Macron kündigt Wiederaufbau von Notre-Dame binnen fünf Jahren an

Maas schließt sich Macrons Unterstützungsaufruf an

Nach dem Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, die Kathedrale innerhalb von fünf Jahren wieder aufzubauen. „Wir werden die Kathedrale Notre-Dame noch schöner erstehen lassen und ich möchte, dass dies in fünf Jahren erreicht werden kann. Das können wir und das werden wir Wirklichkeit werden lassen“, sagte Macron am Dienstagabend in einer Ansprache im französischen Fernsehen. Es gehe um die Fähigkeit „zu mobilisieren, sich zu vereinigen, um zu bestehen. In unserer Geschichte haben wir Städte aufgebaut, Häfen errichtet, Kirchen gebaut“, so der französische Präsident weiter. Viele seien abgebrannt oder bei Kriegen zerstört worden. „Jedes mal haben wir alles wieder aufgebaut.

Der Brand von Notre-Dame erinnert uns daran, dass unsere Geschichte nie zu Ende ist, niemals. Wir werden stets Prüfungen zu bestehen haben“, sagte Macron. Bei dem Brand am Montagabend war der Mittelturm sowie der Dachstuhl der Kathedrale Notre-Dame eingestürzt. Das Feuer war am frühen Abend ausgebrochen, wobei es auch am Dienstag noch Unklarheit über die Brandursache gab. Medienberichten zufolge könnten Renovierungsarbeiten an der Kathedrale für die Katastrophe verantwortlich gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein. Aktuell wird demnach nicht von Brandstiftung ausgegangen. Der Vorfall hatte international für Bestürzung gesorgt. Zahlreiche Fernsehsender unterbrachen ihr Programm, um live über die Brand-Katastrophe zu berichten. Die Kathedrale war in den Jahren von 1163 bis 1345 errichtet worden. Sie gilt als Wahrzeichen und als Touristen-Magnet der Stadt.

Bundesregierung bietet Paris Hilfe bei Wiederaufbau an

Die Bundesregierung bietet Frankreich Hilfe beim Wiederaufbau der Kathedrale Notre Dame an. „Wenn Deutschland helfen kann, und sei es mit Unterstützung von Fachkräften und Restauratoren, um das was verloren gegangen oder beschädigt worden ist wieder aufzubauen, werden wir Frankreich dabei unterstützen“, sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). Dies sei ein Unglück, das alle sehr bewegt habe. „Wir sind alle eng verbunden mit den Franzosen in dieser Situation.“ Die gotische Kirche sei ein enormer Kulturschatz und Teil der französischen Seele, so der CDU-Politiker weiter. Die Bundesregierung werde mit Paris darüber sprechen, welche Hilfe konkret aus Deutschland benötigt werde. „Jetzt geht es darum, den Schaden zu bewerten. Wir müssen die Franzosen erst einmal fragen, was sie brauchen. Hilfsbereit sind wir ganz sicher“, sagte der Kanzleramtschef der „Rheinischen Post“.

Maas schließt sich Macrons Unterstützungsaufruf an

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat sich dem Unterstützungsaufruf des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zum Wiederaufbau angeschlossen. „Unseren französischen Freunden gilt unser ganzes Mitgefühl und unsere Solidarität. Wir bieten Frankreich jede gewünschte Unterstützung an“, sagte Maas am Dienstag. Der Brand der Kathedrale von Notre-Dame habe Frankreich und ganz Europa im Herzen getroffen. Bereits jetzt arbeiteten die Spezialisten in Frankreich und Deutschland auf das Engste miteinander zusammen, so der Außenminister. „Wenn Frankreich auf dieses Netzwerk zurückgreifen möchte, stehen wir bereit. Freunde helfen, wo sie gebraucht werden und wo sie können“, so Maas weiter. Dem Unterstützungsaufruf des französischen Präsidenten schließe er sich aus ganzem Herzen an. „Es ist weniger als 200 Jahre her, dass eine Restaurierungskampagne Notre-Dame vor dem Abriss bewahrte – mit ausgelöst durch den bekannten Roman von Victor Hugo, unterstützt von französischen Bürgerinnen und Bürgern“, sagte Maas. Heute stehe ganz Europa mit Frankreich.

Dombaumeister sieht große Brandgefahr für Aachener Dom

Der Aachener Dombaumeister Helmut Maintz sieht auch für den eigenen Dom ein hohes Brandrisiko. „Die Gefahr ist sehr, sehr groß“, sagte Maintz der „Rheinischen Post“ mit Blick auf den Brand in Paris. Wie Notre-Dame habe auch der Aachener Dom einen Dachstuhl aus Holz, und zwar aus dem Jahr 1656. „Wenn man das gestern in Paris gesehen hat, muss man sehr froh sein, dass bisher alles gut gegangen ist“, so der Bauingenieur weiter. Es gebe in Aachen jedoch eine automatische Sprinkleranlage, die regelmäßig gewartet werde, auch von der Feuerwehr. In der nächsten Woche werde sie turnusmäßig überprüft. Im Falle von Bauarbeiten gebe es in Aachen besondere Sicherheitsvorkehrungen. So werde die Stromzufuhr nach Feierabend ausgeschaltet, die Bauarbeiter dürften nicht rauchen und die Baustelle müsse saubergehalten werden. Ständigen Kontakt halte er auch zur Feuerwehr, sagte der Aachener Dombaumeister. Wenn dort neue Führungskräfte anfingen, gehöre eine Dom-Begehung zu deren ersten Übungen. +++