Leena Alam und Nasir Formuli übernehmen Rollen in Robert Schusters „Peer Gynt“

Robert Schuster: Bühnenadaption ist geistige Weltreise

Bad-Hersfeld. In der Rolle der „Sheeren“ im gleichnamigen TV-Drama ist Leena Alam in ihrer Heimat als starke Frau im Kampf gegen gesellschaftliche Tabus berühmt geworden – nicht nur für ihre Rolle, sondern auch für ihren Mut, diese Rolle überhaupt zu verkörpern, denn Leena Alam engagiert sich in ihrer Arbeit zum Missfallen von Ultrakonservativen gegen Kinderheirat und soziale Ungerechtigkeit sowie für Frauenrechte. In dem Reenactment „The Killing of Farkhunda“ stellte sie die Steinigung der jungen Frau Farkhunda Malikzada durch einen wütenden Mob am Originalschauplatz nach und riskierte durch diese Darstellung ihr Leben.

Farkhunda war zu Unrecht beschuldigt worden, einen Koran verbrannt zu haben und wurde ermordet – ein Ereignis, das weltweit für Aufsehen sorgte und in Afghanistan eine große Protestwelle – vor allem von Frauen – auslöste. Bei den diesjährigen Bad Hersfelder Festspielen wird Leena Alam in Robert Schusters „Peer Gynt“ die Rolle der Solveig verkörpern. Ihr Landsmann und Kollege, Nasir Formuli, wird als einer ihrer Begleiter auftreten, den Solveig als ihren Vater vorstellen wird.

Auch Nasir Formuli ist in Afghanistan ein Film- und Theaterstar, der sich gesellschaftlich engagiert. Auch in Deutschland hat sich Formuli inzwischen einen Namen gemacht – nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit mit Robert Schuster im transnationalen Theaterprojekt „Kula – Nach Europa und Malalai – Die afghanische Jungfrau von Orléans“ nach Friedrich Schiller in Weimar.
Auch mit dieser Besetzung will Regisseur Robert Schuster für seine Inszenierung in Bad Hersfeld darauf eingehen, dass Peer Gynt eine geistige Weltreise ist, auf der der Protagonist viele, unterschiedliche Kulturen, Menschen und Religionen trifft. +++ pm/ja