„Legal Highs“ – wirklich legal?

Fulda. Der Konsum sogenannter Legal High Produkte erfreut sich insbesondere bei Jugendlichen und Heranwachsenden steigender Beliebtheit. Die in bunten Tütchen, mit kreativen Namen versehenen und als Räuchermischungen oder Badezusätze zumeist Online vertriebenen Substanzen werden als legale Produkte angepriesen. Die Verkaufsportale suggerieren, dass Erwerb und Besitz gegen keinerlei Gesetzesnormen verstößt. Aber ist das wirklich so? Und welche Nebenwirkungen kann der Konsum solcher Produkte verursachen?

Erhebliche Gesundheitsgefahren

Legal Highs werden zu Rauschzwecken konsumiert. Bei den enthaltenen Wirkstoffen handelt es sich mitunter um sogenannte „Experimentalchemie“ oder um Abfälle aus der Pharmaindustrie. Die Wirkstoffe werden auch neue psychoaktive Substanzen (NpS) genannt und verursachen beim Konsumenten teilweise unvorhersehbare Zustände. Ein hohes Gesundheitsrisiko besteht unter anderem auch darin, dass giftige Verunreinigungen enthalten sein können und dass Produkte mit ein- und derselben Bezeichnung verschiedene Mengen und Arten der chemischen Wirkstoffe enthalten können. Somit besteht beim Konsumenten keine Sicherheit darüber, was eigentlich konsumiert wird. Bundesweit sind mehrere Fälle bekannt, in denen der Konsum von Legal High Produkten sogar als todesursächlich angesehen wird. Erst Anfang Juni wurde in Rottendorf, Landkreis Würzburg, ein Fall bekannt, bei dem ein 17-Jähriger Konsument verstorben war. Auch in Osthessen kam es durch den Konsum eines dieser Produkte in jüngster Vergangenheit zu einem medizinischen Notfall. So wurde einer 17-Jährigen Frau aus Hilders ohne ihr Wissen bei einer Feier am 1. Mai ein Legal High Produkt in einer Zigarette verabreicht. Die junge Frau wurde bewusstlos, musste medizinisch notversorgt werden und wurde stationär im Klinikum Fulda aufgenommen.

Strafbarkeit

Die Händler werben offensiv damit, dass ihre Substanzen zu 100 Prozent legal seien. Dies stimmt jedoch nur zum Teil. Um als illegale Droge zu gelten, muss der jeweilige Wirkstoff im Betäubungsmittelgesetz (BtMG) entsprechend klassifiziert werden. Dies versuchen die Hersteller damit zu umgehen, indem immer wieder neue Wirkstoffe zusammengemixt werden. Mittlerweile wurden jedoch viele der Wirkstoffe dem BtMG unterstellt und die Händler wissen oftmals selbst nicht genau, welche Wirkstoffe in den von ihnen vertriebenen Produkten enthalten sind.

Strafanzeige wird erstattet

Findet die Polizei Legal High Produkte, wird grundsätzlich ein Strafverfahren eingeleitet, da immer auch der Verdacht besteht, dass verbotene Substanzen enthalten sind. Die Legal High Produkte werden von der Polizei beschlagnahmt und anschließend beim Hessischen Landeskriminalamt untersucht. Sollte sich hierbei herausstellen, dass verbotene Stoffe enthalten sind, hat der Betroffene – neben den Konsequenzen aus dem Strafverfahren – auch für die Untersuchungskosten aufzukommen. Allein die Untersuchungskosten können sich schnell auf einige hundert Euro belaufen. Erwerb und Besitz von „Legal Highs“ sind somit keineswegs immer so legal, wie Online-Händler in ihrem Gewinnstreben gerne postulieren. Und Strafbarkeit hin oder her – durch die ständige Veränderung der medizinisch völlig ungeprüften chemischen Wirkstoffe, birgt der Konsum erhebliche Gesundheitsgefahren.