„Lichtblicke“ strahlen in Hofaschenbach und Tann

In beiden Gottesdiensten stand die biblische Erzählung

„Der Chor“ Foto: Nathalie Jahn

Draußen Minusgrade und Schnee, innen warm und hell. Das war nicht nur die klimatische Realität des vergangenen Wochenendes, sondern auch Sinnbild dessen, was das Chorprojekt „Lichtblicke“ zum Inhalt hatte. „Der Chor“ hatte in den vergangenen Wochen zu drei Proben eingeladen. Über 130 Sängerinnen und Sänger von 8 bis 80 Jahren aus der gesamten Region waren dieser Einladung gefolgt und haben ein Programm erarbeitet, das von „Licht“ und „Wärme“ handelte. Mit dem Ergebnis der Proben wurden nun ein katholischer Gottesdienst in Hofaschenbach und ein evangelischer Gottesdienst in der Stadtkirche Tann zum Fest der „Darstellung des Herrn“ (auch „Mariä Lichtmess“) gestaltet.

Erstaunlich war die Bandbreite der musikalischen Darbietungen: Sie reichte vom gregorianischen Kyrie aus der Missa „Lux et origo“ (Licht und Ursprung) bis hin zu Jazz-Sätzen – allesamt liebevoll arrangiert und auch teilweise komponiert von Thomas Nüdling, dem Initiator und Leiter des Projekts. Beim Gloria lasen Mitglieder des Chorprojekts den liturgischen Text, während die Gemeinde sich mit dem Refrain „Gloria in excelsis Deo“ in das liturgische Geschehen einbrachte. Das Psalmlied „The Lord is my light“ von Christopher Walker erklang voll erbaulicher Schönheit: Herrliche Linien mündeten in einen voluminösen Chorsatz, in dem sich besonders die sich steigernde Trias der Begriffe „Licht“, „Hilfe“ und „Heil“ abbildete. In Peter Reuleins und Lutz Riehls „Du bist Licht“ konnte man förmlich die belebende Farbgebung von Licht spüren, das durch harmonische Wendung für wohltuende Überraschungen sorgte, doch stets in melodischen Floskeln gewahrt blieb.

Das von Choristin Meggi Klüber geschaffene Lied „Tag und Nacht“ fand seine feinsinnige Uraufführung durch Klüber selbst. Aus Nüdlings Feder stammten zwei zentrale Werke: Der Kanon „Nun lässt du, Herr“ deutete den Text empfindsam und klanglich doch vollmundig aus. Als Einlage in den dem Fest zugrundeliegenden Bibeltext (aus Lukasevangelium, Kapitel 2) gewannen sowohl Text als auch Kanon besondere Tiefe. Im Jazz-Chorsatz über das Lied „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ verknüpfte Nüdling das Lied von Philipp Nicolai mit der Aussage Jesu („Ich bin das Licht der Welt“ aus Joh 8, 12) und vervollständigte damit dessen Aussage über den wahren Morgenstern in vitaler Weise. Viele Teilnehmer des Projektes und Besucher der Gottesdienste lobten die hohe Qualität der Aufführungen, die Vielfalt der Lieder sowie deren gelungene Kombination und Einbettung in zwei Gottesdiensten.

In beiden Gottesdiensten stand die biblische Erzählung von der Darbringung des Jesuskindes im Tempel von Jerusalem (Lukasevangelium Kapitel 2, Verse 22-40) im Mittelpunkt. Pfarrer Bernhard Merz berichtete in Hofaschenbach von der Attraktivität des himmlischen Lichtes, die ungebrochen auf Menschen wirke. Pfarrer Stubinitzky stellte in Tann das anbrechende Licht in einen weiten Zusammenhang zum Lebenslauf Jesu, der sich verdunkelte und wieder erstrahlte. Dabei zog er Parallelen zum Leben eines jeden Einzelnen. Am Ende der Gottesdienste stand der zur guten Tradition gewordene Segen der Chorprojekte: Pfarrer Bernhard Merz (in Hofaschenbach) und Pfarrer Jonathan Stubinitzky (in Tann) baten gemeinsam mit „Der Chor“ und Josef Schäfers Kanon „Der Herr segne und behüte uns“ wunderbar um Gottes Beistand. Das nächste Projekt „Ton in Ton“ startet am 2. Juni. +++ Nathalie Jahn