Lauterbach fordert bundesweite Test-Strategie

Vom 1. Juli an sinkt die Vergütung auf 39,40 Euro

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach fordert nach dem Vorbild Bayerns eine bundesweite Test-Offensive, um die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu halten. „Es ist grundsätzlich richtig, was Bayern macht. Allerdings müssen wir dafür sorgen, dass die richtigen Leute getestet und die Test selbst billiger werden“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Besorgt zeigte er sich über Bilder von überfüllten Nord- und Ostseebädern. „Diese neue Sorglosigkeit gefällt mir gar nicht. Ich gönne jedem seinen Sommerurlaub. Aber manche tun so, als habe es Corona nie gegeben. Das ist ein Trugschluss.“

Lauterbach warb dafür, dass Menschen und Beschäftigte aus Risikogruppen vorrangig auf Covid-19 getestet werden wie Mitarbeiter in der Gastronomie, dem Gesundheitswesen, in Schulen und Kitas. Wahllos alle Bürger zu testen, würde zu Milliardenkosten und verzerrten Ergebnissen führen. Corona-Tests würden in einer kleinen Zahl von Fälle n fälschlicherweise anzeigen, dass jemand Covid-19 hat. Weite man die Tests in großem Maßstab aus, würden diese „Falsch-Positiv-Tests“ die Statistik erheblich durcheinanderbringen. Um die Kosten für mehr Tests zu verringern, schlägt Lauterbach ein „Pooling-Verfahren“ vor. So würde zum Beispiel bei 100 Proben nicht jede einzelne im Labor geprüft, sondern würden die Proben zuvor in zehn Zehnergruppen unterteilt. Gebe es dann in einer dieser Gruppen einen positiven Befund, würde es letztlich mit einer Kontrolluntersuchung nur 20 statt 100 Labortests geben. „In Teilen von Asien und in den USA kosten Corona-Tests dank eines Poolings nur noch ein paar Dollar.“

Deutsche Laborärzte konnten bislang 52 Euro pro Test für Laborleistungen, Versandmaterial und Transportkosten bei den Kassen abrechnen. Vom 1. Juli an sinkt die Vergütung auf 39,40 Euro. Lauterbach sagte, günstigere Tests seien wichtig, um Deutschland für eine mögliche zweite Pandemie-Welle zu rüsten: „Wir brauchen im Herbst Massent ests. Neue Studien deuten daraufhin, dass es stärker auf die Häufigkeit der Tests ankommt, in welchen Abständen ich Risikopersonen regelmäßig teste. Wir schauen bislang eher mit deutscher Gründlichkeit darauf, wie ungenau ein Test ist.“