LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“ geht erfolgreich zu Ende

Pflege- und Naturschutzmaßnahmen werden fortgeführt

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Die Delegation aus Vertreterinnen und Vertretern der Europäischen Kommission, des Hessischen Landwirtschaftsministeriums und des Regierungspräsidiums Kassel informierten sich nahe der Fuldaquelle beim LIFE-Team über den Stand der Umgestaltungsmaßnahmen zur Herstellung eines neuen Korridors von Bergmähwiesen. Mit dabei waren auch Vertreter der HGON und Gersfelds Bürgermeister Steffen Korell. Foto: Nadja Moalem

Das LIFE-Projekt „Hessische Rhön – Berggrünland, Hutungen und ihre Vögel“ hat nach acht Jahren intensiver Arbeit seine Pforten geschlossen. Mit einem Gesamtbudget von 7,2 Millionen Euro, kofinanziert durch die Europäische Union und das Land Hessen, konnte dieses ambitionierte Projekt im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön bemerkenswerte Erfolge im Naturschutz erzielen.

Schutz und Aufwertung einer einzigartigen Kulturlandschaft

Die artenreichen Bergwiesen und Weiden der Rhön, entstanden durch jahrhundertelange extensive landwirtschaftliche Nutzung, sind ein wertvolles Erbe und ein Hotspot der Biodiversität. Doch diese einzigartige Kulturlandschaft war bedroht: Artenrückgang, Verbuschung und invasive Arten stellten eine ernste Gefahr dar. Das LIFE-Projekt setzte genau hier an, mit dem Ziel, diese wertvollen Lebensräume im europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 zu erhalten und zu fördern.

Ein breites Spektrum an Maßnahmen

Um dieses Ziel zu erreichen, wurden vielfältige Maßnahmen umgesetzt. Durch extensive Beweidung und gezielte Entbuschung konnten 400 Hektar Hutungen und Kalkmagerrasen wieder für die Nutzung geöffnet werden. Über 150 Hektar artenreiche Wiesen wurden neu geschaffen oder durch angepasste Mahdregime und Nutzungsänderungen wiederhergestellt. Besondere Aufmerksamkeit galt dem Schutz bodenbrütender Vogelarten wie Wiesenpieper, Wachtelkönig und Bekassine. Durch Rücksichtnahme auf Brutzeiten bei der Mahd, die Einrichtung von Schonstreifen und die Schaffung künstlicher Ansitzwarten wurden ihre Lebensräume verbessert. Auch der seltene Goldene Scheckenfalter profitierte von gezielten Maßnahmen: Durch Anpflanzung von 13.000 Setzlingen seiner wichtigsten Nahrungspflanze, dem Teufelsabbiss, konnte sein Lebensraum erweitert und sein Bestand gestärkt werden.

Erfolgreiche Bilanz und vielversprechende Zukunft

Die Projektverantwortlichen zeigen sich hochzufrieden mit den Ergebnissen. Erste Erfolge aus dem Monitoring bestätigen die positive Wirkung der Maßnahmen auf die Zielarten und die geschützten Lebensräume. Staatssekretär Ruhl und Landrat Bernd Woide betonen die Bedeutung der engen Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und den Gemeinden in der Region. Diese Kooperation wird auch nach Projektende fortgesetzt, um die erreichten Erfolge zu sichern und die einzigartige Kulturlandschaft der Rhön langfristig zu erhalten.

Das LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“ ist ein inspirierendes Beispiel für erfolgreichen Naturschutz. Es zeigt, dass durch gezielte Maßnahmen, finanzielle Förderung und vor allem durch partnerschaftliches Engagement eine Trendwende im Naturschutz möglich ist. Die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden dazu beitragen, auch zukünftig die biologische Vielfalt in der Rhön und darüber hinaus zu schützen und zu fördern. +++

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