Lehmann: „Assistierter Suizid ist ethisch nicht vertretbar“

Fulda. Die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz neigt sich dem Ende zu. Am vorletzten Tag der Pressekonferenz sollte das Thema: „Sterben in Würde“ näher erörtert werden und man erhoffte sich vonseiten der Katholischen Kirche eine eindeutige und klare Stellungnahme. Doch leider äußerte sich Kardinal Karl Lehmann exaltiert verhalten zur Thematik. Das spannend erwartete Resultat blieb außen vor und setzte die Konferenzteilnehmer schachmatt. „Es ist ein wichtiges und mit dem Herzen zu verfolgendes Thema“, mit diesen Worten eröffnete Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, die heutige Pressekonferenz zum Thema: „Sterben in Würde“ in der Theologischen Fakultät Fulda.

„Sterben in Würde. Doch was bedeutet das? Wenn wir von Würde sprechen, meinen wir damit nicht immer auch den respektvollen Umgang mit unserem Gegenüber? Schon alleine, wenn wir uns der Goldenen Regel vergegenwärtigen, nach der es heißt: ‚Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu’, spätestens dann sollten wir diesen Satz verinnerlichen und uns im Umgang mit unseren Mitmenschen auf ihn berufen. In diesem Sinn bedeutet ein würdevoller Umgang mit Menschen immer auch ein Gegenübertreten mit Respekt.“

„Die Würde des Menschen ist unantastbar ...“, so steht es in unserem Grundgesetz. (Art. 1 Abs. 1 GG). Hinsichtlich des würdevollen Sterbens sei es nicht immer leicht, auf wessen Weltanschauung und theologische Kernaussagen man sich berufen solle, das ließ auch Kardinal Lehmann bei der heutigen Tagung zur Bischofskonferenz durchsickern, denn eine eindeutige Stellungnahme zu dem Thema abzugeben, vermochte der Bischof von Mainz nicht. Stattdessen wich er dieser Fragen, die auf eine klares Statement abzielten, gekonnt aus und flüchtete sich entweder in die bis dato erschienene Literatur zu dieser Thematik oder bezog sich auf philosophische Schriften.

Wenn Menschen schwer krank sind und den ausdrücklichen Wunsch haben, zu sterben, darf man ihnen diesen Herzenswunsch erfüllen? Ein heikles Thema, welches nicht so leicht zu beantworten ist. Die Katholische Kirche spricht sich nachdrücklich gegen alle Formen der aktiven Sterbehilfe, d. h. das Injizieren eines Giftes oder die orale Verabreichung einer Tablette, und der Beihilfe zur Selbsttötung aus. Dem im Sterben liegenden Hilfe durch die sogenannte passive Sterbehilfe zu leisten, sieht sie hingegen als ethisch vertretbar an. In Anlehnung an aktive und passive Sterbehilfe erinnerte Lehmann an Ethikkomitee und Palliativmedizin. „Ich finde es wichtig, dem im Sterben Liegenden das Gefühl zu geben, dass ich für ihn da bin und dass dieser nicht das Gefühl hat, dass er alleine gelassen wird“, so Lehmann. Hinsichtlich des würdevollen Sterbens ist man bis heute geteilter Meinung und auch die Katholische Kirche agiert nach wie vor zögerlich. Ein ernüchternder Abschluss der heutigen Tagung – nach vielen Fragen, wieder einmal keine klare Antwort zu erhalten. +++ fuldainfo | jessica auth


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