Lehrer warnen vor Wahlkampf-Taktik bei Quarantäneregeln an Schulen

Der Deutsche Lehrerverband (DL) hat vor wahltaktischen Überlegungen bei der Neuregelung der Quarantänepflichten an Schulen gewarnt. "Ich habe den Verdacht, dass die Politik mit allen Mitteln hohe Quarantänezahlen aufgrund der rasant steigenden Inzidenzzahlen wegen des Wahlkampfs verhindern will", sagte DL-Präsident Hans-Peter Meidinger der "Rheinischen Post". "Es wäre fatal, wenn das auf Kosten der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen erfolgen würde."

Dabei sprach sich Meidinger für bundeseinheitliche Regelungen und für eine Verkürzung der Quarantänezeiten an Schulen aus. "Es ist gerade im Hinblick auf die Akzeptanz von Quarantäneregeln enorm wichtig, dass die Bundesländer zu einem gemeinsamen Rahmen finden. Die Infektiosität des Virus ist ja überall gleich", so Meidinger. Der Verband spreche sich in Anlehnung an wissenschaftliche Empfehlungen dafür aus, "die Quarantäne auf fünf Tage zu begrenzen und danach allen die Möglichkeit zur Freitestung zu geben". Bisher gilt eine Quarantänedauer von 14 Tagen an Schulen. "Das letzte Wort sollten die örtlichen Gesundheitsbehörden haben, die ja die Aufgabe haben, die jeweils unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Eine Pauschalorder von oben wird dem nicht gerecht", sagte Meidinger. Zugleich warnte er davor, die Quarantäne nur auf infizierte Schüler zu begrenzen. "Das wird der Situation in den Klassenräumen nicht gerecht, weder im Hinblick auf den stundenlangen direkten Kontakt zu den Banknachbarn noch im Hinblick auf die Aerosolbelastung in schlecht belüftbaren Unterrichtsräumen", sagte Meidinger weiter.

GEW: Einheitliche Quarantäne-Regeln tragen zu Schulfrieden bei

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich für bundesweite Quarantäne-Regeln an Schulen ausgesprochen. "Einheitliche Richtlinien fördern die Transparenz von Entscheidungen und tragen zu deren Akzeptanz bei Lehrkräften, Kindern, Jugendlichen und deren Eltern - und damit zum Schulfrieden bei", sagte GEW-Chefin Maike Finnern der "Rheinischen Post". So könnten in der Schule "sachgerechte Entscheidungen" getroffen werden, die die Situation vor Ort und den Einzelfall berücksichtigten. "Die Quarantänerichtlinien dürfen nicht dazu führen, dass die Gesundheitsämter die Corona-Kontaktverfolgung einstellen", so Finnern. Für die Gesundheitsämter sei es "eine wichtige Hilfestellung", wenn es bundesweit gültige Leitlinien gebe. "Verlässliche PCR-Tests, also keine Selbsttests, müssen die Grundlage sein, auf der die Quarantäneregeln greifen beziehungsweise die Quarantäne enden kann", sagte die Gewerkschaftlerin weiter. Zugleich mahnte sie an, dass die Quarantäne-Leitlinien "nicht von weiteren Maßnahmen wie der Anschaffung von Luftfiltergeräten" entbinden dürften. +++


Popup-Fenster

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*