Lehrerverband für Maskenpflicht bei Schul-Normaltrieb

Allerdings erschwert das den ordentlichen Unterricht

In der Debatte um die angekündigte Rückkehr zum Normalbetrieb in Schulen hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, die Einführung einer generellen Maskenpflicht für Schüler im Unterricht gefordert. „Wenn wieder alle Schüler der Klasse in einem Raum sitzen wie von Frau Giffey gefordert, macht natürlich eine Maskenpflicht auch während des Unterrichts Sinn, wie es etwa in asiatischen Ländern der Fall ist“, sagte Meidinger der „Bild“. „Allerdings erschwert das den ordentlichen Unterricht.“

Zuvor hatte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) erklärt, dass die 1,5-Meter-Abstandsregel nicht mehr zu halten sei, wenn alle Schüler nach den Sommerferien in die Klassen zurückkehren. Am Freitagnachmittag hatten zudem die Bildungsminister der Länder beschlossen, „möglichst schnell zum Regelbetrieb“ in den Schulen zurückzukehren. „Im Falle vollständiger Schulöffnungen brauchen wir ein völlig neues Hygienekonzept“, so der Lehrervertreter. Bedingung sei „höchstmöglicher Gesundheitsschutz“ für Lehrer, Schüler sowie der Angehörigen in ihren Haushalten. Dafür müssten Klassen und Lerngruppen „vollständig“ und den „ganzen Schultag über“ getrennt werden. Weiter schlägt Meidinger „umfassende regelmäßige“ Corona-Tests von Lehrern und Schülern vor sowie Notfallpläne im Fall von ansteigenden Infektionen. „Sollte sich erweisen, dass vollständige Schulöffnungen bundesweit zu einem starken Anstieg an Infektionsausbrüchen an Schulen führen, müsste diese Öffnung umgehend gestoppt und zurückgenommen werden.“

Makroökonom: Normalbetrieb an Schulen volkswirtschaftlich wichtig

Malte Rieth, Makroökonom am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), hält die vorgesehene Rückkehr zum Regelbetrieb in den Schulen für volkswirtschaftlich dringend geboten. „Ein knappes halbes Schuljahr an Bildungsausfall bedeutet selbst nach konservativen Schätzungen einen künftigen Wohlstandsverlust von mindestens 110 Milliarden Euro“, sagte Rieth der Zeitung. Noch nicht eingerechnet sei hier der Arbeitsausfall der Eltern. Die Bildungsminister der Länder haben am Freitag beschlossen, „möglichst schnell“ in den Regelbetrieb an den Schulen zurückzukehren. Einige Länder, darunter NRW und Thüringen, haben bereits angekündigt, noch vor den Sommerferien teilweise wieder alle Schüler in die Klassen zu lassen. +++