Landrat Arnold: Chinesen investieren in der Wetterau

Freidberg. Mit dem Rückzug der chinesischen Investoren aus Bad Vilbel haben so manche Zeitgenossen chinesische Unternehmen als potenzielle Investoren in der Wetterau abgeschrieben – verfrüht wie sich jetzt zeigt. „Wir werden am heutigen Mittwoch die Unterschriften unter die Verträge setzen und eine ganz neue Seite in der Wirtschaftspolitik der Wetterau aufschlagen“, teilte Landrat Joachim Arnold in einer Presseerklärung mit.

Konkret geht es um ein Großhandels-, Verkaufs-, Produktions- und Freizeitareal, das chinesische Investoren um den Unternehmer Zhejiang Xinchang östlich von Wölfersheim realisieren wollen. „Wir haben einen Vorvertrag aufgesetzt, der den Verkauf von 200 Hektar östlich von Wölfersheim und südlich der alten Eisenbahnstrecke Friedberg – Hungen regelt“, ergänzt Bürgermeister Rouven Kötter der mit Arnold zusammen die Verhandlungen geführt hat. Allein für den Verkauf der Fläche fließen rund 40 Millionen Euro in die Kassen der Gemeinde Wölfersheim. Bestandteil des Verkaufs ist auch der Wölfersheimer See, der zum Mittelpunkt eines Freizeitparks werden soll, den die Chinesen an dessen Ostufer planen.

Freizeitpark und Mittelalterambiente

„Am Wölfersheimer See gibt es bereits schon große Frei- und Erholungsflächen, die wir gerne zu einem typisch chinesischen Freizeitpark umgestalten wollen“, sagt Architekt und Projektplaner Alexander Koppenweh, Geschäftsführer des renommierten Münchener Architektenbüros „Schild ohne Speer“. Das Freizeitzentrum soll insbesondere chinesische Touristinnen und Touristen anlocken. „Deshalb planen wir hier auf einer Fläche von 100.000 Quadratmetern, eine mittelalterliche deutsche Stadt neu entstehen zu lassen. Dabei werden wir besonders herausragende Wahrzeichen verschiedener Städte in einem etwas verkleinerten Maßstab bauen.“ Als Reminiszenz an die gescheiterten Verhandlungen mit Bad Vilbel soll hier auch der Brunnentempel als Kopie entstehen. Der Kletterpark ist bei den Planungen der Chinesen übrigens nicht betroffen, er soll auch in Zukunft so weiterbestehen.

Insgesamt rechnet Koppenweh mit einem Investitionsvolu-men von deutlich über einer Milliarde Euro und bis zu 5.000 Arbeitsplätzen, die hier entstehen sollen. „Wir planen deshalb auch den Bau von 1.500 Wohnungen auf dem Areal, um wenigsten einen Teil der Beschäftigten und ihre Familien hier unterzubringen.“ Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so Koppenweh weiter, wollen die chinesischen Investoren vor Ort gewinnen. Es ist keinesfalls daran gedacht, dass hier nur Chinesen arbeiten. „In der Wetterau gibt es hervorragend qualifizierte Fachleute, für die es hier viele Arbeitsplätze geben wird.“

Als ausschlaggebend für den Standort Wölfersheim nannte Koppenweh die Nähe zum Frankfurter Flughafen, aber auch die Anbindung an die Kurstadt Bad Nauheim und an das neue Gesundheitszentrum, das in Bad Salzhausen entstehen soll. „Die Bergbauvergangenheit von Wölfersheim und der gelungene Strukturwandel hat die chinesische Investoren überzeugt, dass hier der ideale Standort für ihre Projekte ist“, erläuterte Koppenweh weitere Gründe, die für Wölfersheim sprachen. In der Singbergschule in Wölfersheim hat man sich schnell auf die neuen Nachrichten eingestellt. Zum Schuljahresbeginn 2015/2016 soll mit dem Start der Oberstufe auch ein Chinesisch-Leistungskurs eingerichtet werden. +++ fuldainfo

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