Fulda. Ende April machten sich 10 Auszubildende Maler und Lackierer der Ferdinand-Braun-Schule Fulda - davon 2 Austauschülerinnen aus Österreich - auf den Weg nach Hamburg-Harburg, um mit ihrem Lehrer und Experten Gregor Botzet und dem Seniorexperten Michael Doll ein Traditionssegelschiff zu renovieren. Die Idee dazu entstand nach einem persönlichen Kontakt mit einem der Schiffseigner und dem Seniorexperten im Bundesleitungszentrum Maler WorldSkills Germany. „Auf der Suche nach einem Ausbildungsprojekt, in dem sich sowohl Fach-, Sozial- und Interkulturelle Kompetenzen besonders gut entwickeln lassen, sind wir auf die Idee gekommen, ein Segelschiff, das inzwischen zum mobilen historischen Kulturgut zählt, in der Restaurierung und der Instandhaltung zu unterstützen.“, so Gregor Botzet, Fachlehrer und Koordinator an der Ferdinand-Braun-Schule Fulda.
Doch zunächst einmal gab es technische Informationen und eine Unterweisung, wie man sich auf einem Schiff zu bewegen hat - beziehungsweise, was im Falle eines „unfreiwilligen Bades“ zu tun ist. Hochmotiviert starteten die einzelnen Teams ihre zugewiesenen Arbeiten. Zunächst stand die Untergrundvorbereitung im Focus: Abschleifen und abbrennen von verwitterten Altbeschichtungen, entrosten des Vordersteven, reinigen der Metallbuchstaben der Schiffsbezeichnung. In jedem Team zeichnete sich ein/e Auszubildende/r verantwortlich für die Leitung der Gruppe und berichtete zum Feierabend über den aktuellen Stand der Arbeiten. Nach zweieinhalb Tagen harter Schleif- und Vorbereitungsarbeiten konnte dann mit den Beschichtungsarbeiten begonnen werden. Mit völlig anderen Materialien als bisher gewohnt, beschichteten die Auszubildenden voller Stolz ihre aufbereitenden Untergründe.
Projektleiter Gregor Botzet ist überzeugt: „Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.“ Im Sinne dieses Ansatzes wollten wir, als Bundesleitungszentrum Maler, diese Aussagen für die berufliche Bildung aufgreifen, um einer alten, handwerklichen Tradition folgend, aber neu ausgerichtet, mit unseren Auszubildenden „auf die Walz zu gehen“. Die Teilnahme an solchen Projekten, so Botzet, wirkt sich fachlich und insbesondere persönlichkeitsfördernd für den Lebensweg der Auszubildenden aus. Gewohnt und gelebt wurde an Deck - d. h. Selbstverpflegung - inklusive Küchendienst. Die an Bord einfachsten Lebensbedingungen zwingen dazu, sich aufeinander zu beziehen und das Zusammenleben neu zu gestalten. Eine interessante Erfahrung für Auszubildende – ebenso, wie für die Experten.
Neben dem Arbeiten, stand auch Kultur auf dem Programm. So besuchte man im Museumshafen Oevelgönne ein bereits restauriertes Segelschiff, einen Schwimmkran. „Bei einer Lichterfahrt erlebten wir, wie es ist, wenn die Sonne untergeht und die Lichter im Hamburger Hafen angehen. Es bietet sich ein völlig neues Bild der Landungsbrücken und Container-Terminals. Vor allem die hell erleuchtete Speicherstadt versprüht pure Romantik. Lohnend der Blick von der Plaza der Elbphilharmonie über Hamburg bei Nacht. Ein besonderer Dank gilt der Firma Malerwerkstätten Colora GmbH aus Neuhof, die uns durch die Bereitstellung eines Kleinbusses unterstützte und der STO-Stiftung, welche die beiden Austauschschülerinnen gefördert hatte. +++ pm/ja
Foto: Gregor Botzet
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