Weil die EU-Kommission die Rettung der angeschlagenen Lufthansa an harte Wettbewerbsbedingungen knüpfen will, fürchtet die Lufthansa-Personalvertretung um die Zukunft des Unternehmens. „Die Bedingungen, die Sie an die Rettung unseres Unternehmens knüpfen, sind für uns erschütternd“, heißt es in einem Brief an EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager, aus dem die „Bild“ zitiert. „Wir verschließen uns keinem fairen Wettbewerb, allerdings kann an dieser Stelle nicht mehr von Fairness gesprochen werden.“ Die Mitarbeiter fordern die EU deshalb mit „besonderem Nachdruck“ dazu auf, ihre Entscheidung zu überdenken, „und nicht mutwillig 135.000 Existenzen unmittelbar und rund 330.000 Existenzen mittelbar zu gefährden.“ Die Personalvertretung Kabine der Deutschen Lufthansa AG vertritt die rund 23.000 Flugbegleiter der Fluggesellschaft.
Regierung befürchtet weitere Milliardenhilfen für Lufthansa
Noch ist der Einstieg des Staates bei der Lufthansa mit neun Milliarden Euro nicht besiegelt, doch in der Bundesregierung wächst bereits die Sorge, schon bald weitere Staatshilfen nachschießen zu müssen. Das schreibt der „Spiegel“ unter Berufung auf „Regierungskreise“. Momentan hängt eine Einigung über die Verstaatlichung des Luftfahrtunternehmens an der Zustimmung der EU-Kommission, die zur Auflage gemacht hat, Flugzeuge und Landerechte an Konkurrenten abzutreten. Der Aufsichtsrat weigert sich deshalb, dem Rettungsplan zuzustimmen. Dadurch spitzt sich die finanzielle Lage der Lufthansa dramatisch zu. Das Geld reiche nur bis zum 15. Juni, danach drohe die Insolvenz, heißt es in informierten Kreisen. Rund 30 Unternehmen wollen bislang ähnlich wie die Lufthansa in den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) aufgenommen werden. Dazu gehört nach Angaben eines Insiders beinahe die gesamte Zuliefererindustrie des Flugzeugbauers Airbus in Deutschland. Auch W erften, Textilunternehmen und Reiseveranstalter strebten unter den Rettungsschirm.
DAX lässt deutlich nach – Deutsche Lufthansa hinten
Zum Wochenausklang hat der DAX nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 11.586,85 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 1,65 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. An der Spitze der Kursliste standen kurz vor Handelsschluss entgegen dem Trend im Plus die Wertpapiere von Henkel, gefolgt von den Aktien von Fresenius und von SAP. Die Anteilsscheine der Deutschen Lufthansa rangierten kurz vor Handelsschluss mit einem Minus von über fünf Prozent am Ende der Liste, direkt hinter den Papieren von Eon und von Covestro. Negativ wirken weiterhin die befürchteten Einschränkungen der EU wegen der Staatshilfe, hieß es. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagnachmittag stärker. Ein Euro kostete 1,1121 US-Dollar (+0,38 Prozent). +++