Mehrwertsteuersenkung: Unternehmen korrigieren Millionen Rechnungen –

Das Ministerium beruft sich auf eine Schätzung des Statistischen Bundesamtes

Deutsche Unternehmen haben wegen der befristeten Mehrwertsteuersenkung zum 1. Juli 2,5 Millionen bereits ausgestellte Rechnungen nachträglich anpassen oder berichtigen müssen. Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor, über welche die „Rheinische Post“ berichtet. Dadurch entstanden den Unternehmen zusätzliche Kosten von rund 14,4 Millionen Euro, so das Papier.

Das Ministerium beruft sich auf eine Schätzung des Statistischen Bundesamtes. Insgesamt hatte die Bundesregierung die Kosten der Unternehmen für die Umstellung der Kassen- und Rechnungssysteme in ihrem Gesetzentwurf mit 239 Millionen Euro beziffert. Ein Gutachten im Auftrag der FDP hatte den bürokratischen Aufwand der Wirtschaft dagegen auf 2,25 Milliarden Euro geschätzt, das 9,4-Fache des angegebenen Betrags. „Die Mehrwertsteuersenkung ist ein Bürokratiemonster. Wahrscheinlich ist der Aufwand für die Wirtschaft höher als der Nutzen“, sagte der FDP-Politiker Frank Schäffler. Auch der Verband der Familienunternehmer beklagte hohe Folgekosten. „Der IT-Aufwand für die Umstellung des Mehrwertsteuerprozentsatzes dürfte sich sogar noch als das kleinste Übel entpuppen. Weitaus kostspieliger könnte noch die Fehleranfälligkeit dieser kurzfristigen Umstellung werden“, sagte der Präsident der Familienunternehmer, Reinhold von Eben-Worlée, der „Rheinischen Post“.

Dreyer hält Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung für möglich

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat eine Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung über den Jahreswechsel hinaus in Aussicht gestellt. „Man wird im Herbst betrachten müssen, welche Effekte durch die Senkung der Mehrwertsteuer erreicht wurden“, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Und dann wird man überlegen, ob weitere Maßnahmen notwendig sind.“ Die Mehrwertsteuersenkung gebe den Bürgern das Signal: „Ihr habt was davon, wenn ihr Einkaufen geht“, sagte sie. „Und wo die Steuersenkung nicht weitergegeben wird, erfüllt sie ebenfalls ihren Zweck bei der Stabilisierung von Unternehmen.“ +++