Margot Kolkmann hört nach 40 Jahren als VHS-Dozentin auf und wird Kursteilnehmerin

Kein Abschied, nur ein Seitenwechsel

Mit einer kleinen Anmerkung bedankte sich die Leiterin der Tanner VHS-Zweigstelle, Alice Gansen-Liorzou (rechts), bei der Dozentin Margot Kolkmann für deren langjähriges Engagement. Foto: Sandra Limpert

Fast 40 Jahre lang leitete Margot Kolkmann in Tann eine Frauen-Gymnastikgruppe der Volkshochschule des Kreises. Vor kurzem hat sie die Leitung weitergereicht und sich als Teilnehmerin zu dem Kurs angemeldet. Auch wenn die 68-Jährige „ihren“ Frauen treu bleibt und es also keinen wirklichen Abschied gibt, wollte Zweigstellenleiterin Alice Gansen der Dozentin, die neben dem Sport auch vereinzelt Koch- und Handarbeitskurse für die VHS angeboten hatte, für ihr langjähriges Engagement offiziell danken. „Sie sind zu einer Institution geworden“, sagte Gansen.

In den vier Jahrzehnten ihrer Tätigkeit hätten sich die Kursinhalte kontinuierlich entwickelt, berichtet Margot Kolkmann: „Anfangs lag der Schwerpunkt auf Ausdauertraining, oder wir haben an Geräten geturnt.“ Nach eigenen gesundheitlichen Problemen habe sie immer mehr rückenstärkende Gymnastikelemente eingebaut. „Das hat gepasst, weil die Teilnehmerinnen ja mit mir älter geworden sind.“ Bei gutem Wetter wurde der Sport kurzerhand ins Freie verlegt. Auch in ihrer Freizeit hält sich die Lehrerin, die bis zu ihrer Pensionierung an der Tanner Eberhardschule unterrichtete, gern draußen auf: bei der Jagd oder Spaziergängen mit ihrem Hund. Außerdem hat sie begonnen, Klavier und Blockflöte zu lernen.

Dass die Frauen mehr eint als der Spaß an Bewegung, zeigen die einheitlichen purpurfarbenen T-Shirts mit dem Aufdruck „Tanner flotte Truppe“. Die Fluktuation in den Kursen war gering. „Ich bin seit 45 Jahren dabei“, erwähnt Ingrid Romeis stolz. Das über die Jahre gebildete Gemeinschaftsgefühl unter den Frauen mit einem Altersspektrum zwischen Anfang 40 und 82 Jahren findet Ausdruck in den „Umkleide-Kabinen-Partys“. Diesmal reichte Margot Kolkmann nach der Gymnastik Sekt und Häppchen herum.

„Eigentlich bin ich nur als Schwangerschaftsvertretung eingesprungen“, verrät die ehemalige Kursleiterin. Der Anfang sei für sie ohne sportliche Ausbildung „ein Sprung ins kalte Wasser“ gewesen. Dabei geblieben sei sie, weil es ihr Freude bereitet habe, sich in das Thema einzuarbeiten, und sie nicht nur den anderen zu mehr Fitness verholfen, sondern zugleich etwas für sich selbst getan habe. Da hat es ihre Nachfolgerin Carmen Jörges einfacher: Diese hat die Unterlagen mit den über die Jahre gesammelten Übungen und Ideen erhalten – und, „wenn Fragen auftauchen, kann ich mich direkt an Margot wenden“, sagt die 47-Jährige. Für ihre Vorgängerin besteht der größte Vorteil ihres Seitenwechsels in der neugewonnenen Flexibilität: „Jetzt darf ich dabei sein, muss aber nicht.“ +++ pm