Landrat Manfred Görig (SPD) erläuterte die aktuelle Flüchtlingslage

Lauterbach. Die Verwaltungsspitze des Vogelsbergkreises hat am Freitagmorgen eilig zu einer Pressekonferenz in das Lauterbacher Kreishaus geladen. Dort erläuterte Landrat Manfred Görig (SPD) die aktuelle Flüchtlingslage. In der vergangenen Nacht kamen 70 neue Flüchtlinge mit zwei Bussen nach Lauterbach. Darunter waren 30 Kinder, von denen vier ohne Begleitung reisten. Alle Flüchtlinge stammen aus dem Nahen Osten. Aktuell sind in Lauterbach 147 und in Alsfeld 56 Flüchtlinge in Turnhallen untergebracht. In den Einrichtungen ist es nach Angaben des Landrats bisher zu keinen Schwierigkeiten gekommen.

Landrat Görig sprach von einer sich ständig ändernden Situation, so habe man in den vergangenen Tagen mit einer weitaus größeren Zahl von ankommenden Flüchtlingen gerechnet. In der Nacht von Samstag auf Sonntag sollen nach derzeitigem Kenntnisstand etwa 370 Flüchtlinge im Vogelsbergkreis ankommen. Diese sollen auf die Notunterkünfte in Alsfeld und Lauterbach aufgeteilt werden, die Unterkünfte in Homberg und Mücke sollen vorerst nicht belegt werden. Die genaue Anzahl der ankommenden Flüchtlinge klärt sich erst am Samstag um 17 Uhr. Diese Uhrzeit sei durch die Anfahrt mit Bahn und Bussen bedingt. „Es wird immer die Nachtversion sein“, so Görig zur Ankunft der Flüchtlinge.

Ein Großteil der Flüchtlinge werde an verschiedenen Grenzen aufgehalten, sodass die Zahlen stagnierten. Kreispressesprecher Erich Ruhl sagte dazu: „Wir sind so nah am Weltgeschehen wie noch nie“. In den Unterkünften würden sich die meisten Flüchtlinge nicht lange aufhalten, viele wollen nach Angaben des Landrats weiter nach Dänemark oder Schweden. In der Nacht zum Freitag wollten drei Flüchtlinge erst gar nicht in die Lauterbacher Halle, sondern wurden direkt von Bekannten abgeholt. Der Landrat erklärte dazu, dass die Registrierung in den Notunterkünften lediglich für die Logistik bestimmt sei. „Das ist kein Asylantrag“, so Görig.

„Die Ehrenamtlichkeit ist endlich“, formulierte der Landrat zum Einsatz von Feuerwehr, DRK und THW. Man könne aus seiner Sicht den Einsatz der Ehrenamtlichen nicht unendlich betreiben. Wie er informierte, würden einige Arbeitgeber durch den Einsatz der Ehrenamtlichen stark belastet. Im Hinblick auf die ungewisse Situation warb er dennoch um Verständnis. Als einen Plan B bezeichnete der Landrat eine Betriebsvariante der Notunterkünfte, bei der auf das Personal der Kreisverwaltung zurückgegriffen wird. „Wir könnten das ab einem bestimmten Tag machen, es gibt einen Plan auf Papier“, so Görig. Für die künftigen Flüchtlingsankünfte sollen definitiv weniger Einsatzkräfte eingeplant werden. Eine Übernahme der Unterkünfte durch das Land Hessen sei noch nicht absehbar.

„Es sind immer wieder dieselben Leute im Einsatz“, so der Landrat zum Einsatz der Ehrenamtlichen. Diese würden stark gefordert und seien teilweise seit Wochen im Einsatz. „Das sind alles Leute, die noch einem Beruf nachgehen“, betonte Görig und hob hervor, dass der Katastrophenschutz im Vogelsbergkreis fast ausschließlich ehrenamtlich aufgestellt sei. Nicht nur die Ehrenamtlichen, sondern auch viele Freiwillige würden derzeit viel leisten. Zudem seien rund 100 Mitarbeiter der etwa 700-köpfigen Kreisverwaltung in die Bewältigung der Flüchtlingslage involviert.

Der Vogelsbergkreis sei durch das Land Hessen aufgefordert, 1000 Betten in Notunterkünften bereit zu halten. Der Landrat schloss daher eine vorzeitige Auflösung der Unterkünfte in Homberg und Mücke aus. Sie sollen in Anspruch genommen werden, wenn die Hallen in Alsfeld und Lauterbach belegt sind. Eine Vergrößerung der Aufnahme von mehr als 1000 Flüchtlingen lehnte der Landrat ab, da der Vogelsbergkreis dann an seine Kapazitätsgrenze gelange. +++ fuldainfo | pw

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