Landrat Görig: „Erst mit der neuen Koalition geht es endlich voran“

Lauterbach. Landrat Manfred Görig nimmt die Kreis-Koalition aus SPD, Grünen und Freien Wählern gegen die Angriffe aus der CDU in Schutz: „Erst mit der neuen Koalition geht es endlich voran im Vogelsbergkreis.“ Für Görig steht nach dem CDU-Kreisparteitag fest: „Die CDU kritisiert sich selbst. Denn alle Kritikpunkte – Breitband, Ärztliche Versorgung und Wirtschaftsförderung – gehen auf die CDU-Untätigkeit in ihrer eigenen Regierungszeit zurück.“ Görig bedauert: „Die neue CDU-Führung hat keine Orientierung und keine klare Linie.“

Beim wichtigen Thema Breitband sei nach Zwischenlösungen mit Funkanbindung und einer Studie bedauerlicherweise nicht weiter an der technisch hochwertigen Glasfaserlösung gearbeitet worden. „Dadurch wurden mehr als drei Jahre verschenkt“, kritisiert der Landrat. Erst im Jahr 2012 habe die neue Kreisregierung mit neuem Landrat der Aufgabe oberste erste Priorität eingeräumt. Deutlich forciert wurde das Regionalprojekt durch die Übernahme der Geschäftsführung in der BIGO im Oktober 2013 durch Manfred Görig. „Wir liegen im Zeitplan: Der Baubeginn wird 2016 sein.“

Erst seit 2012 werde die Sicherung der gesundheitlichen Versorgung als ein echter Bereich der Daseinsvorsorge verstanden – dies nicht zuletzt auch wegen der Herausforderungen, die mit dem demografischen Wandel verbunden sind. Der Vogelsbergkreis habe dazu vielfältige Aktivitäten ergriffen, die unter dem Stichwort „Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung“ zusammengefasst werden können. So leiste die 2013 vom Landrat geschaffene Fachstelle Gesundheitliche Versorgung“ Koordination, Vernetzung, und sehr gute konzeptionelle Arbeit. Die Vernetzung mit Wiesbaden, Hochschulen (Marburg, Gießen, Frankfurt), Ärztevereinigungen und dem Familienbündnis bezeichnet Görig als „hervorragend“. Dies treffe auch auf die enge Zusammenarbeit mit dem unabhängig beratenden Pflegestützpunkt in der Kreisverwaltung zu.

Ein Aus- und Weiterbildungspakt sorge strategisch für Nachwuchsförderung und Nachwuchsbindung mit dem Ziel der Gewinnung junger, motivierter Mediziner für den Vogelsbergkreis. Das Paket setzt an verschiedenen zeitlichen Horizonten an (Abitur, Medizinstudium, Weiterbildung) und bietet für jeden Anschnitt ein Angebot im Vogelsbergkreis (z.B. Blockpraktikum – aktuell 12 Studierende der Universität Marburg im März Vogelsbergkreis; Abitur: jährlich Kontaktaufnahme zu den Schulen, um die Abiturienten zu identifizieren, die Medizin studieren wollen). Der Weiterbildungsverbund des Vogelsbergkreises für Allgemeinmedizin, gegründet 2013, sei gut etabliert, mit zurzeit sechs Weiterbildungsassistenten im Verbund.

Mit dem Aufbau der „Gesundheitsregion Vogelsberg“ werden alle Maßnahmen zusammengebunden. Aufbauend auf dem MORO-Prozess, dem Arbeitskreis Ärztliche Versorgung, der Arbeit der Fachstelle, der Arbeit im Bündnis für Familie werde eine Struktur aufgebaut, die die verschiedenen Initiativen bündelt und verstetigt. Im Projekt „Gutes Leben mit Demenz im Vogelsbergkreis“ existiere eine „hervorragende Zusammenarbeit“ mit der Hochschule Fulda, Fachbereich Pflege und Gesundheit (Prof. Dr. Bleses). Im Bereich der Pflegerischen Versorgung wird gemeinsam mit dem Bündnis für Familie ein Ratgeber erstellt, der potentiellen Pflegekräften Wege und Möglichkeiten der Ausbildung zur Pflegefachkraft im Vogelsbergkreis aufzeigt. Demnächst werden in einer Gesundheitskonferenz die Maßnahmen und Erkenntnisse regional breit aufgestellt zusammengeführt, berichtet der Landrat.

Besonders das Thema Wirtschaftsförderung müsse die CDU eigentlich zu bescheidener Zurückhaltung veranlassen: Denn es sei die CDU gewesen, die eine Stammkapitalerhöhung und Erhöhung der Finanzmittel durch den Vogelsbergkreis für die Wirtschaftsförderung abgelehnt habe. Glücklicherweise seien die Banken, die Wirtschaft und die Kommunen anderer Meinung gewesen und hätten die Vogelsberg Consult in die Lage versetzt, regional im Interesse der Wirtschaft und der Arbeitsplätze tätig zu werden. Unverzichtbare Koordinierungsarbeit für neue LEADER-Förderphase bis 2020 habe so von der Vogelsberg Consult geleistet werden können. Darüber hinaus konnten die Themen Fachkräftesicherung und Beratung heimischer Unternehmen und Existenzgründerförderung ausgebaut werden.

„Die Koalition aus SPD, Grünen und Freien Wählern steht für Fortschritt und fürs Anpacken der Probleme in der Region“, zeigt sich Landrat Görig überzeugt. Währenddessen habe die CDU und ihre neue Führung ihre Rolle noch immer nicht gefunden. „Es kommen weder brauchbare Vorschläge und schon gar nicht eigene Ideen für die Zukunft des Kreises.“ Das sei zu wenig, um bei der Kommunalwahl zu bestehen und noch weit entfernt von der Möglichkeit, Verantwortung für unsere Zukunft zu übernehmen. „Ich fordere die CDU auf zu sachlicher konstruktiver Arbeit zum Wohle der Menschen im Vogelsberg“, so Görig abschließend. +++ fuldainfo