Menschenrechtsbeauftragter: Imame sollten sich von Gewalt-Ideologie abgrenzen

Bundestag

Berlin. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer (SPD), hat islamische Theologen dazu aufgerufen, sich von einer gewalttätigen Ideologie unter Berufung auf den Koran abzugrenzen. „Die islamistischen Terroristen von Paris haben sich berufen auf Ideen und Vorstellungen, die sie aus dem Koran entwickelt haben. Diesen Vorwand dürfen wir und darf der Islam nicht zulassen“, sagte Strässer der „Welt“. Er fügte hinzu: „Ich freue mich deshalb, wenn sich nun einige Imame und andere islamische Gelehrte von dieser gewaltsamen Ideologie klar abgrenzen. Andere sollten ihnen folgen.“

Strässer würdigte den Leiter des Zentrums für islamische Theologie an der Universität Münster, Mouhanad Khorchide. „Herr Khorchide ist in seiner Stadt hoch geachtet. Viele Islamgelehrte aber lehnen seine Haltung massiv ab“, sagte Strässer: „Umso wichtiger ist, dass an Universitäten islamische Theologie gelehrt und der Koran liberal ausgelegt wird. Nur so können wir sagen: Der Islam gehört inzwischen zu Deutschland.“

Der Westen dürfe sich bei den Menschenrechten „nicht auf Doppelstandards einlassen“, sagte der SPD-Politiker: „Ich kann mangelnde Menschenrechte nur beklagen, wenn daheim alles in Ordnung ist.“ Deshalb müsse man sich zu den Vorwürfen im CIA-Folterbericht äußern. Diese Vorgänge erforderten „strafrechtliche Konsequenzen haben“, sagte Strässer. Im Gegensatz zu anderen Ländern würden „in den USA solche Skandale durch Gesellschaft, Parlament und Medien aufgedeckt. Diese Offenheit vermisse ich in anderen Staaten.“ +++ fuldainfo