McAllister: EU soll Westbalkan-Länder in Entscheidungen einbeziehen

Es geht darum, die Region an die EU zu binden

Brüssel. Angesichts des geplanten Beitritts von sechs Westbalkan-Staaten in den kommenden Jahren fordert der Chef des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, David McAllister (CDU), die Europäische Union auf, schon heute stärker auf diese Länder zuzugehen: „Dennoch sollten die Interessen der sechs Länder des Westbalkans schon heute bei Entscheidungsprozessen der EU berücksichtigt werden“, sagte McAllister der „Welt“. Das gelte beispielsweise für den Ausbau des Binnenmarktes, der Verkehrsinfrastruktur oder der Energienetze. „Es geht darum, die Region an die EU zu binden“, sagte der frühere niedersächsische Ministerpräsident. „Wenn die Menschen spüren, dass es Schritt für Schritt vorangeht, erhöht sich auch die Bereitschaft zu Reformen“, fügte McAllister hinzu. Gleichzeitig warnte der Ausschusschef vor dem zunehmenden Einfluß Moskaus auf dem Westbalkan: „Russland hat seine mediale Präsenz in einigen Westbalkanländern ausgebaut. Es wird versucht, durch Desinformationskampagnen gezielt Einfluss zu nehmen. Das gibt Anlass zur Sorge.“ Das Risiko einer Annexion bestimmter Landstriche auf dem Westbalkan – ähnlich wie auf der Krim – durch Moskau sieht der Außenexperte jedoch nicht: „Aber man sollte die zunehmenden Aktivitäten (Anm. d. Red: Russlands) wachsam beobachten.“ Hintergrund: Den sechs Westbalkanländern Bosnien-Herzegowina, Albanien, Kosovo, Serbien, Mazedonien und Montenegro hat die EU 2003 einen Beitritt versprochen. In ihrer neuen Westbalkan-Strategie vom Februar dieses Jahres nannte die EU-Kommission mit dem Jahr 2025 erstmalig ein Zieldatum für den Beitritt von zwei Ländern (Serbien, Montenegro). +++