Letzte Sommerbegehung führte die CDU-Stadtverordnetenfraktion in die Innenstadt

Erfreuliche Stadtentwicklung und Tourismusboom

Die vorerst letzte Sommerbegehung für dieses Jahr führte die CDU-Stadtverordnetenfraktion, wie jedes Jahr, durch die Fuldaer Innenstadt. Den Anfang nahm diese in der „Löherstraße“ an der Ecke Gerbergasse in der Unterstadt, wo sich einst der Eingang zum „Löhertor“-Freizeittreff und Einkaufszentrum befand. Begrüßt wurde die Delegation des CDU-Stadtverbandes, der auch am Freitagabend (02.09.) wieder zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger und Anwohner der Löherstraße beiwohnten, von der Vorsitzenden der CDU-Stadtverordnetenfraktion Patricia Fehrmann, die den Oberbürgermeister der Stadt Fulda, Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) und mit ihm als Mitglied des Magistrats den Stadtbaurat der Stadt Fulda, Daniel Schreiner (parteilos), besonders begrüßte. Weiter wurden von Patricia Fehrmann ihr Stellvertreter, Landtagsabgeordneter Thomas Hering MdL, Reginald Bukel (1. Vorsitzender des City Marketing Fulda e.V.) in Verantwortung und Position als CDU-Ortsverbandsvorsitzender Stadt Mitte, die erste Bürgerin der Stadt, Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann sowie für den Beirat der Menschen mit Behinderung, die stellvertretende Vorsitzende Elvira Storch, die auch der letzten Sommerbegehung der CDU-Stadtverordnetenfraktion beiwohnte. Entschuldigen ließ sich, Grüße ausrichtend, der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, der Bürgermeister der Stadt Fulda, Dag Wehner.

Patricia Fehrmann ermunterte die Teilnehmenden viele Fragen zu stellen und mit der Stadtverordnetenfraktion ins Gespräch zu kommen. „Wir befinden uns in pandemischen Zeiten und haben dennoch ein Wachstum in der Innenstadt, das ist sehr erfreulich“, stellte die Fraktionsvorsitzende in ihren einleitenden Worten heraus. Dies liege „natürlich auch an den vielen Investitionen, die getätigt wurden und an den vielen kulturellen Formaten, die die CDU-Stadtverordnetenfraktion unterstützt hat und die Stadt anbietet. Sei es der Fuldaer Musical Sommer, die sehr gut angenommene, gerade zu Ende gegangene Sommerausstellung in Fulda „Design & Dynastie. 250 Jahre Hofleben Oranien – Naussau.“ oder andere Veranstaltungsformate wie die traditionellen „Fuldaer Domplatzkonzerte“, das „Fuldaer Genussfestival“ mit dem Magic Sky, „Wein im Schlosshof – das Spätlesefest“ oder das „Fuldaer Schützenfest“. Patricia Fehrmann: „Wir haben nicht nur 70.000 Einwohner, wir haben auch viele Touristen in der Stadt und diese tun natürlich dem Handel und Gastgewerbe und der Gastronomie gut. Ich denke – und das darf man glaube ich mit Stolz sagen – wir sind eine attraktive Stadt.“

„Zwei Standort-Ideen zusammenbringen“: Personentransfer der bisherigen Wirkungsstätte Finanzamt und Wunsch des Landes Hessen nach Zusatzflächen

Zu dem neuentstandenen Finanzamt-Gebäude sagte die Vorsitzende der CDU-Stadtverordnetenfraktion: „Die Hamburger Unternehmergruppe Grewe hat hier immens investiert und das Land Hessen hat 10.000 Quadratmeter angemietet. Wir sind hier in Fulda also auch ein interessanter Steuerstandort in Hessen. Entstehen werden 400 Arbeitsplätze, 80 weitere kommen zusätzlich hinzu und es entsteht natürlich auch noch Wohnbebauung.“, womit sie dem Stadtbaurat der Stadt Fulda das Wort erteilte. Hierzu führte Daniel Schreiner weiter aus: „Wo kommen wir her? Wo stehen wir? Wo geht es hin? Ich glaube, das sind die Fragen, die man hier erörtern kann und sollte. Wir befinden uns dort, wo sich einst die mittelalterliche Vorstadt befand, wo die Handwerker das seinerzeit etwas ‚unreine Terrain‘ betreten und sich die Gerber angesiedelt haben. Seit dem Mittelalter ist dieser Platz fester Bestandteil von Fulda. Am Ende der Löherstraße stand eben das ‚Löhertor‘, das viele noch aus den amerikanischen Zeiten her kannten. Der Niedergang des ehemaligen Einkaufs- und Freizeitzentrums hat uns schwer getroffen. Es gab seinerzeit die Überlegung, was hier entstehen könnte. Als ich als Stadtbaurat tätig wurde gab es das Baurecht für eine große Mall, die wir dann glücklicherweise nicht umgesetzt haben, sondern im Dialog mit der Wohnungsbaugesellschaft Dr. Helmut Grewe überführen konnten, Baurecht ganz anderer Art hier zu schaffen. Bekannt ist das RhönEnergie-Gebäude – im hinteren Bereich (zur Bardostraße hinaus) war schon immer angedacht, ein Hotel, eine behördliche Struktur zu schaffen und natürlich Wohnen. So besteht das Baurecht auch fort. Aktuell versuchen wir, nach und nach diesen Bebauungsplan mit Gebäuden zu füllen. Es besteht der Bedarf für das behördliche Zentrum des Finanzamtes. Das Land Hessen hat uns gebeten, ob wir nicht mit dem Investor Grewe gemeinsam dafür Sorge tragen könnten, dass der Standort des Finanzamtes hier größer ausgebaut wird als ursprünglich angedacht. Dies ist eine erfreuliche Nachricht für die Stadt. Das hat zwei Hintergründe: Zum einen ist der Bedarf nach mehr Zuwachsfläche gegeben, zum anderen besteht der Bedarf, den alten Standort zu sanieren, aber auch. Wir müssen also zwei Standortideen zusammenbringen: Den Transfer von Personen, die bislang schon im Finanzamt Fulda tätig waren, und der Wunsch vom Land Hessen nach Zusatzbedarfsflächen. Beides kommt hier zum Tragen. Das Gebäude in Form eines Atriums ist etwas anders als es der Bebauungsplan ursprünglich vorsah. Beim Bebauungsplan war es einfach ein gerundeter Riegel. Gebaut wird jetzt eine Atriums-Struktur, was ein deutlicher Zuwachs an Flächen für das Finanzamt vorsieht. Das Land Hessen bekennt sich ganz klar zu den Randlagen. Beabsichtigt ist, dass nicht nur das Rhein-Main-Gebiet – Wiesbaden, Darmstadt, Frankfurt a.M. – gestärkt wird, sondern, dass auch in der Peripherie (= Randgebiet,- zone) für das Land Hessen gearbeitet werden kann und dass hier in diesem Finanzamtsgebäude neuartige Arbeitsplätze entstehen, dass ich meinen haupten Arbeitsplatz vielleicht in Frankfurt habe, mich aber dennoch drei Tage in der Woche in Fulda aufhalten kann und quasi von zuhause aus arbeiten kann. Das sind neuartige Strukturen, die wir hier in Fulda bekommen werden.“

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld deklarierte das Areal als „besonderen Standort“, zumal er seinem unmittelbaren Betrachter die Stadtentwicklung Fuldas eindrucksvoll vor Augen führe. Dies sei zum einen auch durch die direkt angrenzende Löherstraße begünstigt, in dieser sehr engagierte Handelstreibende und Bewohner angesiedelt seien und in dieser sich sehr viel tue; zum anderen hätten die Bauherren großen Wert auf den Erhalt der historischen Bausubstanz gelegt. Hierfür sei die Stadt sehr dankbar. „Gerade in der heutigen Zeit, die mit steigenden Baukosten verbunden ist, immer wieder ein solch bürgerschaftliches Engagement erleben zu können, sei von großem Wert“, so der OB. Auf der anderen Seite könne man eine dynamische Stadtentwicklung erleben, die wiederum ihre ganz eigene Historie habe. Anfang der 80er Jahre, so Oberbürgermeister Wingenfeld, habe hier die Stadtentwicklung einst „auf der Kippe“ gestanden. Es stand die Frage im Raum, wer hier einmal das angedachte Freizeitzentrum errichten würde, bis dann die Familie, so Wingenfeld wörtlich, quasi „eingesprungen sei“. „Mitte der 80er Jahre – dies dürfte vielen von Ihnen noch in Erinnerung sein -, wo man hier ins Kino gegangen war und 1986 Top Gun rausgekommen war. Das sind alles solch prägende Ereignisse, die bis heute präsent sind. Die US-Amerikaner haben in dieser Zeit eine große Rolle in Fulda gespielt. Und ja, es war dann so, dass die Familie Grewe im Grunde gesagt hat, dass mit dem Abzug der Amerikaner der Gedanke eines zu errichtenden Freizeitzentrums nicht mehr ganz so zukunftsfähig gesehen wurde.“ Jahre, Jahrzehnte sei der Ort von Unsicherheit geprägt gewesen, bis dann schließlich im Jahr 2015 „neuer Schub“ die Gedanken und den Horizont erweiterte ausgelöst durch die RhönEnergie, die seinerzeit gerade neu fusioniert war mit dem Zusammenschluss von ÜWAG und GWV. Es stellte sich die Frage, wo ein gemeinsamer Unternehmenssitz entstehen könne. Auch hier gab es unterschiedliche Ideen mit Blick auf das Stadtgebiet. Dankbar und froh zeigte sich Wingenfeld darüber, dass es gemeinsam gelungen ist, hier in unmittelbarer Angrenzung an die Löherstraße auf dem Areal, auf dem einst das Löhertor-Freizeitzentrum stand, eine zukunftsweisende Entwicklung auf den Weg zu bringen. Man kann heute sagen, es war wichtig und richtig, dass 2016/2017 die Gremien den Mut hatten, diese Schritte zu gehen.“ Dass ein Bauvorhaben in dieser Dimension bei der aktuell weltpolitischen Lage und all den Unsicherheiten, so der OB, noch einmal gelingen würde, wäre zum gegenwärtigen Zeitpunkt mehr als fragwürdig. Wingenfeld stellte in diesem Zusammenhang die „sehr stabilen Arbeitsplätze“ heraus, die durch das Fuldaer Finanzamt und das Hessenbüro für die Mitarbeiter und Beschäftigte entstehen werden. Dies sei eine positive Nachricht. Nach dem aktuellen Stand soll der Baukörper des Hessenbüros im ersten Quartal 2023 fertiggestellt sein. Des Weiteren werden hier 2 Wohnungsbaukörper realisiert werden. Ein Wohnungsbaukörper mit 27 Wohneinheiten, ein weiterer mit 61. Hier rechnet man mit einer ersten Inbetriebnahme gegen Ende 2024. OB Wingenfeld hob hervor, dass es wichtig sei, immer wieder neuer Wohnraum entstehen zu lassen, weil auch die Anforderungen wie gerade an barrierefreies Wohnen nicht weniger werden.

Konsumfreie Aufenthaltsqualität in der Löherstraße

Weiter ging es für die CDU-Stadtverordnetenfraktion in die Löherstraße, wo sie von Thorsten Mager von der Interessengemeinschaft (IG) Löherstraße in Empfang genommen worden. Mager berichtete über den Entstehungskontext der in der Löherstraße errichteten, temporären sogenannten „Parklets“, die aus Mitteln der Siegesprämie des hessischen Landeswettbewerbs „Ab in die Mitte! – Nachhaltige Stadtentwicklung Hessen“ finanziert wurden. Die Parklets dienen sollen die Verweilqualität und das Wohlbefinden in den Städten erhöhen. Europäischer Vorreiter war Wien. Mittlerweile zieren Parklets das Innenstadtbild vieler deutscher Metropolen. „Das, was uns alle von der IG eint, ist, dass wir alle sehr kulturaffin sind – die Basis für gutes, konstruktives Zusammenarbeiten. Wir haben uns getroffen und uns überlegt, wie es gelingen könnte, wieder Leben in die Löherstraße zu bringen, die uns sehr am Herzen liegt. Parklets gibt es weltweit. In vielen Metropolen sind Parklets inzwischen Standard. Es gibt sogar Firmen, die sich auf die Herstellung der Stadtmöbel spezialisiert haben, diese hier sind jedoch das Produkt einer guten Gemeinschaftsarbeit zwischen dem City Marketing Fulda – nennen möchte ich hier Edi Leib und auch Dominik Höhl (früher Amt für Stadtmarketing), der jetzt Leiter der Tourist-Information Fulda ist und sich hier in den Anfängen auch sehr eingebracht hat – der IG und der Schreinerei des Amtes für Grünflächen und Stadtservice Fulda – letztere auch die Blumenkästen an den Parklets betreut. Das Grünflächenamt der Stadt Fulda kann für seine hervorragende Arbeit nicht genug Lob erhalten, das höre ich auch immer wieder von Touristen, die von Fuldas Stadtbegrünung nur so schwärmen. Wir haben uns dann beim Hessischen Landeswettbewerb erneut beworben und haben auch dieses Mal zu den glücklichen Gewinnern gehört und konnten uns über einen Zuwendungsbescheid von 15.000 Euro freuen. Insofern sind wir schon mal zufrieden; natürlich ist unser großer Wunsch, dass die Parklets uns erhalten bleiben und dass auch die Akzeptanz in der Bürgerschaft – zumal ja auch Parkplätze wegfallen – weiterhin bestehen bleibt. Ich denke aber, der Löherstraße würde es generell gut zu Gesicht stehen, wenn in ihr ein bisschen mehr Verkehrsberuhigung einkehren würde. Aber auch hier sind wir schon in Gesprächen, dass wir vielleicht in 2024 – wenn die ganzen Bauarbeiten abgeschlossen sind – das Quartier Straßenplanung neu gedacht wird und dass wir hier vielleicht eine Lösung finden, mit der alle gut leben können“, so Thorsten Mager von der IG Löherstraße.

Weihnachtsmarkt 2022 soll stattfinden

Weiter führte die CDU-Stadtverordnetenfraktion ihre Sommerbegehung in die Marktstraße. Hier brachte die Fraktionsvorsitzende Fehrmann das Thema Fuldaer Weihnachtsmarkt zur Sprache, dieser von vielen Besuchern aus ganz Deutschland besucht sowie sehr gut angenommen werde und sich Jahr für Jahr hoher Beliebtheit erfreue. Im vergangenen Jahr ließen die städtischen Gremien den Weihnachtsmarkt, obwohl Corona noch ein Thema war, stattfinden und auch in diesem Jahr soll es nach aktuellem Planungsstand einen Weihnachtsmarkt in Fulda geben. Viele deutsche Städte, so Fehrmann, hätten ihre Weihnachtsmärkte bereits abgesagt vor dem Hintergrund der Bedenken, was die energetische Versorgung anbeträfe. Natürlich werde man schauen, so Fehrmann, welche Sparmaßnahmen vor dem Hintergrund der Energiekrise man treffen kann. Eine große Rutsche werde es aber definitiv nicht geben. Man ist in den Überlegungen, den Regiomarkt mit heimischen Produkten sowie Kleinkunst anzubieten. Dieser sei gut angenommen worden, so Fehrmann.

Der Vorsitzende der IG Marktstraße, Michael Wachter, der am Freitag für die Interessengemeinschaft Marktstraße sprach, merkte an, dass es schön wäre, wenn die Marktstraße „nicht abgehängt“ werde. Vor allem brachte Wachter seinen Unmut über das Nichtvorhandensein von Buden und Ständen während des Weihnachtsmarktes in der Marktstraße zum Ausdruck. „Wir würden es begrüßen, wenn auch in der Marktstraße zwei bis drei Buden platziert werden könnten.“ Eine weitere Kritik betraf das verspätete Anrücken der Müllabfuhr und damit zu einer Zeit, in der viele in der Marktstraße und am Buttermarkt in der Außengastronomie saßen und ihr Mittagessen einnahmen; zumal diese nach seinem Verständnis nach 12 Uhr nicht mehr durch die Marktstraße fahren dürfe. Zwar sei dies nicht die Häufigkeit, wohl aber komme es vor. Weiter äußerte der Sprecher der IG Marktstraße Kritik an der temporären Schließung der Friedrichstraße: „Wir von der IG Marktstraße sehen die Entwicklung in der Friedrichstraße, was die temporäre Schließung anbetrifft, kritisch. Wir haben hier die Geschäftsstruktur 6 Optiker, 1 Hörgeräteakustiker, deren Zielgruppe ältere Menschen sind. Es wäre schon schön, wenn die Pkws hier relativ nah an den Geschäften parken könnten. Insofern würden wir es schon begrüßen, wenn die Friedrichstraße für den Durchfahrtsverkehr offenbleibt.“ Hierauf entgegnete die Fraktionsvorsitzende, dass man die Stadt für alle Generationen erlebbar machen möchte; sie könne seine Kritik aber teilweise nachvollziehen. Abschließend sagte Wachter: „Denkt bitte auch an uns in der Marktstraße, dass auch wir mitgenommen werden. Wir müssen nicht nur für Touristen attraktiv sein, denn diese möchten vor allem eines: eine große Fußgängerzone, wir müssen auch für uns Anwohner und Handelstreibende attraktiv sein.“

Durch die Marktstraße ging es für die CDU-Stadtverordnetenfraktion weiter durch die „Friedrichstraße“ bis zur neugestalteten „Tourist-Information“. Zuvor inspizierte die Fraktion jedoch eine Immobilie in der Friedrichstraße, von der man heute ausgeht, dass sie einst Verwaltungssitz gewesen war. Nach ihrer Entkernung wird das Planen noch eine ganze Weile andauern, stellte Stadtbaurat Daniel Schreiner heraus: „Wir haben erst einmal nach allen Fachrichtungen, die es da gibt, erkundet. Alle Erkundungsgutachten liegen uns vor, denn die waren die Grundlage für die Ausschreibungen für die Architekten, die jetzt mit der Planung begonnen haben. Zuvor muss jedoch der Fluchtweg und die Statik geregelt werden. Es gibt im Vorfeld vieles zu klären. Auch sind die Barrierefreiheit und die Geschossigkeit zu beachten und irgendwann benötigen wir für dieses Schmuckstück ein Fassadenbild. Sie können erahnen, dass auch das kein leichtes Unterfangen sein wird. Für die Planer ist die Herausforderung, in die Planungsebene einzusteigen.“

Tourismus in Fulda boomt – Tourist-Information überschreitet Zahl an Gästeführung zu 2019

In der neu- und barrierefrei gestalteten „Tourist-Information“ am Bonifatiusplatz angekommen, bewunderten die Fraktionsmitglieder die umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen. Als Gesprächspartner fungierten Wiebke Till, bei der Tourist-Information zuständig für die Gästeführungen, sowie Architekt Stephan Koch, der sich für die Baumaßnahme der Tourist-Information verantwortlich zeigt. Wiebke Till stellte heraus, dass im Juli 2022 8.000 Gäste an einer Gästeführung teilgenommen haben, was knapp 700 Führungen in einem Monat gewesen sind. „Das ist absolut unglaublich“, merkte sie an. Kürzlich wurde die Zahl zu 2019, dem Jubiläumsjahr, überschritten. Auch wenn die Baumaßnahmen im Innenbereich der Tourist-Information detailliert noch nicht ganz abgeschlossen sind, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Gut macht sich vor allem die Videowand im Eingangsbereich der Tourist-Information, die die Gäste mittels Projektionen aus Fulda und der Rhön willkommen heißt. Architekt Stephan Koch erwähnte, dass Lieferschwierigkeiten die noch anstehenden Arbeiten im Innenbereich verzögern. So sollen beispielsweise Blindenleitsysteme sowie ein Fahrstuhl stark seh- und gehbeeinträchtigen Besucherinnen und Besuchern den Zugang und vor allem das Zurechtfinden innerhalb der Tourist-Information erleichtern. Ihr Ende nahm die Sommerbegehung der CDU-Stadtverordnetenfraktion schließlich im Tagungshotel „Platzhirsch“ Unterm Heilig Kreuz, wo Fraktionsvorsitzende Patricia Fehrmann mit Handeltreibenden und Gastronomen ins Gespräch kam. Dirk Schütrumpf, Hoteldirektor des Innenstadt- und Tagungshotels „Platzhirsch“, äußerte sich, was die Übernachtungszahlen anbetrifft, äußerst zufrieden und führte dies vor allem auf die die letzten drei Monate gebotenen Veranstaltungsformate sowie den schönen Sommer zurück. Sein Personal sei die letzten Monate gefordert gewesen. Letztlich sei dies aber auch das, was man brauche und nach zwei Jahren Pandemie auch gebraucht habe. „Hinter uns liegt eine lange Durststrecke. Es ist schön, das wieder Leben in die Stadt eingekehrt ist. Wenn am Montag dann wieder die Schule beginnt, rückt für uns das Tagungsgeschäft in den Vordergrund. Im Moment sind wir sehr zufrieden. Wollen wir hoffen, dass es bis zum Jahresende so bleibt.“

Hohe Besucherzahlen – dem einen Freud, des anderen Leid

Über den Tourismusboom in Fulda freute sich auch Gastronom Gürkan Caliskan, der in der Fuldaer Kanalstraße das Feinkostrestaurant „Mediterran-Delikate“ betreibt. „Was hier im Moment passiert, ist eigentlich phänomenal. Man merkt, die Menschen gehen gerne und geben offensichtlich auch gerne Geld aus. Die Gäste, die zu uns kommen, erwarten natürlich auch ein gewisses kulinarisches Niveau, nur dieses hohe Niveau auch zu halten, wird leider immer schwieriger“, so Caliskan. Schuld daran: der Fachkräftebedarf, den derzeit viele Branchen zu spüren bekommen. „Man muss ernsthaft überlegen, ob man nicht eine Mittagsruhe oder ein paar Tage Betriebsferien einführt. Auch wir Gastronomen haben gegenüber unseren Mitarbeitenden eine Verantwortung, auch wir müssen ihnen Perspektiven bieten“, so der Gastronom mit türkischen Wurzeln, der seit 2008 auch die deutsche Staatsangehörigkeit hat. Darüber hinaus übte Caliskan Kritik an der Bürokratisierung in der Bundesrepublik. „Ich habe junge Leute an der Hand, die mit Anfang 20 ihre Ausbildung in der Gastronomie durchlaufen haben und gerne hier arbeiten würden. Die Bürokratie jedoch verhindert, dass sie Morgen bei mir anfangen. Mir wäre schon mit einer Aushilfe, die spült oder mir in der Küche hilft, geholfen. Es kann doch nicht sein, dass dafür 3 bis 6 Monate ins Land gehen. Mein Appell: Gebt den Leuten eine Chance! Jeder, der arbeiten möchte, kann doch ein Arbeitsvisum erhalten. Wenn der- oder diejenige sich bewährt, wird es ganz einfach verlängert. Solange es dem Staat kein Geld kostet. Das muss alles viel, viel schneller gehen“, kritisiert er.

In den Platzhirsch gekommen war auch Florian Wehner, der in der Fuldaer Friedrichstraße das inhabergeführte Bekleidungsgeschäft „Campo“ betreibt. „Während der Corona-Pandemie hatten wir Händler keine gute Zeit. Erst Lockdown, dann die Auflagen, wir haben wirklich einiges hinter uns. Seit April dieses Jahres sind wir mit der Situation eigentlich ganz zufrieden. Wir haben eine sehr gute Frequenz. Wir profitieren in hohem Mase von den Touristen. Mittlerweile etwa zu 50 Prozent. Ohne sie wäre es in dieser Branche nicht einfach. Wir haben mit dem Onlinehandel einen sehr starken Konkurrenten. Unsere Stärke ist, dass wir auf Beratungsqualität und direkten Kundenkontakt setzen, was sehr gut angenommen wird. Wir bekommen von den Menschen, die von außerhalb kommen, sehr gutes Feedback, dass es noch Städte gibt, in denen Bekleidungsgeschäfte noch inhabergeführt sind“, so Florian Wehner, der das Campo in zweiter Generation führt. Wehner berichtet, dass in diesem Jahr die Kundenfrequenz höher ausfiel als noch im Jahr 2019, dem Jubiläumsjahr und führt das auch auf die Teilschließung der Friedrichstraße zurück. Die Veranstaltungsformate wie die „Fuldaer Domplatzkonzerte“ oder der „Fuldaer Musical Sommer“ tragen ihren Teil bei. Vor der Pandemie hatte das Familienunternehmen zwar auch ein gutes Geschäftsjahr, aber in diesem Jahr besonders. Und auch in Bezug auf die erst argwöhnisch betrachtete Teilschließung der Friedrichstraße zeigte sich der Jungunternehmer positiv überrascht. „Wir haben lange Zeit zusammen mit den hier ansässigen Handeltreibenden dafür gekämpft, dass die Friedrichstraße für den Durchgangsverkehr geöffnet bleibt. Jetzt, als es mal vorsichtig angetestet wurde, haben wir eigentlich ein ganz positives Resümee gezogen, sodass wir uns auch längere Schließungsphasen vorstellen können. Natürlich haben die Kultur- und Veranstaltungsformate ihren Teil dazu beigetragen.“

Felix Wessling vom Vorstand des City Marketing Fulda e.V., der in der Fuldaer Innenstadt die Lokalitäten „Alte Schule“ und „Heimat“ betreibt, konnte sich seinen Vorrednern nur anschließen. Natürlich habe auch er Erfahrungen mit Personalmangel gemacht, vor diesem Hintergrund er gezwungen war, seine Lokalitäten vorübergehend zu schließen. Wessling ärgert sich, wenn Menschen die Sorgen und Nöte von Gastronomen nicht erkennen und unbedacht Sätze raushauen, wie: „Geschlossen – naja, der verdient wohl noch zu viel Geld, dem geht´s noch gut.“ Sätze dieser Art hätte er häufiger vernommen. Daneben freut es Wessling, dass die Außengastronomie gerade in diesen Sommermonaten nach den Corona-Jahren so gut angenommen wurde und wird. Seine Zustimmung erteilt er auch dem probehalber ausprobieren, was die vorübergehenden Straßenschließungen anbetrifft, womit den ansässigen Händlern und Gastronomen die Möglichkeit zum Erörtern gegeben werde. Patricia Fehrmann bedankte sich abschließend für die rege Teilnahme an der vorerst letzten Begehung der CDU-Stadtverordnetenfraktion und für die Ideen und Anregungen sowie die konstruktive Kritik. Man sei am Überlegen, ob man nicht im Herbst vielleicht noch einmal eine Begehung in Erwägung ziehe. +++ Jessica Auth