Leuschner-Medaille für Lübcke

Die erste posthume Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille

† Dr. Walter Lübcke

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier wird den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke posthum mit der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen, der Wilhelm Leuschner-Medaille, ehren. „Dr. Walter Lübcke war ein leuchtendes Vorbild für Freiheit und Demokratie. Aus tiefer Überzeugung stand er für diese Grundpfeiler unserer Gesellschaft und hat sie auch gegen Widerstände immer verteidigt. Umso bedauerlicher ist es, dass er wegen dieser beispielgebenden Grundüberzeugung auf tragische Weise sein Leben lassen musste. Für seine herausragenden Verdienste im Kampf für Demokratie und Freiheit, seine politische Courage und seinen persönlichen Mut gebührt ihm die Ehre dieser hohen Auszeichnung. Sein Wirken für unsere freiheitliche Gesellschaft bleibt unvergessen“, sagte Ministerpräsident Bouffier.

Die Ehrung Dr. Walter Lübckes ist die erste posthume Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille. Die Auszeichnung wird traditionell am hessischen Verfassungstag, dem 1. Dezember, verliehen. Der 1953 in Wolfhagen geborene Walter Lübcke war von 1999 bis 2009 Abgeordneter des Hessischen Landtags und von 2009 bis zu seinem gewaltsamen Tod am 2. Juni 2019 Regierungspräsident des Regierungsbezirks Kassel.

Über 10 Jahre verkörperte Dr. Walter Lübcke als Regierungspräsident die Region in Nord- und Osthessen. Mit einer klaren Überzeugung, dem Einstehen für christliche Werte und als Vorbild für Freiheit und Demokratie zeichnet das Land Hessen erstmals eine verstorbene Persönlichkeit des Landes aus. Regierungsvizepräsident Hermann-Josef Klüber freut sich über die Entscheidung, die zum einen das Lebenswerk Lübckes würdigt und die auch ein Statement für das unermüdliche Eintreten des Regierungspräsidenten für Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung zum Ausdruck bringt. Lübcke war als Mann des klaren Wortes bekannt und verteidigte die liberale und freiheitliche Gesellschaft. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den hochgeschätzten Chef verloren haben sowie die Bürgerinnen und Bürger der Region sind dankbar, dass das Land Hessen Herrn Dr. Lübcke nun postum mit dieser hohen Auszeichnung für dessen Überzeugungen, Taten und Wirken würdigt“, so Regierungsvizepräsident Klüber nach Bekanntwerden der Entscheidung des Ministerpräsidenten. „Wir werden sicherlich mit einer Abordnung des Regierungspräsidiums an der Feierstunde am 01. Dezember 2019 in Wiesbaden teilnehmen“, ist sich Regierungsvizepräsident Klüber schon heute sicher.

Hintergrund: Die Medaille wurde vom ehemaligen Ministerpräsidenten Georg August Zinn am 29. September 1964, dem 20. Todestag Wilhelm Leuschners, gestiftet. Die Auszeichnung geht an Menschen, die sich beispielhaft und nachhaltig für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit eingesetzt haben. Unter den Preisträgern der Wilhelm Leuschner-Medaille befinden sich Persönlichkeiten wie Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die erste weibliche Bundesministerin Dr. Elisabeth Schwarzhaupt, der Philosoph Professor Jürgen Habermas, der Erfinder des Computers Konrad Zuse oder der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Erster Preisträger war im Jahr 1965 der ehemalige Staatsminister des Innern und frühere Landtagspräsident Heinrich Zinnkann. +++