Meisterfeier Kreishandwerkerschaft Fulda 2019

75 junge Menschen erhielten Meisterbrief

75 junge Meisterinnen und Meister waren am Dienstagabend in Begleitung ihrer Familien anlässlich ihrer bestandenen Meisterprüfung im Propsteihaus der Gemeinde Petersberg im Landkreis Fulda zusammengekommen. Als Festredner konnte die Kreishandwerkerschaft Fulda neben dem Landrat des Landkreises Fulda, Bernd Woide (CDU), und dem Bürgermeister der gastgebenden Gemeinde Petersberg, Carsten Froß (CDU), zum wiederholten Mal den Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung, Patrick Burghardt, im Landkreis Fulda willkommen heißen.

„Wissen, Können und Wollen.“ Mit diesen Worten hieß der neue Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Fulda, Kfz.- Mechanikermeister Thorsten Krämer, die jungen Meisterinnen und Meister und ihre Familien im Beisein von dem erst seit Kurzem verabschiedeten, langjährigen Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Fulda und Ehrenkreishandwerksmeister, Claus Gerhardt, und dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Fulda, Dr. Herbert Büttner, im Namen der Kreishandwerkerschaft Fulda im Petersberger Propsteihaus willkommen. Nebenstehend begrüßte er den Landrat des Landkreises Fulda, Bernd Woide (CDU), und den Bürgermeister der gastgebenden Gemeinde, Carsten Froß (CDU). Ein besonderer Willkommensgruß galt dem Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung, Patrick Burghardt, der nach der trendmesse Fulda 2019 schon zum zweiten Mal der Einladung der Fuldaer Kreishandwerkerschaft gefolgt war. „Ihnen allen, wie sie heute Abend hier erschienen sind, gebührt ein ganz besonderer Dank“, sagte der Kreishandwerksmeister. „Mit Ihrem Erscheinen zur heutigen Meisterfeier haben Sie sich eindeutig bekannt zum Meistertitel, zur Qualifizierung im Handwerk. Mit Ihrem Erscheinen sagen Sie ‚ja‘ zum Meister und dafür danke ich Ihnen.“ „75 junge Menschen haben in den vergangenen Monaten gezeigt, dass sie wissen, dass sie können – vor allem aber, dass sie wollen. Sie haben sich in den Vorbereitungskursen ihr Wissen angeeignet – das Wissen, das sie auch schon in den Gesellenprüfungen mitgenommen haben – und was sie sich im Beruf angeeignet, vertieft und erweitert haben. In Form des Ablegens ihrer Meisterprüfung haben sie ihr Können unter Beweis gestellt und dass sie gewollt haben, dies steht heute Abend glaube ich außer Frage“, so Thorsten Krämer in seinen einleitenden Worten zur Begrüßung.

Weiter ging Thorsten Krämer in seiner Begrüßungsrede auf die langjährige Tradition des Meistertitels ein. Obwohl die Meistertradition viele hundert Jahre zurückreicht, sei sie, so der Kreishandwerksmeister, bei Leibe „kein alter Zott“. „Die Meister im Handwerk haben es verstanden, ihre Tradition und ihr Wissen zu bewahren, ihr Wissen weiterzugeben, sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen, neuen Techniken anzueignen und ihr darüber gewonnenes Wissen an die nächste Generation weiterzugeben; Denn nur so kann unser Handwerk, unser Handwerksmeister heute leben.“ „Es ist noch gar nicht so lange her, da ist der Meistertitel arg in Frage gestellt worden. Und die letzten Monate beobachte ich vermehrt, dass in den Medien immer wieder Berichte auftauchen, in denen der Meistertitel – gerade auch von politische Seite – gestärkt wird, in denen uns als Kreishandwerkskammer der Rücken gestärkt wird. Dadurch steht es durchaus zur Disposition, dass der Meisterzwang, in den Gewerken, in denen er erloschen ist, wieder eingeführt wird. Ich würde mich darüber sehr freuen; Denn nur so können wir die Qualität, die wir von Meistern gewohnt sind, auch weiterhin erhalten.“ Abschließend seiner Rede dankte der Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Fulda den jungen Meisterinnen und Meistern dafür, dass sie sich für das Handwerk entschieden haben und mit dem Erwerb des Meisterstitels dafür, diesem auch zukünftig treu bleiben zu wollen. Im Wissen, dass die Aussichten für Handwerker „nie besser“ gewesen seien, beglückwünschte er die jungen Handwerker. „In Zeiten von Fachkräftemangel und Nachfolgeregelung für Betriebe stehen Ihnen alle Wege offen“, prophezeite er ihnen. „Den einen oder anderen von Ihnen wird es zur Selbstständigkeit hinziehen, er wird Verantwortung übernehmen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für ein Geschäft oder den Dienst am Kunden. Andere wiederum werden im Angestelltenverhältnis als Meister tätig sein – dort aber verantwortlich sein für ein Team, eine Abteilung oder ein Geschäft und wieder andere werden ihr Wissen weitergeben, werden als Ausbilder in einer Lehrwerkstatt oder in einem Berufsbildungszentrum tätig sein und werden sich dem angeeigneten Wissen bedienen, es vertiefen und an die nächste Generation Handwerker weitergeben. Gerhart Hauptmann, Schriftsteller aus dem letzten Jahrhundert, hat einmal gesagt: Wer in einem Fach einmal Meister geworden ist, soll danach Schüler in einem anderen sein. Ihnen allen wünsche ich für Ihre private und berufliche Zukunft Gottes reichen Segen und viel Erfolg. Freuen Sie sich auf Ihre berufliche Zukunft. Das Handwerk hat goldenen Boden. Es hat noch nie so goldenen Boden gehabt wie jetzt.“

„Meister zu werden, das kostet Arbeit, Kraft und Energie. Am Ende eines langersehnten Ziels steht das Gefühl der Freude und Erleichterung. Jeder, der schon einmal eine Prüfung oder einen Schulabschluss erworben hat, weiß das“, so Landrat Bernd Woide, der anlässlich der Meisterfeier der Kreishandwerkerschaft Fulda die Grüße und Glückwünsche des Landkreises und der Region Fulda überbrachte. Zu den jungen Meisterinnen und Meistern sagte er: „Sie haben in der Tat etwas Besonderes erreicht – für sich persönlich – aber auch für unsere Region. Deshalb sind Sie heute nicht ausschließlich diejenigen, denen ich gratulieren möchte für Ihre persönliche Leistung in Theorie und Praxis, sondern auch unserer Region. Denn dadurch, dass Sie alle hoffentlich hier bei uns, in der Region Ihre Beschäftigung finden mögen, bereichern Sie auch unsere Region.“ Woide dankte Kreishandwerksmeister Krämer für seine ausführlichen Ausführungen zum Meister. In diesem Kontext warnte der Landrat des Landkreises Fulda vor einem zu eiligen und überlegten Einschlagen eines Studiums. „Früher hieß es immer – in der Bundesrepublik ist es mittlerweile zum Glück anders geworden – Deutschland hat eine viel zu geringe Akademikerquote; Alle müssen studieren. Das war auch immer international der Anspruch. Und heute, liebe Meisterinnen und Meister, sehen wir, was daraus geworden ist. Wir haben viele Menschen, die diesem Ruf gefolgt sind – ich will Ihnen das Studium nicht ausreden und vielleicht gehen Sie ja auch noch diesen Weg – die Möglichkeiten dafür haben Sie – aber es ist eben auch wichtig, sich die Frage zu stellen, was passiert, wenn man lieber im praktischen Bereich tätig werden möchte, wenn man sich zum Handwerk hingezogen fühlt. Und das, liebe Meisterinnen und Meister, haben Sie getan als Geselle, als Gesellin, um sich weiter zu qualifizieren. Das glaube ich, sind die entscheidenden Fragen, die sie positiv beantworten können. Und wenn wir uns dem Thema Bauhandwerk zuwenden, dann sehen wir, wie wichtig ein funktionierendes Bauhandwerk mit all seinen Nebengewerken ist und das ist, glaube ich, auch einmal wichtig, festzustellen, dass es gut ist, wenn Menschen studieren, aber dass es mindestens genauso gut ist, sich zum Handwerk und zum Meister darin zu bekennen. Und aus diesem Grund vergleiche ich den Meistertitel bewusst mit einem akademischen Abschluss. Diese Parallele sollten und müssen wir immer aufrecht erhalten.“ Abschließend sagte der Landrat des Landkreises Fulda zu den jungen Meisterinnen und Meistern: „Sie haben sich dazu bekannt, in eine Tradition zu gehen, die sich permanent weiterentwickelt. Damit diese Tradition bestehen bleibt, braucht es motiviertes Personal, junge Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer, die sich dieser Aufgabe stellen. Ihnen allen ein herzliches Dankeschön, dass sie das getan haben. Bleiben Sie dem Handwerk treu, bleiben Sie Ihrem Unternehmen treu und bleiben Sie dieser Region treu. Wir brauchen Sie!“

„Nicht nur der Landkreis – der Landrat hat es gesagt – ist stolz, sondern auch wir als Kommune sind stolz darauf, dass wir dem Handwerk genügend und ausreichende Möglichkeiten bieten können, dass Sie Ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen können“, so der Bürgermeister der Gemeinde Petersberg, Carsten Froß, anlässlich der Meisterfeier 2019 der Kreishandwerkerschaft Fulda am Dienstag in Petersberg. „Wir betreiben große Anstrengungen, damit wir hier in Petersberg Gewerbegebiete ausweisen können, wo sich Gewerbe ansiedeln kann, indem sie wiederum Ihrer Berufung nachgehen können.“ Daneben sprach Froß den jungen Meisterinnen und Meistern seinen persönlichen Respekt und seine persönliche Hochachtung für das in den letzten Monaten Geleistete aus. „Als jemand, der selbst auf dem zweiten Bildungsweg einigen Lernstoff pauken musste und durfte, weiß ich, glaube ich, ganz gut einschätzen zu können, was es bedeutet, sich nachmittags oder abends hinzusetzen während andere aus dem Freundeskreis ihren Freizeitbeschäftigungen nachgehen.“ Dies, so der Petersberger Bürgermeister weiter, sei nicht immer ganz so einfach und verdiene höchsten Respekt und große Anerkennung. Den Meisterinnen und Meistern wünschte er, dass sie sich in ihrem Beruf gut weiterentwickeln, sie immer viel Freude an ihrem Berufen haben werden und dass all ihre beruflichen Zielsetzungen in Erfüllung gehen mögen.

In seinem Festvortrag „Digitalisierung im Handwerk“ sagte der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung, Patrick Burghardt, dass die Digitalisierung auf der einen Seite zwar ein wichtiges Thema sei, aber auf der anderen Seite auch viele Risiken mit sich bringe. Wie wollen wir mit der Digitalisierung umgehen? Wo macht sie Sinn? Wo wollen wir sie in der gesellschaftlichen Welt haben? Fragen wie diese, gelte es zukünftig noch zu klären. Daneben sagte der Staatssekretär, dass die Digitalisierung in keinem Widerspruch zum Handwerk stehe. Unternehmen ganz gleich ob mittelständisch oder Konzerne werden an der Digitalisierung nicht mehr vorbeikommen. Dieses Thema zukünftig neu zu besetzten, das habe ich sie Hessische Landesregierung für die Zukunft zur Aufgabe gemacht. Abschließend bescheinigte er den Verantwortlichen in dieser Region diesbezüglich gut aufgestellt zu sein. Besondere Dankesworte von Seiten des Geschäftsführers der Kreishandwerkerschaft Fulda, Dr. Herbert Büttner, galten den Sponsoren der Meisterfeier der Kreishandwerkerschaft Fulda 2019 – der VR Bank Fulda eG, der Unternehmensgruppe MEWA sowie der Signal Iduna. Die Meisterfeier wurde musikalisch umrahmt von Milena Faulstich (Gesang) und Simon Caba (Piano). +++ ja