Lindner und von Stetten kritisieren Anstieg der Sozialabgaben

Berlin. Politiker aus CDU und FDP kritisieren den Anstieg der Sozialabgaben auf mehr als 40 Prozent. "Wenn in wirtschaftlich starken Zeiten die Sozialabgabenlast auf über 40 Prozent steigt, müssen alle Alarmglocken läuten", sagte Christian Freiherr von Stetten (CDU) der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. Die Große Koalition habe durch ihre Beschlüsse die Sozialkosten "unsinnig aufgebläht", sagte der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Nicht zuletzt das "Rentengeschenk Rente mit 63" werde für die Beitragszahler noch sehr teuer.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner findet ebenfalls klare Worte. "Nach drei Viertel der Legislaturperiode kommt die Rechnung für die Happy Hour der Großen Koalition. Es wurden Wahlgeschenke verteilt und Leistungen ausgedehnt, als gäbe es kein Morgen mehr", sagte er den beiden Zeitungen. Im Ergebnis bedeute das weniger Investitionen in die Zukunft und zusätzliche Belastungen für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen. "Notwendig wäre eine Schubumkehr", forderte der Liberale.

In Deutschland sind 2015 so viele Sozialleistungen wie noch nie gezahlt worden, nämlich 888,2 Milliarden Euro. Auch die Sozialabgabenlast steigt. Sie dürfte 2017 wieder über die 40-Prozent-Marke klettern. +++ fuldainfo


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2 Kommentare

  1. Typisch FDP: sie kann nicht bzw. will nicht "soziale Gerechtigkeit"
    Die Themen Mittelschicht, kalte Steuerprogression, Rentenniveau, Erbschaftsteuer, Vermögenssteuer, Lohnlücke zwischen Frauen und Männern bei gleicher Arbeit, Versicherungsbeiträge, Sozialstaat, Schere zwischen Arm und Reich etc müssten einmal im größeren Zusammenhang diskutiert werden. Dass die Ungleichheit bzw. soziale Spaltung seit Jahren zunimmt, und mittlerweile auf einem inakzeptablen Niveau angelangt ist, dürfte wohl unstrittig sein. Dennoch wird immer wieder - auch von namhaften Wirtschaftswissenschaftlern (nicht nur von IW und IFO) - versucht, dies zu negieren bzw. zu relativieren! Eine der Konsequenzen: die Mittelschicht (entspricht 26% der Nettoeinkommen) trägt rd. 54% zu den Beiträgen der Sozialversicherung bei, die Reichen (entspricht 11% der Nettoeinkommen) nur rd. 6%. Und jetzt will die Union einmal mehr die Lasten der Flüchtlingspolitik durch die Verlängerung des Soli bzw. durch eine Benzinabgabe vorwiegend den Steuerzahlern und damit der Mittelschicht aufbürden! Last, but not least findet durch die aktuelle EZB-Politik (Fluten der Finanz-Märkte mit frischem Geld, negative Zinsen) in Verbindung mit Schäubles "Schwarzer Null-Politik" die größte Umverteilung bei Sparern und Rentnern seit der Währungsreform von 1948 statt, was zu einer weiteren Verarmung von Sparern und Rentnern führen wird. Und dann noch das Demografie-Problem, das mutig verdrängt wird!
    Die Grundfrage ist: wohin steuert unsere Gesellschaft in der Frage einer gerechten und angemessenen Einkommens- und Vermögensverteilung? Wer hat wann beschlossen, dass wir heute in Bezug auf diese Verteilung da stehen, wo wir stehen? Wer legt fest, wo wir morgen stehen wollen? Mit welchen Maßnahmen? Um diese Grundfragen drückt sich unsere Politik herum und beschließt bzw. unterlässt Maßnahmen, die letztlich die Schere zwischen Arm und Reich weiter öffnen, obwohl das kein Politiker so benennt und zugibt.
    In der Sozialpolitik gäbe es eine einfache Maßnahme, die auch das Problem der demographischen Entwicklung (Alterung, Bevölkerungsrückgang, immer mehr Rentnern wie auch Mitgliedern der gesetzlichen Krankenversicherung stehen immer weniger Beitragszahlern gegenüber) berücksichtigt: auch große Einkommen und Vermögen (also auch die Produktionsfaktoren Kapital und Boden) beitragspflichtig machen!
    Bis das passiert, mein Tip:
    http://youtu.be/mQvThNJkKb

    In der Steuerpolitik gibt es einen neuen Lichtblick: das Bundesverfassungsgericht hatte bei der Erbschaftsteuer mal wieder eine verfassungskonforme Wegweisung gegeben (Eigentum verpflichtet). Auch wenn die Politik erwartungsgemäß dem nicht folgt (wie z.B. das von der CSU angekündigte Veto zu Schäubles ursprünglichem Vorschlag belegt, der ja in keinster Weise dem Thema soziale Gerechtigkeit gerecht geworden wäre, sondern zur weiteren sozialen Spaltung der Gesellschaft beigetragen hätte). Und dass die Familienunternehmer aus allen Rohren schießen, war wohl nicht anders zu erwarten. Zu anderer Gelegenheit singen sie ebenso inbrünstig das hohe Lied des Leistungsprinzips. Nur: Erben ist keine Leistung! Eine Erbschaft ist ein "unverdientes" Vermögen!
    Und in der bayerischen Verfassung ist verankert: „Die Erbschaftssteuer dient auch dem Zwecke, die Ansammlung von Riesenvermögen in den Händen einzelner zu verhindern.“ (Art. 123 Abs. 3) Ob das der wirkliche Grund für das eingelegte CSU-Veto zu Schäubles Vorschlag ist?
    Und was hört man von der SPD? Neuerdings will sie sich wieder der sozialen Gerechtigkeit zuwenden! Aber erst einmal hat sie dem Regierungskompromiss zugestimmt, der kein Element der sozialen Gerechtigkeit enthält. Bleibt hier nur noch, auf die Grünen im Bundesrat zu hoffen! Und Frau Schwesig läßt die SPD bei ihrem Gesetzentwurf zur Lohngleichheit im Regen stehen! Was will denn nun die SPD?

  2. Jeder Arbeitnehmer, Erwerbslose oder Rentner, der diese Partei wählt, hat eine klare Ansage bekommen, was ihm blüht, falls die neoliberalen Spinner wieder an die Macht kommen. Es gibt genug Profiteure der angekündigten Politik dieser Partei, die dafür sorgen werden, dass die 5-Prozent-Hürde bei der nächsten Bundestagswahl wieder locker geschafft wird. Außerdem: Die meisten Zukunftsinvestitionen werden durch die von der FDP angehimmelten Schuldenbremse verhindert und nicht etwa durch die Rente mit 63 (die übrigens nur vorrübergehend besteht).

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