Landtag Hessen: Anhörung Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen

SPD: Kommunal- und umweltfreundliche Lösung muss sichergestellt werden

Im Hessischen Landtag fand am Mittwoch eine Anhörung zum Thema Mikroplastik bei Kunstrasenplätzen im Innenausschuss des Hessischen Landtags statt. Im Anschluss sagte der sportpolitische Sprecher der CDU Landtagsfraktion, Andreas Hofmeister: „Das von Seiten der Europäischen Kommission geplante Verbot von Mikroplastik, welches bereits ab 2021 gelten soll, könnte unsere Sport- und Fußballvereine in Hessen vor große logistische und finanzielle Herausforderungen stellen.“

„Das von der EU geplante Inverkehrbringungsverbot sieht vor, dass ab 2021 keine Mikroplastik enthaltenden Füllmaterialien mehr in Kunstrasenplätze eingebaut werden dürfen. Eine nachhaltige und umweltgerechte Nutzung unserer Kunstrasenplätze sollte in unser aller Interesse liegen. Sowohl die Umwelt, als auch unsere Sportlerinnen und Sportler dürfen bei Spiel und Sport keiner (Gesundheits-) Gefahr ausgesetzt werden. Gleichzeitig darf die Politik bei einem derart wichtigen Thema aber auch nicht in Aktionismus verfallen, sondern muss ihre Entscheidungen auf verlässliche wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse stützen. Nach der heutigen Expertenanhörung im Innenausschuss des Hessischen Landtags, liegen bislang keinerlei verlässliche wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse vor, die ein Verbot von Mikroplastik in Kunststoffrasenplätzen durch die EU rechtfertigen. Die Europäische Chemieagentur (ECHA) ist nun aufgefordert, belastbare Studien in Auftrag zu geben, die etwaige Regulierungen bei einer Verwendung von Kunststoffgranulat bei Sportplätzen nachvollziehbar erscheinen lassen, so Hofmeister.

Weiter erklärte der sportpolitische Sprecher der CDU Landtagsfraktion: „Denn unsere hessischen Vereine und Kommunen brauchen – vor dem Hintergrund der Corona-Krise mehr denn je – Planungssicherheit. Eine sofortige Umrüstung ihrer Sportanlagen können viele Kommunen und Vereine vor Ort überhaupt nicht leisten. Deshalb müssen wir das Mach- und Finanzierbare im Blick halten. Hierbei sollten sowohl Bestandsschutz im Sinne einer Erhaltung des Lebenszyklus von bestehenden Sportplätzen, als auch Übergangsfristen für den Einbau von Kunststoffgranulat die maßgeblichen Leitlinien der EU für etwaige Regulierungen darstellen. Die Lebensdauer von Kunstrasenplätzen liegt nach allen Erfahrungswerten und Garantien zwischen 10 und 15 Jahren. Der Auftrag des Kunststoffgranulats wurde bereits über die Jahre deutlich geringer und damit potenzielle Umweltbelastungen reduziert. Die heutige Anhörung hat zudem deutlich gemacht, dass für Hersteller, Vereine, Verbände und Kommunen ein nachhaltiger und umweltfreundlicher Sportbetrieb einen hohen Stellenwert einnimmt. Das Land Hessen fördert zudem seit letztem Jahr nur noch unverfüllte Kunstrasenplätze oder mit alternativen Füllstoffen und hat den Umweltschutz somit stets im Blick. Wir werden uns weiterhin auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass unsere Kunstrasenplätze in Hessen weiterhin ohne finanzielle Mehrbelastungen bespielbar bleiben sowie sach- und fachgerecht modernisiert und planbar erneuert werden können.“

SPD: Kommunal- und umweltfreundliche Lösung muss sichergestellt werden

„Wir haben uns in der heutigen Anhörung einen breiten Überblick über die aktuelle Situation und Perspektiven verschafft und Sportverbände, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Umweltverbände sowie Praktikerinnen und Praktiker angehört, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven zum Einsatz von Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen auf Sportplätzen geäußert haben. Die kommunalen Spitzenverbände betonten den Wunsch nach einer großzügigen Übergangsfrist. Zudem verdeutlichten sie, ebenso wie die Sportverbände, die Bedeutung der Kunstrasenplätze für den Sport. Von Seiten der Wissenschaft wurde die Rolle des Granulats für die Umwelt thematisiert. Die Praktikerinnen und Praktiker machten deutlich, dass auch sie das Thema Recycling mittlerweile auf der Agenda haben“, erklärte Karin Hartmann von der SPD. Die SPD-Fraktion werde die Ergebnisse der Anhörung nun umfangreich auswerten, so Hartmann. Eines sei allerdings klar: „Wir als SPD werden uns für eine kommunal- und umweltfreundliche Lösung, die den Bestandsschutz bestehender Anlagen sowie entsprechende Übergangsfristen gewährleistet, einsetzen. Für neue Plätze müssen dringend die Lebenszykluskosten, die zugleich die umweltgerechte Entsorgung in den Blick nehmen, bei der Förderung mit einbezogen werden.“

Grüne: Gemeinsam an einer Umrüstung der Sportplätze arbeiten

„Das Land Hessen hat bereits im Rahmen seiner Plastikvermeidungsstrategie festgelegt, dass nur noch Kunstrasenplätze gefördert werden, auf denen kein Mikroplastikgranulat eingesetzt wird. Die heutige Anhörung hat nochmal verdeutlicht, dass diese Maßnahme nicht nur umweltpolitisch sondern auch hinsichtlich eines möglichen Verbots von Mikroplastik auf EU-Ebene richtig war. Mit dieser Vermeidungsstrategie sind wir dieser Beschränkung zuvorgekommen. So können sich die hessischen Vereine jetzt beim Neubau von Sportanlagen umstellen– für mehr Planungssicherheit und ohne finanzielle Mehrbelastung. Wir werden gemeinsam mit den Vereinen und Kommunen an einer Umrüstung der Sportplätze arbeiten, die sowohl nachhaltig als auch finanzierbar ist“, so Vanessa Gronemann, Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion für Sport. +++