Mehrheit sieht Unterschiede zwischen Geschlechtern im Politikstil

Alice Schwarzer kritisiert Frauenpolitik der Bundesregierung

Bundestag,

Während in der Politik über eine Frauenquote für deutsche Parlamente diskutiert wird, sieht eine Mehrheit der Deutschen Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Politikstil. 66 Prozent der Bundesbürger sind laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der „Bild am Sonntag“ überzeugt, dass Frauen anders Politik machen als Männer. Frauen (70 Prozent) glauben dies demnach häufiger als Männer (63 Prozent).

28 Prozent der Bevölkerung sind der Ansicht, dass es keinen Unterschied dabei gibt, ob Frauen oder Männer Politik machen. 81 Prozent der Befragten finden, dass Frauen im Vergleich zu Männern für die Politik gleich geeignet sind, neun Prozent halten sie für besser geeignet, sieben Prozent für schlechter geeignet. Aber: Mehr als jeder zehnte Mann (elf Prozent) hält Frauen für schlechter geeignet, mehr als jede zehnte Frau (zwölf Prozent) ihre Geschlechtsgenossinnen hingegen für besser geeignet. Auch in der CDU mehren sich Stimmen , die einen höheren Anteil von Frauen im Bundestag fordern. Die Vorsitzende der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz, sagte der Sonntagszeitung: „Ins Auftragsbuch für die Wahlrechtsreform im Deutschen Bundestag gehört die Erhöhung des Frauenanteils.“ Für die Umfrage befragte Emnid am 14. Februar 504 Personen.

Alice Schwarzer kritisiert Frauenpolitik der Bundesregierung

Die Feministin und „Emma“-Herausgeberin Alice Schwarzer greift die Bundesregierung hart für ihre Frauenpolitik an und hält die fünf Millionen Euro teure Studie, mit der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die psychischen Folgen von Abtreibungen untersuchen will, für Geldverschwendung. Sie werfe der SPD vor, dass sie „dem Gesundheitsminister gerade fünf Millionen zum Verplempern gewährt hat“, sagte Schwarzer der „BamS“. Das Geld wäre besser investiert in Hebammen, einem Projekt für alleinerziehende Mütter oder vernachlässigten Kindern. „Doch um existierendes Leben scheint es bei diesen Scheingefechten nicht zu gehen“, so Schwarzer weiter. Die Feministin forderte von Spahn, Schwangerschaftsabbrüche in die Lehrpläne des Medizinstudiums zu schreiben. „Ein Gesundheitsminister hätte endlich dafür zu sorgen, dass dieser häufigste medizinische Eingriff bei Frauen auch im medizinischen Studium gelehrt wird und auch öffentlich geförderte katholische Krankenhäuser mit Kassenpatientinnen nicht länger das Recht haben, Abtreibungen zu verweigern“, sagte Schwarzer. +++