Landkreise warnen vor Finanzierungslücken und Ausfällen im ÖPNV

Wir dürfen das Pferd nicht von hinten aufzuräumen

Angesichts steigender Energiekosten und Finanzierungslücken im öffentlichen Nahverkehr warnen die Landkreise vor massiven Einschränkungen. „Die aktuelle Diskussion verläuft leider seit Wochen falsch herum“, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages (DLT), Reinhard Sager, der „Rheinischen Post“. „Das größte Problem ist nämlich, dass angesichts der massiv gestiegenen Energiekosten die Gelder nicht ausreichen, um den bestehenden Nahverkehr zu finanzieren.“ Die Marktpreise für Bauleistungen, Personal und Energiekosten seien „dramatisch“ gestiegen. „Man darf deshalb keinesfalls Liquiditätsengpässe oder gar Betriebsaufgaben bei den Verkehrsunternehmen riskieren. Wenn das nicht gelingt, drohen Einschränkungen oder sogar Abbestellungen im Angebot.“ Das könne niemand wollen, daher brauche es mehr Geld im System, forderte Sager. Die aktuelle Diskussion kritisierte er. „Wir dürfen das Pferd nicht von hinten aufzuräumen. Tarife allein können ein unzureichendes Angebot nicht ausgleichen. Die Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket zeigen, dass der Angebotsausbau wichtiger ist als ein sehr günstiges Ticket.“ Im Übrigen müsse bei einem Nachfolger für das 9-Euro-Ticket das Problem der Verteilung der Ticketeinnahmen gelöst werden. „Denn es ist nicht ausgemacht, dass diese bei einem bundesweit geltenden, online buchbaren Deutschlandticket bei dem landen, dessen Angebote genutzt werden“, so Sager. +++