Landrat erläutert Pläne zum Hochwasserschutz in Bad Soden-Salmünster

Große Zustimmung für Rückhaltebecken an der Salz

Das Thema Hochwasserschutz stieß in Bad Soden-Salmünster auf großes Interesse.

Bad Soden-Salmünster. Das geplante Rückhaltebecken an der Salz findet große Zustimmung in Bad Soden-Salmünster. Bei der Bürgerversammlung am Donnerstag (10.11.) im Spessart-Forum zeigten sich rund 200 Besucher überzeugt von der Konzeption, die Landrat Erich Pipa gemeinsam mit Sachverständigen vor Ort erläuterte. In einem sehr anschaulichen Film wurde zunächst dargestellt, wie sich die steigende Zahl massiver Unwetter im Kinzigtal sowie im südlichen Vogelsberg auf Siedlungen und Industrieanlagen auswirken können. „Wir reden und planen seit vielen Jahren, aber nun ist es Zeit zu handeln“, machte Pipa deutlich. Im Mittelpunkt zwei Rückhaltebecken in Bad Soden an der Salz und in Weilers an der Bracht.

Es sind jeweils einfache Projekte, die nur einen geringen Eingriff in die Landschaft darstellen. Doch die positiven Auswirkungen bei drohendem Hochwasser sind beachtlich. Allein in der Kurstadt könnte der Wasserpegel um bis zu 1,16 Meter gesenkt werden. Auch weiter flussabwärts an der Kinzig in Gelnhausen wären die Pegel um zehn Zentimeter niedriger. Konkret geht es um einen begrünten Damm, der bei Bedarf geschlossen werden kann, erläuterte Holger Scheffler, Geschäftsführer beim Wasserverband Kinzig. In der Folge sammelt sich das Wasser auf den angrenzenden Grünflächen und kann kontrolliert abgelassen werden. An der Salz unterhalb vom Ortsteil Wahlert könnten somit auf einer Fläche von maximal 25 Hektar immerhin 673.000 Kubikmeter gestaut werden. Im Becken an der Bracht wären es eine Million Kubikmeter.

Die beiden geplanten Dämme sind 320 Meter (Salz) und 420 Meter (Bracht) lang und maximal acht Meter hoch. An den Enden gehen sie in die Hangflächen über, so dass sie in Landschaft kaum auffallen. Die geschätzten Kosten für beide Projekte addieren sich auf etwa 12 Millionen Euro. „Allein der materielle Nutzen liegt bei einem Hochwasserereignis deutlich darüber, hinzu kommt der persönliche Verlust bis hin zur Gefahr für Leib und Leben“, verweist der Landrat auf den Wert für die Allgemeinheit. Das Schadenspotential im Kinzigtal bei Hochwasser liegt im Extremfall bei rund zehn Millionen am Tag, der Vermögensverslust noch einmal deutlich höher. Zudem wären bis zu 15.000 Menschen und ihre Wohnungen direkt von der Katastrophe betroffen. Vor diesem Hintergrund setzt Pipa auf eine zügige Umsetzung der Pläne, auch wenn die Genehmigungsbehörde im Darmstadt hier „noch auf der Bremse steht“. Denn das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie hatte im Jahr 2014 in einer Bewertung für die Pläne an der Salz „eine hohe Rutschgefahr für den betroffenen Hang“ thematisiert.

Zu diesem Thema hat der Main-Kinzig-Kreis renommierte Fachleute beauftragt, um den Einwand zu prüfen. Das eindeutige Ergebnis wurde auch in der Bürgerversammlung von den Geologen vorgestellt: Nach allen Berechnungen und Beobachtungen ist festzuhalten, dass die Erde an dieser zur Ruhe gekommen ist. Die Gefahr einer Rutschung besteht nicht, da die Verhältnisse sich heute ganz anders darstellen. „Wir werden aber darüber hinaus vorsorgliche Sicherungsmaßnahmen anbieten, um das Projekt gemeinsam zum Erfolg zu führen“, machte der Landrat deutlich. Er verwies darauf, dass die letzten Erdrutsche hier 800 Jahre zurückliegen und heute keine Rolle mehr spielen könnten. Daher habe er kein Verständnis für die Blockadehaltung der Landesbehörde und halte es für verantwortungslos, nichts zu tun. Er kündigte an, dieses Konzept mit dem Wasserverband Kinzig intensiv weiter zu verfolgen und bei Bedarf den Druck zu erhöhen. Anfang Dezember stehe zunächst ein entsprechender Termin im Umweltministerium auf dem Plan. Vielleicht gelingt hier der Durchbruch, den Ministerin Priska Hinz hatte in ihrem Schreiben angekündigt, „eine Klärung herbeizuführen“. +++ / pm