudem eine „Vielzahl an Störungen im multilateralen System“. Sie sei davon überzeugt, dass das Weltwirtschaftsforum einen Beitrag dazu leisten könne, die multilaterale Ordnung wieder zu stärken. Man knabbere aktuell immer noch an den Folgen der weltweiten Finanzkrise von vor knapp zehn Jahren. Diese habe „viel Vertrauen gekostet“, so Merkel. Dass man die Krise noch nicht überwunden habe, zeige unter anderem die Zinspolitik der Notenbanken. Hier müsse man schnell zu einer Normalisierung zurückkehren, forderte sie. Es gebe aber auch Lichtblicke in der internationalen Politik, wie den UN-Migrationspakt und den UN-Flüchtlingspakt, fügte die Kanzlerin hinzu. „Aber schon an diesen beiden Dingen hat sich gezeigt, wie die internationale Ordnung im Augenblick unter Druck gerät und wie sie angezweifelt wird.“

Nach ihrer Rede vor dem Plenum ist unter anderem ein Treffen mit hochrangigen internationalen Unternehmern zum Thema Künstliche Intelligenz ein weiterer Punkt auf Merkels Agenda in Davos. Am Abend nimmt die Kanzlerin an einer Veranstaltung zum Thema Europa teil. Für Donnerstag sind zudem ein Frühstück mit hochrangigen weiblichen Führungskräften sowie ein Gespräch mit Vertretern internationaler Unternehmen und Organisationen zum Thema Afrika geplant. +++